US Masters der Golfstars in Augusta: Selbst für den ewigen Bernhard Langer ist ein Ende in Sicht
Selbst unter den früheren Masters-Siegern stach Bernhard Langer in dieser Woche noch heraus. Beim traditionellen Champions Dinner trug der Deutsche eine auffällig rote Krawatte zum legendären Grünen Jackett, das die Gewinner des wohl berühmtesten Golfturniers der Welt traditionell bei der Siegerehrung vom Titelverteidiger übergezogen bekommen. Langer erlebte das zweimal: 1985 und 1993. Er ist bis heute der einzige Deutsche, der in Augusta gewinnen konnte.
Und er ist in diesen Tagen auch mal wieder der einzige Deutsche, der beim US Masters dabei ist. Für Langer ist es die 40. Teilnahme, als früherer Champion hat er ein lebenslanges Startrecht. Mit 65 Jahren ist er zudem der älteste Spieler im Feld, als er 1982 erstmals beim Masters startete, waren viele der Stars von heute noch nicht einmal geboren. „Klar, werden wir alle älter. Aber es ist dennoch kaum zu glauben, dass das alles so lange her ist“, sagte er in dieser Woche in Augusta.
Im Februar gewann Langer auf der von ihm dominierten Champions Tour der über 50-Jährigen seinen 45. Titel und stellte damit den Rekord von Hale Irwin ein. Steve Stricker, der damals Zweiter wurde, sparte anschließend nicht mit Komplimenten für seinen Konkurrenten: „Es ist unfassbar, oder?! Er hört einfach nicht auf, uns alle immer wieder zu erstaunen. Er macht weiter und weiter und bleibt in Form. Unglaublich.“
40
Teilnahmen kann Bernhard Langer beim US Masters inzwischen vorweisen. 1985 und 1993 gewann er das Turnier.
Worte wie diese würde Langer selbst nie wählen. Dazu ist er zu bodenständig, zu bescheiden und als gläubiger Christ sieht er sein spezielles Talent ohnehin als gottgegeben. Und so sagte er dann in Augusta dazu auch nur noch: „Ich habe gelernt, dass die meisten Rekorde irgendwann gebrochen werden.“ Damit meint er dann wohl auch seine eigene Marke bei den Golf-Senioren, von der er hofft, sie irgendwann allein zu halten.
Beim Masters trifft er auf so manchen Kollegen, mit dem er sonst auf den Plätzen der Champions Tour spielt. Sie alle eint die Tatsache, dass sie in Augusta inzwischen komplett chancenlos sind. Der Platz ist für die Altstars viel zu lang geworden. Waren es bei Langers zweitem Sieg 1993 noch 6314 Meter, sind es inzwischen 6899. Für diese Austragung wurden die Spielbahnen 11, 13 und 18 umgebaut – natürlich geht das auf Kosten der Spieler, die den Ball nicht so weit schlagen können.
Oft wird Langer nicht mehr in Augusta antreten
„Jedes Jahr wird es länger und dazu sind auch noch die Fairways gegen die Spielrichtung gemäht“, erklärte Langer. Für ihn und andere Spieler sind die Grüns damit kaum noch mit einem kurzen Eisen zu erreichen. Und so bleibt Langer nur die Taktik, das Ergebnis irgendwie zusammenzuhalten: „Ich denke nicht ans Birdie, sondern daran, das Par zu retten.“
Für die Auftaktrunde am Donnerstag benötigte Langer 75 Schläge, drei über Par. In die zweite Runde am Karfreitag geht er als 63. – sollte er den Cut schaffen, wäre das eine kleine Sensation. Bei seinen letzten zehn Teilnahmen gelang ihm das sechsmal, 2020 stellte er dabei den Rekord für den ältesten Spieler auf, der das Turnier in den Runden drei und vier fortsetzen durfte.
Trotzdem weiß Langer: „Ich denke, dass ein Ende für mich absehbar ist. Und ich möchte mich hier auch nicht blamieren.“ Im nächsten Jahr will er aber in jedem Falle noch einmal antreten, was danach kommt, hat er noch nicht entschieden. Ein anderes Ziel hat er hingegen ganz klar vor Augen: der 46. Sieg auf der Champions Tour. Drei Chancen hatte er bisher, in zwei Wochen startet er in Irving, Texas den nächsten Versuch. „Ich werde ständig daran erinnert“, erzählte Langer in den Tagen von Augusta schmunzelnd.
Dass er mit 65 immer noch Rekorde verbessern kann und tatsächlich so etwas wie Druck verspürt, ist ebenso herausragend wie seine rote Krawatte beim Champions Dinner in Augusta.
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