Bitte nicht aus Belarus!

An der Spitze des internationalen Eishockeyverbandes IIHF haben sie auf Kontinuität gesetzt. René Fasel war 27 Jahre im Amt und hatte zuletzt den Wahnsinn einer Fast-WM in Belarus zu verantworten. Lange klammerte sich der Schweizer, der sich beim Besuch in Minsk gerne mit Diktator Alexander Lukaschenko zeigte, am Vorhaben fest – bis Hauptsponsor Skoda mit Rückzug drohte. Nun hört Fasel auf, am Sonnabend ist es so weit: Vier Kandidaten, alles Männer, wollen auf seinen Posten.

Beim Kongress des Weltverbandes steht auch Franz Reindl zur Wahl. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes gilt als besonnener Vertreter seines Sports. 81 Mitgliedstaaten hat die IIHF und Reindl wird vor allem auf die Stimmen der kleineren Mitglieder angewiesen sein. Auf die der Großen muss er nicht unbedingt zählen, das im Welteishockey allmächtige Nordamerika hat wohl für einen Präsidenten aus Deutschland – trotz Wahlwerbung von Superstar Leon Draisaitl für Reindl – weniger übrig.

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So spielt nun die kanadische „Hockey News“ Powerplay für Kandidat Sergej Gontscharow in einem langen Artikel. Der habe schließlich „gute Kontakte“. Der gebürtige Chemnitzer besitzt die weißrussische Staatsangehörigkeit, studierte in Freiburg und war schon in verschiedenen Positionen beim Eishockey-Verband von Belarus beschäftigt. Wenn Gontscharow ins Amt käme, wäre der Weg zum Diktator also nicht so weit. Allerdings ist zu hören, dass er die Stimmen aus Europa nicht bekommen wird. Besser ist es. Denn ein Präsident aus Belarus wäre nicht nur eine Katastrophe für die Sportart Eishockey.