Die Eisbärinnen wollen den nächsten Schritt machen

Zufrieden? Nein, zufrieden war Daniel Bartell nicht. Ganz im Gegenteil. Der Cheftrainer des Frauenteams der Eisbären Juniors wirkte bedient, angefressen und fast schon verärgert. Dabei gab es rein vom Ergebnis her keinen Grund zu derlei Reaktionen.

Mit 3:0 hatten die Eisbärinnen am Samstagabend vor rund 100 Zuschauer*innen den EC Bergkamener Bären besiegt. Damit konnten sie durch Tore von Lucie Geelhaar, Pauline Gruchot und Fine Raschke ihren ersten Drei-Punkte-Heimsieg der DFEL-Saison 2021/22 feiern. Die Berlinerinnen pirschten sich so bis auf drei Punkte an den vierten, zur Play-off-Teilnahme berechtigenden, Tabellenplatz heran.

„Ich kann mit dem Spiel nicht zufrieden sein, weil wir höhere Ansprüche haben“, erklärte Bartell nach dem Spiel die negativen Schwingungen, die von ihm ausgingen. „Eigentlich haben wir vor, Powerhockey von der ersten bis zur letzten Sekunde zu spielen.“ Dem Coach, der aus der Lausitzer Eishockeyhochburg Weißwasser stammt, fehlten im ersten der beiden Partien des Heimspielwochenendes gegen Bergkamen die Toraktionen seiner Spielerinnen. „Unser Training ist darauf ausgelegt, Torgefahr auszustrahlen. Es geht immer um den Abschluss, darum, der gegnerischen Torhüterin die Sicht zu nehmen, Abpraller zu verwerten.“

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Auch Kathrin Fring, bis 2019 noch selbst Spielerin bei den Eisbären Juniors und jetzt in der zweiten Saison Co-Trainerin, war nicht ganz zufrieden mit dem Spiel. Bartell und sie arbeiten sehr eng zusammen. Das ist auch notwendig, da beide sich nicht Vollzeit um das Erstligateam kümmern können. Während Daniel Bartell im Projekt „Profivereine machen Kita“ mehreren ganz jungen Menschen Sport allgemein und das Eishockey im Speziellen näher bringt, ist Fring erfolgreich in der Immobilienbranche tätig. Und nebenher plant sie auch, in welche Richtung die Entwicklung im Berliner Fraueneishockey mittel- und langfristig gehen soll.

Die Eisbärinnen mussten acht neue Spielerinnen integrieren

„Wir haben eine Importtorhüterin verpflichtet und eine Importverteidigerin, weil wir im Sturm nicht so das Bedürfnis gehabt haben“, erzählt die 36-Jährige, die auch für Spielertransfers zuständig ist. „Wir achten dabei darauf, dass die Spielerinnen aus dem höchsten College-Level kommen, Erfahrung mitbringen, aber auch charakterlich ins Team passen. Es geht um Tiefe und Persönlichkeit.“ Die Eisbärinnen wollen den nächsten Schritt machen. Auch wenn sie acht neue Spielerinnen integrieren mussten.

Am Sonntag, nach dem 8:2-Erfolg im zweiten Match binnen weniger als 24 Stunden gegen Bergkamen, konnte man schon sehen, dass sich das Team wieder etwas weiter entwickelt hat. Diesmal trafen Emily Nix, Annabella Sterzik und Thea Bartell doppelt sowie Paula Nix und Hanna Amort.