Die deutschen Tennisspielerinnen hoffen auf eine Überraschung
Fast exakt sieben Jahre ist es her, als die deutschen Tennisspielerinnen in Prag am ganz großen Triumph schnupperten. Im Finale trafen sie damals in der tschechischen Hauptstadt auf die Gastgeberinnen. Es war das einzige Mal, das die Spielerinnen aus der sogenannten goldenen Generation um Angelique Kerber und Andrea Petkovic im Fed Cup in einem Endspiel standen. „Wir haben zwar verloren, aber alles auf dem Platz gelassen“, erinnerte sich Kerber jetzt noch einmal dran. Seit 1992 wartet Deutschland auf einen Sieg im traditionsreichen Teamwettbewerb im Frauentennis.
Dass sich daran in diesem Jahr etwas ändert, steht eher nicht zu erwarten. Am Montag trifft die deutsche Auswahl unter Führung von Kapitän Rainer Schüttler im Auftaktspiel ab 17 Uhr auf Tschechien, es ist das Re-Match des Finals von 2014.Und tatsächlich werden auch dann wieder Kerber und Petkovic die deutschen Einzel bestreiten. Anders ist allerdings der Name, unter dem der Wettbewerb ab diesem Jahr läuft. Zu Ehren der großen US-Tennisspielerin heißt der Fed Cup inzwischen Billie-Jean-King-Cup.
„Wir werden gefährlich sein“, sagte Schüttler am Tag vor dem Auftakt auf einer Pressekonferenz in Prag und Kerber meinte schon vor einigen Tagen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa: „Wir müssen eine kleine Überraschung schaffen, um das Halbfinale zu erreichen. Aber vielleicht liegt genau darin unsere Chance.“ In der Dreiergruppe trifft Deutschland bereits am Dienstag im zweiten Spiel auf die Schweiz (ebenfalls 17 Uhr). Nur der Gruppensieger erreicht das Halbfinale am Freitag. Insgesamt sind zwölf Teams in vier Dreiergruppen am Start. „Wir haben gut trainiert, haben eine tolle Stimmung im Team und großartige Spielerinnen“, glaubt Schüttler.
Tschechien ist in der Breite gut aufgestellt
Dass im Frauentennis alles möglich ist, hat diese Saison eindrucksvoll bewiesen. Da gewann beispielsweise die Tschechin Barbora Krejcikova in Paris die French Open im Einzel und Doppel. Zusammen mit ihrer Partnerin Katerina Siniakova holte sie später auch noch Olympia-Gold in Tokio. Krejcikova hatte bis zu diesem Jahr im Einzel noch keinen Titel auf der Frauentour gewonnen, nun ist sie die Spitzenspielerin im tschechischen Team, da Petra Kvitova und Karolina Pliskova fehlen. Kvitova hatte 2014 im Finale gegen Deutschland noch beide Einzel gegen Kerber und Petkovic gewonnen und damit den Weg zum 3:1-Sieg geebnet. Danach holten die Tschechinnen noch weitere dreimal den Titel im Fed Cup.
Für Petkovic macht es keinen großen Unterschied, wer auf der anderen Seite des Netzes steht. „Die Tschechinnen sind in der Breite so gut aufgestellt, da können fünf Leute fehlen und sie haben immer noch viele Topspielerinnen. Man könnte sagen, sie sind der FC Bayern der Tennisnationen“, sagte sie am Sonntag. Dass die 34-Jährige noch einmal im Einzel für Deutschland gesetzt ist, zeigt einerseits, wie gut sie immer noch ist, andererseits aber auch, wie wenig im deutschen Frauentennis nachkommt. Neben Doppelspezialistin Anna-Lena Friedsam zählen in Prag mit Jule Niemeier und Nastasja Schunk auch zwei Talente zum Aufgebot. Laura Siegemund, die eigentliche deutsche Nummer zwei, fehlt verletzt.
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Zum Sieg sind zwei gewonnene Matches nötig, steht es nach den beiden Einzeln unentschieden, entscheidet das Doppel. Wer in einem solchen Falle mit Friedsam aufschlagen wird, muss Schüttler kurzfristig entscheiden. Eine natürliche Präferenz gibt es hier nicht, denn bislang hat Friedsam noch mit keiner ihrer Mannschaftskolleginnen Doppel gespielt. Angesichts der Stärke der Tschechinnen gerade hier dürfte klar sein, wie schwer das Unterfangen für die deutschen Frauen in Prag wird. Immerhin verbreitete Angelique Kerber nach den ersten Trainingseindrücken auf dem Court dennoch Optimismus: „Ich habe mich direkt wohlgefühlt und hoffe, dass dies in diesem Jahr der Platz des deutschen Teams sein wird.”