Die Eisbären Berlin verlieren 1:3 gegen Düsseldorf
Serge Aubins Appell an seine Mannschaft war ausdrücklich. „Wir müssen auf unser Zuhause aufpassen“, hatte der Trainer der Eisbären vor dem Spiel gegen die Düsseldorfer EG gemahnt. Allerdings dauerte es am Freitag gerade mal 38 Sekunden, bis der Puck im Berliner Tor lag, womit das 1:3 (0:1, 0:0, 1:1) und somit die vierte Niederlage im vierten Spiel auf eigenem Eis ihren Lauf nahm.
Die Entstehung des Düsseldorfer Treffers durch Luca Zitterbart war symptomatisch für einen chaotischen Auftritt der Eisbären. Ein kleiner Anteil Schiedsrichter, der EHC-Verteidiger Morgan Ellis im Weg stand, dazu jede Menge Abstimmungsprobleme, und fertig war die Rezeptur für einen Zwischenstand, den die Eisbären unbedingt verhindern wollten. Mit Druck und positiver Energie wollten die Hausherren aus der Kabine kommen. Doch davon war nicht allzu viel zu spüren.
Die EHC-Profis in den pinken Trikots, die während des gesamten Oktobers als Zeichen im Kampf gegen Krebs übergestreift werden, wirkten nervös und erneut überambitioniert, den ersten Sieg nach der Rückkehr der Fans in die Arena am Ostbahnhof einzufahren. Vielleicht sorgte auch für Irritation, dass Aubin so ziemlich alle Sturmreihen durcheinandergewirbelt hatte. Mit Ausnahme des ersten Sturms um Blaine Byron, Leo Pföderl und Marcel Noebels gab es zunächst in allen Reihen im Vergleich zum 3:1 in Krefeld am vergangenen Sonntag Veränderungen.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]
Doch wer geglaubt und gehofft hatte, dass das Schlimmste an diesem Abend mit der ersten Pause überstanden ist, sah sich getäuscht. Die Formationen wurden noch mehr durchgeschüttelt, was aber keineswegs dazu führte, dass Ordnung in das ungewohnte Treiben kam. Vielmehr fühlte es sich so an, als hätte sich ein Saboteur eingeschlichen und die Schlägerspitzen gekürzt. Denn beständig fehlten ein paar Millimeter für ein gelungenes Zuspiel. Zudem erschwerten die defensiv gut organisierten Gäste den Spielaufbau.
Schon im zweiten Drittel ergab sich aber die Gelegenheit, einen durchwachsenen Abend in die richtige Spur zu lenken. Anderthalb Minuten vor der zweiten Pause stürmten Blaine Byron und Marcel Noebels zu zweit auf das Düsseldorfer Tor zu. Doch es passte zu diesem Abend, dass daraus nicht der Ausgleich resultierte, sondern Noebels ratlos dreinblickte, nachdem der Kollegen den Querpass etwas zu lange herausgezögert hatte und er selbst mit der Rückhand an Mirko Pantkowski scheiterte. Immerhin konnte Eisbären-Keeper Mathias Niederberger mit einem abgewehrten Penalty verhindern, dass seine Mannschaft gar mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabine stapfen musste.
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Dieser erfolgt dann aber 73 Sekunden nach dem Start ins Schlussdrittel. Ein Schuss Marco Nowaks von der blauen Linie fälschte Alexander Ehl zum 0:2 aus Berliner Sicht ab. Was aber nicht dazu führte, dass die Eisbären in Resignation verfielen. Leo Pföderl ließ die 6450 Zuschauer in der Arena doch noch jubeln (44.), nachdem der Puck günstig von einem gegnerischen Schlittschuh abgeprallt war. Damit setzte er aber nur vermeintlich ein Aufbruchssignal, um die Heimniederlagen-Serie noch zu stoppen.
Zwar wirkten die Bemühungen von Aubins Mannschaft in der Schlussphase zielstrebiger. Doch fehlte die zündende Idee, um die kompakte DEG noch einmal zu überrumpeln. Sieben Sekunden vor der Schlusssirene traf Jerry d’Amigo ins leere Berliner Tor. Womit Klarheit herrschte, dass die Eisbären in der kommenden Woche einen erneuten Anlauf nehmen müssen, um endlich vor den eigenen Fans einen Sieg zu feiern. Zunächst besteht bei Neuling Bietigheim am Sonntag auf fremdem Eis die erneute Chance der Wiedergutmachung.