Die Berlinale findet unter freiem Himmel statt
Das Summer Special der 71. Berliner Filmfestspiele findet statt, ausschließlich Open Air, an insgesamt 16 Veranstaltungsorten in fast allen Berliner Stadtteilen. Am Montag gab das Festival bekannt, dass der geplante zweite Teil der diesjährigen Berlinale nach dem digitalen Branchen-Event Anfang März von 9. bis 20. Juni über die Freiluftbühne gehen kann, nicht zuletzt dank sinkender Corona-Inzidenzen in Berlin. Und dank dem Signal der Senatskanzlei, den Antrag auf ein Pilotprojekt mit Testpflicht positiv zu begleiten. Am Montag hatte sich auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop für solche Pilotprojekte und Öffnungsstrategien stark gemacht.
Zentraler Veranstaltungsort soll ein eigens geschaffenes Open-Air-Kino auf der Museumsinsel werden, dort ist auch die Eröffnung geplant. Ebenso die Haupt-Preisverleihung am 13. Juni: Die Juries hatten ihre-Entscheidungen ja bereits im Rahmen der Branchen-Berlinale getroffen. Auch der Dokumentarfilmpreis und der Preis für den besten Erstlingsfilm sollen auf der Museumsinsel vergeben werden.
Als weitere Spielstätten finden sich auf der Liste die Freiluftkinos Friedrichshain, Kreuzberg, Hasenheide und Rehberge, das Sommerkino Kulturforum, das Arte Sommerkino am Spandauer Damm, das Open-Air-Kino am Haus der Kulturen der Welt, das Silent Green im Wedding. Und sieben “Kiez-Kinos”: die Atelier Gardens in der Oberlandstraße, die Freilichtbühne Weißensee, die Biesdorfer Parkbühne, die Freiluftkinos Friedrichshagen, Pompeji und am Filmrauschpalast sowie das Frischluftkino@Studentendorf in der Wasgenstraße.
“Wir freuen uns außerordentlich”, so das Leitungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek, das Kinogenuss unter freiem Himmel verspricht. “Das Publikum wird ein ganz besonderes, gemeinsames Festivalerlebnis bekommen, etwas, das wir alle schon so lange vermissen.” Mit dem Summer Special möchte das Festival die Lust auf Kino wieder wecken und “zum Wiederaufleben kultureller Aktivitäten mit Publikum beitragen”.
Vorverkauf beginnt am 27. Mai
Fest steht bereits, dass der Vorverkauf von Online-Tickets für die rund 100 Programme aus fast allen Sektionen am 27. Mai beginnt. Das genaue Programm mit Filmen aus fast allen Festivalsektionen soll am 20. Mai auf www.berlinale.de veröffentlicht werden. Noch wird mit Hochdruck an den Details gearbeitet; in enger Kooperation mit den Freiluftkinos und Spielstätten entsteht ein Hygiene- und Sicherheitskonzept.
Ob die Besucher:innen für eine Kinovorführung tagesaktuelle Schnelltests brauchen, hängt nicht zuletzt von der Pandemielage ab. Publikumsgespräche nach den Filmen werden leider nicht möglich sein, denn die Filme können ja erst dann starten, wenn es dunkel ist, und danach möchte man noch nach Hause kommen, mit dem Nahverkehr, dem Auto oder dem Rad. Wegen guter Projektoren sollen an einzelnen Spielstätten zwei Filme an einem Abend präsentiert werden können.
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Und die Filmschaffenden, die Stars? Sowohl die Jurymitglieder als auch viele Regisseur:innen und Schauspieler:innen werden erwartet, soweit sie die Reise nach Berlin antreten können. Die sechsköpfige Jury bestand diesmal ja ausschließlich aus Goldbären-Gewinner:innen, darunter die bosnische Filmemacherin Jasmila Zbanic, der Iraner Mohammad Rasoulof und die Ungarin Ildikó Enyedi. Mit dem Hauptpreis der 71. Berlinale hatten sie im März Radu Judes provokante Corona-Satire “Bad Luck Banging or Loony Porn” ausgezeichnet.
Die Kinder- und Jugendreihe Generation ist ebenfalls mit ausgewählten Open-Air-Vorführungen dabei. Da die Kinder- und Jugendjurys von Kplus und 14plus corona-bedingt im März nicht aktiv werden konnten, sichten sie nun zum Sommer hin und verleihen ihre Gläsernen Bären dann bei den jeweiligen Freiluft-Premieren.
Komplett aufs nächste Jahr verschoben wurde bereits die Retrospektive mit US-amerikansichen Screwballkomödien sowie die Ausstellung der Videokunstreihe “Forum Expanded”. Auch Leserjurys wird es im Juni nicht geben. Die nächste Tagesspiegel-Leserjury ist fest für 2022 geplant. (Tsp)