Dani Karavan mit 90 Jahren gestorben
Der israelische Bildhauer Dani Karavan ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren in Tel Aviv, wie der Bürgermeister Ron Chuldai am Samstag bei Twitter mitteilte. In Deutschland war Karavan unter anderem für das Mahnmal für den NS-Völkermord an bis zu 500 000 Sinti und Roma in Berlin bekannt, das 2012 eingeweiht worden war.
Karavan wurde 1930 als Sohn polnischer Einwanderer in Tel Aviv geboren. Die Familien seiner Eltern verloren viele Mitglieder während des Holocausts. Daher ist die Erinnerung an die Judenvernichtung ein wichtiges Thema seiner Arbeiten. Karavan lernte zuerst an der Bezalel-Akademie in Jerusalem Zeichenkunst, später studierte er in Florenz und Paris Malerei. 1996 erhielt er den Kaiserring von Goslar.
Karavan war auch in Berlin sehr aktiv
Karavan hat Aufsehen erregende Kunstwerke in aller Welt geschaffen. Sein Markenzeichen sind begehbare Monumente – etwa der Heinrich-Böll-Platz in Köln oder die „Straße der Menschenrechte“ am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Bei dem von ihm gebauten Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma gegenüber des Reichtages gab es zuletzt immer wieder Proteste, auch von Karavan selbst, weil die Bauarbeiten der Deutschen Bahn für den Ausbau der S-Bahn 21 vom Potsdamer Platz zum Hauptbahnhof das Mahnmal beinträchtigen sollten.
Besonders bekannt ist sein 1994 vollendeter Gedenkort „Passagen“ im spanischen Portbou. Er erinnert an den deutschen Philosophen Walter Benjamin, der in dem kleinen spanischen Grenzort 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ums Leben kam.
Auch in seiner israelischen Heimat hat Karavan viele monumentale Landschaftskunstwerke geschaffen, darunter das Negev-Brigadedenkmal in Beerscheva und das „Weiße Stadt“-Denkmal in Tel Aviv.
Tel Avivs Bürgermeister Chuldai würdigte Karavan als „Sohn der Stadt und Ehrenbürger der Stadt“ und „Künstler, der auf der ganzen Welt Ansehen erlangt“ habe. In seiner Heimatstadt am Mittelmeer habe er „physisch und spirituell Spuren hinterlassen“. (Tsp, dpa)