Diese Worte klingen nach Musik: Blech-Schaden am Kot-Flügel

Als wir neulich bei den Schwiegereltern im Ruhrgebiet waren, habe ich sie im Supermarkt entdeckt: Zwischen der Fleischtheke und den Regalen mit Dosenobst stand da eine ganze Palette mit „Kompositions-Kerzen“. Sofort sah ich einen Tonsetzer vor mir, der mit dem Ruß des abgebrannten Dochts genialische Musik aufs Notenpapier wirft. 

Aber – Nordrhein-Westfalen ist eine katholische Gegend – es handelte sich bei näherem Hinsehen um ganz gewöhnliche Grablichter für den Friedhof. Komponiert ist hier nur die Zusammenstellung von Paraffin und Öl, die dafür sorgen soll, dass die Kerzen unter ihrem Blechdeckel bis zu 36 Stunden am Stück brennen.

Dauerbrenner mit Deckel

Immer wieder muss ich feststellen, dass mein musikjournalistisch konditioniertes Hirn im Alltag unwillkürlich die wildesten Assoziationen produziert, sobald irgendwo ein Begriff auftaucht, der auch nur im Entferntesten mit Klängen zu tun hat. Ja, ein wenig verrückt ist es schon, bei dem Wort Kot-Flügel an ein Konzertsaal-Klavier zu denken. Aber ich kann den Assoziationsfluss nicht stoppen.

Es begeistert mich einfach, wenn ich auf dem Organigramm einer Landesbehörde einen „Ministerialdirigenten“ entdecke. Die Amtsbezeichnung wurde 1927 erfunden und zwischen die Ränge des Ministerialdirektors und Ministerialrats eingeschoben. Der Amtsträger ist allerdings nicht für den guten Ton in der Behörde zuständig, sondern orchestriert lediglich den Fluss der Akten von Abteilung zu Abteilung, als oberster, nicht politisch ernannter Beamter.