Berliner Spardrama : Nachts kamen die Schiller-Killer

Es geschah im Juni 1993. Ein Anruf früh am Morgen, Einladung zu einer Pressekonferenz ein paar Stunden später im Europa Center. Dort saß damals die Berliner Kulturverwaltung. Was Senator Ulrich Roloff-Momin verkündete, begriffen wir nicht sofort. Das Schiller Theater und damit die Staatlichen Schauspielbühnen werden geschlossen, also auch die Schiller Werkstatt und das Schlossparktheater. Im Ernst?

Finanzpolitisch war die Schließung erstmal unsinnig. Bühnenangehörige klagten gegen den Verlust ihres Arbeitsplatzes, und natürlich lässt sich ein solches Riesending nicht einfach zusperren. Das alles kostete. Inzwischen hat sich das Schiller Theater als Interimsquartier für die Staatsoper, die Komödie, die Komische Oper bewährt.

Lässt sich daraus lernen? Von Schließungen ist in der Spardebatte jetzt – noch – keine Rede, und das fette Leben an den Bühnen gehört der Vergangenheit an. Aber es ist momentan auch gar keine richtige Debatte, weil niemand weiß, wie viel gekürzt werden muss. Und wenn man nicht aufpasst, kann das auf eine schleichende Schließung hinauslaufen, wo auch immer.