Alba Berlin auf Fehlersuche: „Mental und physisch sind wir in keiner guten Verfassung“
Bei Alba Berlin versuchen sie seit Jahren, ihre Stimmung so weit wie möglich von den nackten Ergebnissen abzukoppeln. Es geht eben auch im Profisport nicht nur um Sieg oder Niederlage. Himar Ojeda beschrieb das nach den zwei internationalen Enttäuschungen unter der Woche kurz und prägnant. „Wenn wir mal ein Spiel verlieren, dann ist das eben so. Wichtiger ist, dass wir gut spielen“, sagte der Sportdirektor. Das war zuletzt in Piräus trotz der siebten Euroleague-Niederlage in Folge durchaus der Fall.
In der Basketball-Bundesliga lief es für Alba in dieser frühen Phase der Saison sogar exzellent. Die Mannschaft glänzte zwar nicht unbedingt, doch sie gewann alle ihre Spiele. Bis Sonntag. Bei der BG Göttingen verloren die Berliner überraschend 95:96. Mindestens ebenso ärgerlich wie die erste Bundesliga-Niederlage war aber ihre Vermeidbarkeit.
Johannes Thiemann war die Enttäuschung deutlich anzusehen, als er bei „Magentasport“ vor die Kamera trat. „Unsere Freiwurfquote war heute unterirdisch, das darf nicht passieren in so einem engen Spiel“, sagte der deutsche Nationalspieler und muss sich wie Bill Murray im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ vorgekommen sein. Allein in der letzten Minute des engen Duells vergab Alba bei sechs Versuchen vier Mal von der Freiwurflinie und verschenkte wie schon gegen München sowie Belgrad in der Euroleague den Sieg.
Gerade in einer Phase, in der aufgrund von Verletzungen, Formschwächen und Müdigkeit die spielerische Leichtigkeit fehlt, tun solche Konzentrationsschwächen doppelt weh. Zwar kehrte Louis Olinde nach seiner Kapselverletzung am Daumen zum Spiel gegen Göttingen zurück, doch ist nicht nur ihm die vorherige Pause anzumerken. Für Alba ist die hohe Belastung nicht neu und so machte auch Thiemann deutlich: „Es ist immer schwer, wenn du aus einer Doppelwoche in der Euroleague kommst und sich der Gegner die ganze Woche vorbereiten kann, aber das darf keine Ausrede sein. Diese Spiele müssen wir auch gewinnen.“
Einfacher wird es in den kommenden Tagen nicht. Am Donnerstag (18.30 Uhr) empfangen die Berliner mit dem FC Barcelona einen der großen Euroleague-Favoriten. Schon am Sonntag (20.30 Uhr) geht es wieder nach Göttingen. Im Pokal bietet sich Alba die schnelle Chance auf Revanche, allerdings ist der Druck dabei deutlich größer. „Mental und physisch sind wir momentan in keiner guten Verfassung. Jetzt ist der Moment, in dem wir zusammenhalten und an uns glauben müssen“, sagte Trainer Israel Gonzalez.
Seit der Spanier im Sommer 2017 als Co-Trainer zu Alba gekommen ist, haben die Berliner alle zehn nationalen Endspiele erreicht. Soll diese Serie halten, muss sich die Mannschaft deutlich steigern. Und ihre Freiwürfe treffen.
Zur Startseite