WM-Zweikampf in der Formel 1: Red-Bull-Umbau auf Zielgerade: Titelkampf spitzt sich zu
Max Verstappen lässt sich auch von der jüngsten Affäre um Red Bull und dem Umbau seines seit Monaten schwächelnden Dienstwagens nicht aus der weltmeisterlichen Ruhe bringen. Vor dem Wegweiser-Duell im finalen Formel-1-Titelkampf mit Lando Norris beim Großen Preis der USA in Texas sorgte eine besondere Vorrichtung im Auto des dreimaligen Champions für Aufsehen. „Sollte es ihnen geholfen haben, wenn es sie es genutzt haben, wie Leute denken, dass es sie gemacht haben, könnte es sich vielleicht in unsere Richtung verschieben“, sagte Norris. Vorteil im WM-Kampf für den Briten also?
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Was ist dran an dem ominösen Teil?
Mithilfe der Vorrichtung soll Medienberichten zufolge der vordere Unterboden vom Cockpit aus in der Höhe verstellbar gewesen sein – und das während der sogenannten „Parc-fermé-Bedingungen“, die nichts anderes besagen, als dass jegliche Arbeit am Wagen und Veränderungen des Setups verboten sind. „Lando Norris erhält Auftrieb im WM-Kampf mit Max Verstappen, da das umstrittene Red-Bull-Gerät verboten wird“, schrieb bereits die britische „Daily Mail“.
Red Bull räumte die Existenz der Vorrichtung auch ein, sie sei aber gar nicht zugänglich gewesen, wenn der Wagen montiert ist. Verstappen und sein mexikanischer Teamkollege Sergio Pérez bekräftigten dies ihrerseits auch noch mal. Als er die Story gelesen habe, „dachte ich, dass andere Teams so etwas tun. Und dann fand ich heraus, dass es mit unserem Team zu tun hat“, sagte Verstappen. Für sie ändere sich aber nichts.
Erledigt ist die Angelegenheit für Red Bulls ärgsten Rivalen aber nicht. „Ich habe immer noch ein paar Fragen, um das besser zu verstehen“, sagte McLarens Geschäftsführer Zak Brown und ergänzte: „Warum wird es überhaupt versiegelt, wenn man es nicht benutzen kann, wenn das Auto montiert ist?“ Sollte es Verstöße gegen die Parc-Fermé-Regeln gegeben haben, müsse dies massive Konsequenzen haben.
Die Veränderungen, auf die es ankommt
52 Punkte Vorsprung hat Verstappen noch. Maximal 34 Zähler kann ein Fahrer allein an diesem Wochenende in Texas dank des zusätzlichen Sprintrennens holen. Ob der Niederländer seine Siegesserie zumindest bei den 100-Kilometer-Entscheidungen nach drei Erfolgen in drei Sprints in diesem Jahr fortsetzen kann, wird maßgeblich von den Upgrades für seinen Wagen abhängen. Inwiefern McLaren den bisher so starken eigenen Wagen umbauen wird, bleibt offen. Nicht immer machen Upgrades schneller, im Gegenteil. Norris ist jedenfalls zuversichtlich: „Wir sollten überall top sein.“
Der Teamkollege, auf den es ankommt
Norris braucht bei seiner Aufholjagd auch Unterstützung. Je mehr Fahrer zwischen ihn und Verstappen kommen, umso besser, umso geringer ist die Punkteausbeute des Niederländers, der seit Ende Juni auf seinen 62. Grand-Prix-Sieg wartet. Im eigenen Team kann sich Norris gewiss sein: Oscar Piastri wird ihm zur Seite stehen. Und der Australier ist so gut, dass Verstappen ihn sogar für „zu gut“ als Nummer zwei hält. Eine Einschätzung, die Piastri gefallen dürfte und eine, die weitere Diskussionen auslösen könnte beim Kontrahenten.
Gut für Norris ist aber auch, dass Mercedes mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton und George Russell wieder vorn mitmischt, ebenso Ferrari. Allerdings können die allesamt auch für Norris nachteilig sein, wenn Verstappen und einige von denen vor ihm ins Ziel kommen.
Gefahr: Startplatzstrafen
Verstappen hat sie schon hinter sich gebracht. Wegen des Einbaus des ersten zusätzlichen Motors über dem erlaubten Maß von vier Triebwerken hinaus wurde er bei seinem Beinahe-Heimrennen in Belgien um 10 Positionen in der Startaufstellung strafversetzt. Jeder weitere Einsatz eines neuen Motors wird mit fünf Startplätzen sanktioniert. Norris hat noch keinen zusätzlichen benutzt, er müsste also um zehn Positionen nach hinten rücken.
Wer ist der Coolere?
Klarer Vorteil für Verstappen. Er weiß, wie Titelkampf geht, auf und neben der Strecke. Trotz aller Schlagzeilen um Red Bull in diesem Jahr brachte der 27-Jährige seine Leistung. Dass er noch so einen Vorsprung hat, ist seinem Können zu verdanken und seiner Reife, die er spätestens mit dem ersten seiner drei Titel erlangte, als er das dramatische Nerven- und Giftduell mit Hamilton vor rund drei Jahren gewann.
Auch jetzt ist die Situation alles andere als konfliktfrei. „Ärger mit der FIA, die Legalität seines Autos in der Kritik und die Jagd nach seinem vierten Titel – für Max Verstappen gibt es keinen Moment der Ruhe“, schrieb „AD“ aus seiner Heimat Niederlande und zitierte ihn mit den Worten: „Ich lebe einfach mein Leben, mache einfach weiter.“
Und sein Herausforderer? „Norris hat eine Startschwäche, außerdem ist er nicht der Stärkste im Kopf“, stichelte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei „oe24.at“. Zuletzt in Singapur leistete sich Norris einige Patzer auf dem Weg zum Sieg. Freimütig erzählte der 24-Jährige auch schon mal, dass er am Renntag kaum etwas essen und trinken könne. Und in Austin meinte er: Selbst wenn er am Ende Zweiter in der WM werde, könnten sie stolz auf dieses Jahr sein.
© dpa-infocom, dpa:241018-930-263708/3
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