Neue Öffnungszeiten in Berlins Staatlichen Museen : Heute leider schon wieder geschlossen
Schlechte Nachrichten für Berliner Kunst- und Museumsfans: In etlichen Staatlichen Museen bleiben künftig nicht nur montags die Türen geschlossen, sondern auch dienstags. Und das, nachdem erst im Januar die Eintrittspreise erhöht worden waren.
Ab dem 16. April sind das Alte Museum, das Bode-Museum, die Friedrichswerdersche Kirche mit ihrer Skulpturen-Präsentation sowie die Ausstellungen im Kupferstichkabinett, im Kunstgewerbemuseum und in der Kunstbibliothek an zwei Tagen die Woche geschlossen. Auch das Museum Europäischer Kulturen in Dahlem, die Sammlung Scharf-Gerstenberg in Charlottenburg und das Schloss Köpenick sind künftig häufiger geschlossen als bisher.
„Die angespannte Haushaltslage zwingt uns leider dazu, dass wir Ausgaben drastisch reduzieren müssen“, sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Man wolle aber gleichzeitig „viel flexibler auf Besucherströme reagieren und bei erfolgreichen Ausstellungen die Öffnungszeiten auch erweitern“. In diesem Jahr werde dies sicher bei der Caspar-David-Friedrich-Schau in der Alten Nationalgalerie der Fall sein.
Das ändert jedoch nichts daran, dass das reguläre Öffnungsangebot in den meisten der von zwei Schließungstagen betroffenen Häusern sogar noch zusätzlich reduziert wird. Mit Ausnahme der Sammlung Scharf-Gerstenberg ist dort ab Mitte April von Mittwoch bis Freitag schon um 17 Uhr Feierabend statt wie bislang um 18 Uhr. Es handele sich um „bisher weniger frequentierte Tageszeiten“, heißt es seitens der Staatlichen Museen. Auch der lange Donnerstag im Neuen Museum und in der James-Simon-Galerie entfällt, hier werden dienstags bis sonntags um 18 Uhr die Pforten geschlossen.
Gleichzeitg, so Parzinger, wollen die Museen mehr für Bildung und Vermittlung tun. So können sich Schulklassen auch am eigentlich geschlossenen Dienstag weiter für einen Besuch im Alten Museum oder im Bode-Museum zu Führungen anmelden. So ganz erschließt sich allerdings nicht, worin das „Mehr“ dieses Angebots besteht – außer dass die Bildungsangebote offenbar etwas weniger vom Sparprogramm betroffen sind als die für das übrige Publikum.
Die gute Nachricht: In den beliebtesten Häusern der Staatlichen Museen bleiben die regulären Öffnungszeiten unverändert. Das betrifft die Alte Nationalgalerie, die Neue Nationalgalerie, die Gemäldegalerie, den Hamburger Bahnhof, das Museum für Fotografie und das Panorama des Pergamonmuseums.
In diesen Häusern bleibt es auch überwiegend bei den verlängerten Öffnungszeiten am Donnerstag bis 20 Uhr. Auch am Bibliotheksbetrieb und der Zugänglichkeit der Studiensäle am Kulturforum ändert sich nichts.
Was die verlängerten Abendzeiten betrifft, gilt dies tatsächlich für die Alte Nationalgalerie mit der Caspar-David-Friedrich-Schau, die am 19. April eröffnet wird. Vom 5. Mai bis zum 4. August ist dieses Museum donnerstags bis samstags jeweils bis 20 Uhr geöffnet, von 4. Juli bis 4. August auch am Dienstag und am Mittwoch. Ähnliches gilt im Sommer auch für das Neue Museum und die James-Simon-Galerie.
Wer in Berlin ins Museum geht, wird sich künftig vorab noch genauer über die Öffnungszeiten informieren müssen. Die betrübliche Mitteilung über die Einschränkung des Besucherverkehrs dämpft zudem die Hoffnung darauf, dass die SPK sich bei ihrem langsam Fahrt aufnehmenden Reformprozess tatsächlich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann, wie es noch bei einer Podiumsdiskussion im Januar hieß.
Seit Jahresbeginn können die Museen endlich eigenverantwortlich wirtschaften, dies hatten sie lange gefordert. Offenbar sehen sie angesichts ihrer knappen Budgets fürs Erste jedoch keine andere Wahl, als ihr Publikumsangebot zu verringern. Erst am 15. Januar waren die Eintrittspreise erhöht worden, die regulären Tickets sind seitdem 2 Euro teurer. Auch diese Maßnahme wurde von Stiftungspräsident Parzinger mit der „angespannten Haushaltslage“ begründen.
Zu den erklärten Zielen der Reform gehört eine höhere Publikumsattraktivität der Häuser und eine größere Strahlkraft der Sammlungen. Solange der Bund als Hauptträger und Kulturstaatsministerin Claudia Roth das SPK-Budget nicht erhöhen, wird es wohl weiter eher zu Maßnahmen kommen, die die Attraktivität der Museen nicht befördern.