Die Eisbären und die Sehnsucht nach drei Punkten: Mut holen gegen München
Es war eine absurde Situation, die sich Serge Aubin wahrscheinlich nicht in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Als das Spiel der Berliner Eisbären am Freitagabend bei den Straubing Tigers schon lange vorbei war, lief im Stadion am Pulverturm bayrische Volksmusik durch die Lautsprecher. Laut krachend. Vor dieser fröhlichen, schunkeligen Geräuschkulisse musste der Berliner Trainer vor der Kamera eine weitere Niederlage seiner Mannschaft erklären.
Drei Auswärtspiele in Folge haben die Berliner in der letzten Woche des Jahres 2022 absolvieren müssen, nur einen einzigen Punkt haben sie dabei geholt – eben beim 3:4 in Straubing am Freitag. In einem Spiel, das sie nach 3:1-Führung schon in der Hand zu haben schienen und dann reichlich überflüssig verloren.
Und natürlich wurde Aubin nach der Niederlage auch auf seine unmittelbare Zukunft angesprochen. Denn die Situation ist für den Meister weiterhin prekär: Immer noch rangieren die Berliner auf Platz 13, genau einen Platz vor den Abstiegsrängen. Aubin sagte allerdings, um seinen Job mache er sich keine Sorgen. Außerdem sei es „Teil des Geschäftes, dass ein Trainer mit so einer Situation klarkommen muss“.
Ich habe zuletzt viel positive Energie bei den Jungs gesehen. Nur die Ergebnisse waren negativ.
Serge Aubin, Eisbären-Trainer
Es sieht wohl auch tatsächlich so aus, als würden die Eisbären an ihrem Meistertrainer der vergangenen zwei Spielzeiten festhalten. Wohl auch, weil sie den Zeitpunkt der Demission verpasst haben: 21 Spiele vor Schluss der Hauptrunde geht es für die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur noch um den Klassenerhalt, der Abstand nach oben, zu den Pre-play-off-Plätzen, ist wohl zu groß.
Immerhin ist der Blick nach unten beruhigend. Der Tabellenletzte Bietigheim und der Vorletzte Augsburg verlieren zuverlässig. Die Eisbären haben den Vorsprung auf Augsburg durch den „Punktgewinn“ in Straubing nun sogar auf acht Punkte ausgebaut. In Augsburg hat ein Trainerwechsel im Übrigen bis jetzt nur drei Niederlagen am Stück gebracht.
Nun ist das Programm für die Eisbären in den kommenden Tagen heftig: Am Montag (19.30 Uhr, Mercedes-Benz-Arena) kommt Tabellenführer München nach Berlin, danach geht es gegen Köln (Mittwoch), dann treten die Berliner in Düsseldorf (Freitag) und in Nürnberg an (Sonntag).
„Ich denke, wir sind auf unserem Weg und München könnte nun für uns vor unseren Fans wieder ein großes Spiel werden“, sagt Serge Aubin. Es gehe darum „das Potenzial zu maximieren“. So schlecht sei der Endjahrestrip nicht gewesen. „Ich habe da viel positive Energie bei den Jungs gesehen.“ Nur habe das leider zu negativen Ergebnissen geführt.
Klar ist trotz aller Floskelei des Trainers: Die Mannschaft ist verunsichert, denn sie findet trotz allen Potenzials immer neue Wege, ein Spiel zu verlieren. Ein Sieg gegen den absoluten Titelfavoriten München, im Vorjahr noch als Finalgegner den Eisbären unterlegen, wäre wohl der absolute Mutmacher für die Eisbären.
Zur Startseite