Niederlage zum Saisonauftakt: Eisbären Berlin patzen bei den Nürnberg Ice Tigers
In München stand am Wochenende alles im Zeichen des Oktoberfestes. Am Samstag wurde angezapft, mit einem großen Zug von 9000 Trachtler:innen wurde Deutschlands größtes Volksfest dann am Sonntag feierlich geadelt. 170 Kilometer nördlich war in der fränkischen Metropole davon wenig zu spüren, unweit der schmucken Burg labten sich die Menschen an Feuer- und Bratwürsten. Am Hauptbahnhof allerdings war dann doch etwas Wiesnstimmung, einige Trüppchen in Krachledernen machten sich auf nach München – viele von diesen Menschen sprachen Englisch mit nordamerikanischem Akzent.
Und diese Sportsfreunde und Sportsfreundinnen, die dann den Zug nach München genommen hatten, verpassten am Sonntagnachmittag ein gutes Eishockeyspiel in der Nürnberger Arena, das mehr als 4018 Zuschauende verdient hatte. Die Eisbären aus Berlin kamen dabei aber nicht so wie von ihnen gewünscht in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga. Sie verloren ihr erstes Punktspiel bei den Nürnberg Ice Tigers 2:4 (0:0, 1:2, 1:2).
Für die Eisbären schrieb das Spiel einige neue Geschichten, was ja im ersten Saisonspiel auch normal ist. Schließlich hatten Julian Melchiori und Marco Nowak in der Verteidigung sowie Peter Regin, Frank Mauer, Jan Niejnhuis und auch der junge Kevin Handschuh ihr DEL-Debüt für die Berliner und dazu kam dann noch Eric Hördler. Der Sohn des Eisbären-Kapitäns Frank Hördler durfte als 13. Angreifer im Aufgebot acht Minuten vor Ende des ersten Drittel zum ersten Mal das Niveau in der DEL kennenlernen. Ungewohnt ist jetzt allemal, dass Vater Frank nun auf dem Trikot ein „F“ vor dem „Hördler“ trägt.
Kevin Clark gelingt der erste Saisontreffer für die Eisbären
Als Hördler junior mal kurz mitmischen durfte, wogte das Spiel schon längst mit einem ordentlichen Tempo hin und her: In der Defensive wurde auf beiden Seiten gut aufgepasst, insbesondere Tobias Ancicka im Berliner Tor bekam wenig zu tun. Die Eisbären waren die bessere Mannschaft, gerieten aber trotzdem Mitte des zweiten Drittels in Rückstand. Gregor MacLeod fälschte einen Schuss unhaltbar für Ancicka ins Berliner Tor ab.
Die Berliner Antwort kam schnell, allein vor Nürnbergs Torwart Niklas Treutle konnte sich Kevin Clark aussuchen, wo der Puck hingehen sollte. Er entschied sich für das linke obere Eck – das erste DEL-Tor für die Berliner in der neuen Saison war gefallen. Es war allerdings etwas unnötig, dass das Team von Serge Aubin nun seine Dominanz nicht ausspielte, kurz vor Ende des zweiten Drittels gingen die Franken nach einem Konter und einem Berliner Fehler erneut in Führung. Diesmal traf Patrick Reimer.
Es war wohl ein Wirkungstreffer gegen die Eisbären, denn Ex-Eisbär Blake Parlett traf kurz nach Beginn des letzten Abschnitts zum 3:1 für Nürnberg. Und ab da war es seltsamer Weise um die Berliner geschehen, sie verloren ihre Energie. Die Ice Tigers waren nun das bessere Team und es wurde nun deutlich, Dane Fox erzielte das 4:1 für die Franken. Marcel Noebels korrigierte das Ergebnis aus Berliner Sicht dann noch ein wenig mit seinem ersten Saisontor.
„Wir haben ordentlich gespielt, im zweiten und dritten Drittel waren wir besser. Aber es war eben erst das zweite Saisonspiel für uns und das erste für die Berliner. Da sollte man nix überbewerten“, sagte Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf nach dem Spiel.
Die vielen mitgereisten Berliner Fans hatten sich in den letzten Minuten immerhin noch selbst gefeiert. Und der Hinweis, dass Pucks, die über die Plexiglasbande fliegen, im Fanshop von den Zuschauern, die so ein Ding gefangen haben, umgetauscht werden müssen, wurde arg häufig durchgesagt. Kein Wunder, seit dieser Saison sind Chips in den Pucks – das sogenannte Pucktracking erlaubt eben eine neue Dimension bei der Datenerfassung im Spiel.
Das Thema Pucktracking dürfte die Eisbären am Sonntag aber weniger interessiert haben. Ihr Saisonauftakt ist erst mal daneben gegangen, denn die Nürnberger sind sicherlich ein Team, dass den Meister in dieser Saison im Kampf um die Play-off-Plätze nicht gefährden sollte. Aber die Berliner haben ja satte 55 Spieltage Zeit es besser zu machen als am Sonntag zum Auftakt.
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