Die Eisbären müssen nach dem 3:4 in Mannheim zittern

Beim Aufwärmprogramm in der Mannheimer Arena vor dem vierten Spiel der Halbfinalserie zwischen den Adlern und den Eisbären wirkte es fast so, als seien sie in der Kurpfalz davon überrascht worden, dass ihre Mannschaft noch immer im Rennen ist. „Wir geben niemals auf“, skandierten die Anhänger und hielten ein entsprechendes Banner in die Höhe. Eine echte Kampfansage klingt anders. Nach 60 Minuten sah es schon ganz anders aus. Weil Mannheim dieses Duell mit 4:3 (1:1, 2:2, 1:0) gewann, steht es nun 2:2 in der Serie und es kommt am Donnerstag zum Endspiel um den Einzug in der Berliner Arena. Die 11.512 Zuschauer erhöhten entsprechend die Dezibelzahl.

Der Mannheimer Mannschaft war anzumerken, dass sie nach dem 5:3 am Sonntag in Berlin neue Energien aufgenommen hat. Noch aggressiver als zuletzt kam das Team von Bill Stewart aus der Kabine, und beinahe hätte die erste Aktion des Spiels überhaupt schon zu einem Rückstand für die Berliner geführt. Nach einem schweren Fehler im Aufbau, konnte Torwart Mathias Niederberger gerade noch so entschärfen.

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Dennoch gehörte die Anfangsphase klar den Gastgebern, die sich gegen das vorzeitige Saisonaus stemmten. Was zur Folge hatte, dass Matthias Plachta die Adler im vierten Duell zum dritten Mal in Führung schoss (6.). Die Eisbären hatten noch keinen passenden Plan entwickelt, um an diesem Abend ins Finale gegen München einzuziehen.

Doch je näher sich das erste Drittel dem Ende näherte, desto fokussierter gingen die Berliner Zu Werke. Sie gingen aggressiver in die Zweikämpfe, die Angriffe gewannen an Präzision. Und so war es Zach Boychuk mit seinem fünften Treffer in diesen Play-offs, der eine gute Minute vor der Pause auf unentschieden stellte.

Das wirkte über die Kabinenansprache hinaus. Nach überstandener Unterzahl wirkten die Berliner im Mittelabschnitt deutlich bissiger und stressten die Mannheimer Defensive. Alleine Matt White zog immer wieder mit mächtig Dampf in Richtung Adler-Tor, auch wenn der Winkel noch nicht passte, um den Puck ganz gefährlich unterzubringen.

Beiden Mannschaften lag vor allem daran, Fehler zu vermeiden, um in einem umkämpften Duell nicht den womöglich spielentscheidenden Aussetzer zugunsten des Kontrahenten zu produzieren. Doch fünf Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels nahm dieses Spiel rasant an Fahrt auf. Kevin Clark, der mal wieder im Line-up stand, fälschte zunächst in eigener Überzahl ab. Aber keine zwei Minuten später bekamen die Mannheimer dann einen Penalty zugesprochen, Borna Rendulic verlud den Berliner Keeper gekonnt.

Und es wurde sogar noch wilder: 69 Sekunden vor der zweiten Sirene schwelgten die Adler-Fans im Glück, weil Nigel Dawes, der bereits am Sonntag dreimal erfolgreich gewesen war, für die erneute Mannheimer Führung gesorgte hatte, unmittelbar nach der Rückkehr von Morgan Ellis von der Strafbank.

Doch sie alle hatten die Rechnung ohne Kai Wissmann gemacht, der völlig unbehelligt von der gegnerischen Defensive von der linken Seite auf die rechte marschieren durfte, um 14 Sekunden vor der Pause für das dritte Remis an diesem Abend zu sorgen. Gleichbedeutend mit der Gewissheit, dass es hier zu einem nervenaufreibenden Showdown kommt.

Die Berliner müssen sich nun sammeln, um das jähe Saisonende zu vermeiden

Sieben Minuten vor dem Schluss entwickelte sich dieses Spiel dann zu Ungunsten der Berliner. In einer Phase, als beide Teams noch mal das Tempo erhöhten, zischte der Puck ins Berliner Tor – als Schütze ließ sich Markus Eisenschmid feiern. Es war ganz klar zu spüren, dass nach einem nervenaufreibenden Spektakel dieser eine Wirkungstreffer zu viel war für die Eisbären.

Die Berliner müssen sich nun sammeln, um nach einer 2:0-Führung in dieser zunächst aus ihrer Sicht so souverän geführten Serie noch mal wiederzukommen gegen plötzlich beschwingte Adler