Alba Berlin fliegt mit Schwung nach Moskau
Louis Olinde versuchte sich erst gar nicht an einer tiefgehenden Analyse dieser denkwürdigen 40 Minuten. „Wir haben einfach geil gespielt. Das sind so Spiele, wo alles zusammenpasst“, sagte der Flügelspieler von Alba Berlin. Mit seiner Mannschaft hatte er soeben 81:53 gegen das Euroleague-Überraschungsteam aus Kasan gewonnen, es war der höchste Sieg überhaupt für den Deutschen Meister in diesem Wettbewerb. Dass Alba gerade in dieser Situation solch ein Spiel gelang, zeigt mal wieder, wie schnell es im Basketball gehen kann.
Nach der fast zweiwöchigen Quarantäne wegen zahlreicher Coronavirus-Infektionen hatten die Berliner alle vier Euroleague-Spiele verloren und sich am Sonntag in Würzburg zum Sieg gearbeitet. „Die Leute haben keine Ahnung, wie schwierig es für uns war in diesen Wochen mit vielen Spielen und Reisen“, sagte Trainer Israel Gonzalez. Im gesamten Januar habe das Team nur vier Mal trainieren können, jedoch acht Spiele bestritten. „Diese Balance ist nicht gut.“
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Dass Kasan in der Euroleague überraschend auf einem Play-off-Platz steht und zudem deutlich ausgeruhter war, sprach ebenfalls nicht für einen Berliner Erfolg, noch dazu in dieser Höhe. Doch Müdigkeit war bei Alba in keiner Phase zu erkennen. Die Mannschaft kämpfte um jeden Rebound, ließ kaum offene Würfe zu und brachten die Russen an den Rande der Verzweiflung. „Alba hat sehr gut gespielt und unsere offensive Leistung war so grauenhaft, dass wir nie eine Chance hatten, das Spiel zu gewinnen“, sagte Kasans Trainer Velimir Perasovic.
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Da das Spiel schon nach dem dritten Viertel entschieden war, bot sich Alba sogar noch die Möglichkeit, die Einsatzzeiten sehr gleichmäßig zu verteilen. „Wir versuchen, den Spielern jede Minute zur Erholung zu geben, die möglich ist. Für unseren Stil brauchen wir Energie“, sagte Gonzalez und blickte auch gleich auf die nächste Etappe der russischen Wochen voraus. Schon am Freitag (18 Uhr, Magentasport) ist Alba bei ZSKA Moskau zu Gast, nächste Woche Donnerstag folgt das Heimspiel gegen Zenit St. Petersburg.
Der Titelanwärter aus der russischen Hauptstadt verlor am Mittwoch nach Verlängerung gegen Vorjahressieger Anadolu Istanbul, einen Vorteil sehen die Berliner darin aber nicht unbedingt. „Die werden jetzt Schaum vor dem Mund haben. Denn Moskau muss ins Final Four. Da dürfen die natürlich nicht gegen uns verlieren“, sagte Manager Marco Baldi. (mit dpa)