1:0-Sieg beim 1. FC Köln: Der 1. FC Union rauscht an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga

In einem phasenweise hektischen Spiel durfte sich der 1. FC Union am Ende über einen insgesamt verdienten 1:0 (0:1)-Auswärtssieg vor 49.500 Zuschauenden beim FC Köln freuen. Damit blieben die Berliner in der Bundesliga nicht nur ungeschlagen, sondern rauschten sogar an die Tabellenspitze.

Im Vergleich zur Niederlage in der Europa League wechselte Urs Fischer auf gleich fünf Positionen. Kurzfristig musste der Union-Trainer auf Frederik Rönnow im Tor verzichten, der von Lennart Grill ersetzt wurde. Daneben kehrte der wiedergenesene Diogo Leite für den verletzten Danilho Doekhi in die Startelf zurück. Im Mittelfeld durften Julian Ryerson und András Schäfer von Beginn an ran, in der Spitze brachte Fischer Jordan Siebatcheu, der sich nach einer Verletzung wieder fit meldete. Erstmals wieder im Spieltagskader war Timo Baumgartl nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung Ende April.

In Köln trafen am Sonntag zwei Mannschaften aufeinander, die einen ähnlich guten Saisonstart hingelegt hatten. Beide Teams waren in der Bundesliga bislang ungeschlagen und sowohl der FC Köln nach dem Skandalspiel in Nizza als auch Union nach der Europa-League-Niederlage, wollten im Bundesligaalltag wieder an die bisherigen Erfolge anknüpfen.

Es war Union, das einen Traumstart erwischte und bereits in der dritten Minute durch ein Eigentor von Timo Hübers in Führung ging. Nach einem langen Ball behauptete Jordan links am gegnerischen Strafraum den Ball und steckte zu Sheraldo Becker in den Strafraum durch. Dessen Hereingabe fälschte Hübers dann unhaltbar ins kurze Eck ab. „Wir haben einen Lauf“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. Seine Mannschaft habe es „phasenweise gut gemacht, aber im Spiel mit dem Ball müssen wir zulegen“. 

Trainer Urs Fischer forderte Leistungssteigerung

Fischer hatte vor dem Spiel eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft im Vergleich zum letzten Spiel gefordert und die Spieler schienen sich die Worte des Trainers zu Herzen zu nehmen. Durch den Führungstreffer ermutigt, war Union in einer hoch abwechslungsreichen Anfangsphase das präsentere Team. Nur sieben Minuten nach dem Tor bekamen die Köpenicker die Chance, ihre Führung auszubauen. Nach einer Ecke köpfte Robin Knoche an die Hand von Kölner Luca Kilian und der Unparteiische Benjamin Cortus zeigte auf den Punkt.

Eine Entscheidung, die nicht ganz unstrittig war, dann aber keine Folgen nach sich zog. Den schwach geschossenen Strafstoß von Jordan hielt Marvin Schwäbe im Tor des FC. Kölns Trainer Steffen Baumgart äußerte sich nicht nur wegen dieser Szene, dass ihm die Schiedsrichterleistung „auf die Eier“ gehe.

Wir haben einen Lauf.

Union-Kapitän Christopher Trimmel

In der 14. Minute wurde es dann wieder laut im Strafraum der Kölner, diesmal jubelten die Unioner. Becker kam nach einer verunglückten Volleyabnahme von Trimmel an der linken Torauslinie an den Ball, zog seinerseits direkt ab und der Ball flog an Schwäbe vorbei ins kurze Eck. Doch der Jubel währte nur kurz, denn Becker stand beim Schuss von Trimmel im Abseits, sodass es weiterhin beim 1:0 aus Union-Sicht blieb.

In der Folge beruhigte sich das Spiel ein wenig. Union agierte zunächst abwartend, war in den Zweikämpfen aber deutlich griffiger als noch gegen Saint-Gilloise am Donnerstag. Die Kölner hatten sichtlich Probleme mit dem Spiel der Berliner und kamen erst in der 29. Minute zu ihrem ersten etwas gefährlicheren Abschluss durch Linton Maina, Grill war jedoch zur Stelle.

Ansonsten fehlte es beim Team von Steffen Baumgart an Lösungen in der Offensive gegen kompakte Berliner. Erst vier Minuten vor Schluss kam Köln zu einer weiteren Gelegenheit. Nach einer Ecke verschaffte sich Kristian Pedersen am langen Pfosten Platz und kam zum Kopfball. Doch der Linksverteidiger setzte den Ball einen Meter rechts vorbei. So ging es in einem chancenarmen Spiel mit der knappen Führung für Union in die Halbzeit.

Köln ist weitgehend ungefährlich

In den zweiten 45 Minuten wurde Köln dann besser und übernahm weitgehend das Spielgeschehen, blieb aber nach wie vor ungefährlich. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff war es erneut der gute Maina, der Grill in Bedrängnis brachte, ihn in der Eins-gegen-Eins-Situation aber schließlich nicht überwinden konnte. Die nächste Möglichkeit gehörte dann wieder den Berlinern in der 58. Minute. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß setzte sich Trimmel auf links stark durch, sein gefühlvoller Schlenzer landete aber an der Latte.

Im Anschluss konnte die Mannschaft von Fischer das Spiel wieder etwas beruhigen und ließ bis zum Abpfiff in der Defensive kaum etwas zu. Köln tat sich insgesamt zu schwer in der Offensive, sodass Union mit dem Sieg sogar die Tabellenspitze übernehmen konnte, weil der SC Freiburg als vorheriger Spitzenreiter am Abend gegen Borussia Mönchengladbach nicht über ein 0:0 hinauskam. (Tsp)

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