Ein neues Geschäftsfeld für den Profifußball

Ob Schiedsrichter Arda Kardeseler seine Lira-Münze verbaselt hatte oder nicht, ist noch ungeklärt. Jedenfalls eröffnete der Unparteiische das große Derby von Istanbul zwischen Besiktas und Fenerbahce mit einem Münzwurf, der nun den türkischen Fußball-Verband beschäftigt.

Der Mann hatte zur Seitenwahl eine Münze dabei, die auf beiden Seiten das Logo von Kryptowährungen trug.

Wie auch immer das mit dem Münz-Fall von Istanbul ausgeht: Mindestens sollte nun über ein Geschäftsfeld für den Profifußball nachgedacht werden, das noch brach liegt. Die Zeremonien rund um das eigentliche Spiel sind nämlich längst nicht ausgeschöpft.

Warum eigentlich wurde bislang so wenig an die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gedacht? Werbung nur am Ärmel kann doch jede oder jeder, die Vermarktung der Seitenwahl zum Beispiel bietet ungeahnte Möglichkeiten: Wie wäre es mit dem alten Rechts-oder-Links-Spiel, in so eine Hand passt viel rein, bis hin zu einem Smartphone oder einer Cola-Flasche.

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Und dann sind doch inzwischen alle verkabelt, kann so ein Schiedsrichter nicht mal schnell bei der Begrüßung der Kapitäne sagen: „Jungs, meine Worte werden heute von XY präsentiert.“ Auch bei einer Auswechslung ist noch Luft, warum wird die nicht von einem Sponsor unterstützt und was ist eigentlich mit den Gelben und Roten Karten, die sind langweilig blank.

Das ließe sich einfach ändern. Dass es noch keinen Präsentatoren für den Videobeweis gibt, verwundert auch. Aber: Aufpassen bei der Wahl des Mäzens! Eine Kölschmarke würde sich da nicht anbieten, gibt schon genug Witze über den Kölner Keller und den VAR. Und klar, Alkohol geht auch nicht als Werbung.

Ganz nüchtern betrachtet ist es übrigens so, dass Besiktas ab kommende Saison eine Krypto-Asset-Platform als Sponsor bekommt. Vielleicht ist die Werbung auf den Münzen dann tatsächlich doch der Anfang von einem neuen großen Geschäft.