Bedauern ist gut, Taten sind besser!
An der rassistischen Geste von Andrei Deniskin gab es nichts zu deuteln. Der Spieler vom ukrainischen Klub HK Krementschuk hat vor ein paar Tagen einen schwarzen Gegenspieler von HC Donbass auf dem Eis beleidigt. Die Eishockey-Liga UHL reagierte und sperrte Nationalspieler Deniskin für drei Spiele, von zehn weitere Spielen Sperre kann er sich für 1870 US-Dollar freikaufen. Dieses milde Urteil brachte den Klub des beleidigten Spielers in Rage, Donbass forderte eine Überprüfung der Entscheidung. Und der General Manager der Liga, Eugene Kolychev, kritisierte wiederholt das wachsweiche Vorgehen der UHL. Am Donnerstag wurde Kolychev daher wohl gefeuert und twitterte: „Wird dies das Problem lösen? Nein. Wird es mich zum Schweigen bringen? Nein!“
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Der Fall aus der Ukraine ist kein Einzelfall, in Deutschland wurde Daniel Pietta vom ERC Ingolstadt im Dezember vergangenen Jahres nach einer rassischen Geste mit neun Spielen Sperre und Geldstrafe belegt. Wie nun auch Deniskin zeigte sich Pietta reuig, was allerdings kaum etwas am strukturellen Problem löst: Denn dass Rassismus auch bei Menschen, die angeblich nicht so denken, seine Fratze zeigt, ist erschütternd. Die Reaktion der ukrainischen Liga ist ein Beleg dafür, dass manche Gesellschaft bei diesem Thema noch nicht sehr weit ist.
Offensichtlich ist der schnellste Mannschaftssportart der Welt aber auch noch nicht so weit. Im Fall Ukraine hat der Weltverband zwar ein Statement des Bedauerns abgegeben und betont, dass für so eine rassistische Tat kein Platz „in Sport und Gesellschaft“ sei. Stärker wäre nun das Signal, die ukrainische Liga anzugehen: Denn wenn kein Platz für Rassismus im Eishockey ist, dann reichen ein paar Spiele Sperre kaum aus. Es nützt wenig, im Einzelfall eine Welle der Empörung loszutreten, die dann schnell wieder abebbt. Bis nächste Fall auftaucht.