160 Jahre Max und Moritz: „Die vielleicht ungezogensten Kinder der Welt“
Über diese Entscheidung dürfte sich der Verleger Heinrich Richter später oft geärgert haben. Rund 160 Jahre ist es her, da bot ihm ein damals 32-jähriger Autor und Zeichner namens Wilhelm Busch das Manuskript einer Lausbubengeschichte an.
Buschs Vorgängerwerk, die humoristischen „Bilderpossen“, hatte sich jedoch nicht gut verkauft. Also lehnte Richter das neue Werk ab. Es landete bei dem Münchener Verleger Kaspar Braun – und bescherte dem einen Erfolg sondergleichen.
„Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen“ erreichte schon zu Buschs Lebzeiten 56 Auflagen und gilt heute international als Klassiker der Bildliteratur – und eine der Keimzellen der Kunstform Comic, wie jetzt eine neue Ausstellung in Hannover zu 160 Jahren „Max und Moritz“ illustriert.

© Archiv MUSEUM Wilhelm BUSCH
„Böse?! Widerstand und Verbrechen“, lautet der Titel der Schau über die laut Ankündigung „vielleicht ungezogensten Kinder der Welt“. Von diesem Sonnabend an bis zum 8. Februar 2026 ist sie in Hannover zu sehen: Im Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.
Auch Isabel Kreitz, Nicolas Mahler und Tomi Ungerer sind vertreten
Die in der Ausstellung behandelten und mit vielen Originalzeichnungen illustrierten Fragen fast das Museum so zusammen: „Ist ‘Max und Moritz’ eigentlich für Kinder geeignet? Wer kennt die beiden heute, was verbindet man mit ihnen und wie entstand die Bildergeschichte? Wie blicken Zeichner*innen heute auf Max und Moritz? Was hat Buschs Auseinandersetzung mit Widerstand, Schadenfreude und widerborstigem Verhalten mit seiner eigenen Biografie zu tun? Und wie gegenwärtig sind diese Themen in unserer Gesellschaft?“
Neben Zeichnungen, Skizzenbüchern, Karikaturen, Gemälden, Bildergeschichten von Wilhelm Busch zeigt das Museum laut Ankündigung auch Videos und historische Fotografien aus der eigenen Sammlung. Außerdem gibt es Arbeiten aktueller Zeichnerinnen und Zeichner zu sehen, die sich mit Buschs Werk befasst haben. Vertreten sind unter anderem Greser und Lenz, Ruth Hebler, Isabel Kreitz, Nicolas Mahler, Marie Marcks, Ronald Searle, Julia Steinmetz, Franz Suess, Tomi Ungerer, F. K. Waechter und Studierende der HAW Hamburg, wo Anke Feuchtenberger als Professorin unterrichtet.
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Weitere Bereiche der Ausstellung sind der „Weltmarke Max und Moritz“ gewidmet und zeigen Produkte, Wortspiele und Werbeslogans mit den weiteren Figuren. In Straßeninterviews habe man zudem Menschen aus Hannover zu Buschs Figuren befragt: „Die Antworten sind ebenso Teil der Ausstellung wie Max-und-Moritz-Fotos aus der ganzen Welt, die nach einem Aufruf des Museums eingesandt wurden.“