1. FC Union verpasst das ganz große Los

Beim FC Schalke 04 kennt diese sechs Namen vermutlich jedes Kind. „Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon, wir schlugen Brügge sowieso! Valencia, Teneriffa, Inter Mailand, das war ne Show.“ 25 Jahre sind vergangen, seit die Gelsenkirchener 1997 den Uefa-Pokal gewonnen haben, vom damaligen Glanz ist nach chaotischen Jahren, Misswirtschaft und einem Abstieg nicht mehr viel übrig. Doch das entsprechende Liedgut gehört fest zur Schalker Fankultur.

Ob die oftmals sehr kreativen Anhänger des 1. FC Union bereits an Reimen auf die Namen Braga, Malmö und Saint-Gilloise basteln, ist noch nicht bekannt, doch die Vorfreude auf die zweite Europapokal-Saison in Folge ist beim Berliner Fußball-Bundesligisten riesig. Da rückt zumindest bei den Fans auch das Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky) auf Schalke in den Hintergrund.

Gruppe D

• Sporting Braga (Portugal)
• Malmö FF (Schweden)
• 1. FC Union
• Saint-Gilloise (Belgien)

Die ganz großen Namen hat Union in der Europa League aber vorerst verpasst, der Besuch von Cristiano Ronaldo an der Alten Försterei muss warten. Statt Manchester United, FC Arsenal oder den zwei Römer Klubs AS und Lazio wurden den Berlinern am Freitagmittag in Istanbul Sporting Braga aus Portugal, der schwedische Meister Malmö FF und Royale Union Saint-Gilloise aus Belgien zugelost. Auch ein Wiedersehen von Urs Fischer mit seinem langjährigen Klub FC Zürich gibt es in der Gruppenphase nicht. Damit kann Unions Trainer aber sicherlich leben, schließlich forderte er schon vor der Auslosung, dass man diese einfach genießen solle. „Es ist schon ein Wunsch in Erfüllung gegangen, indem wir uns für die Gruppenphase qualifiziert haben“, sagte der Schweizer.

Auch die Fans reagierten in den Sozialen Medien größtenteils positiv auf die Gruppe, das am häufigsten benutzte Adjektiv war „machbar“. So kann man es natürlich auch sehen. Die Gruppe ist aus sportlicher Sicht wahrscheinlich unattraktiver als jene in der Conference League der vergangenen Saison, doch die großen Gegner kann man sich auch für die K.o.-Phase aufheben. „Jede der vier Mannschaften rechnet sich was aus, deshalb wird das interessant“, sagte Fischer nach der Auslosung. „Es ist durchaus auch eine schwere Gruppe, dennoch besteht für uns die Chance, in der Europa League zu überwintern“, befand Manager Oliver Ruhnert.

Gerade für die Auswärtsfahrer unter den Fans gibt es neben der sportlichen Attraktivität auch immer noch einen zweiten wichtigen Aspekt: das Reiseziel. In dieser Hinsicht hätte es mit dem nahe Porto gelegenen Braga, dem Brüsseler Bezirk St. Gilles sowie Malmö schlechter kommen können. Das sieht auch Christopher Trimmel ähnlich. „Für mich ist es eine gute Gruppe, weil die Reiseziele Belgien, Portugal und Schweden sehr schön sind. Malmö ist aufgrund ihrer Fanfreundschaft ebenfalls für alle im Verein interessant“, sagte der Kapitän.

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Den genauen Spielplan der Gruppenphase veröffentlicht die Uefa am Samstagvormittag. Das betrifft auch den zweiten deutschen Vertreter SC Freiburg, dem Olympiakos Piräus, Qarabag und der Nantes zugelost wurde. Bereits klar ist, dass der erste Spieltag am 8. September stattfindet und die Gruppenphase aufgrund der WM in Katar schon am 3. November endet. Die Berliner stehen also vor vielen Englischen Wochen und können froh sein, dass ihnen beschwerliche Reisen wie nach Aserbaidschan oder zu den „Heimspielen“ ins Olympiastadion erspart bleiben. Nachdem die Uefa für diese Saison das Stehplatzverbot aufgehoben hat, darf Union international erstmals im Stadion An der Alten Försterei spielen.

Die Sieger der acht Gruppen qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale im März. Die Zweitplatzierten treffen in einer Zwischenrunde im Februar auf einen Gruppendritten aus der Champions League. Das Finale findet am 31. Mai in Budapest statt.

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Nun gilt der Fokus allerdings erst mal den Eurofightern a. D. aus Gelsenkirchen. Mit zwei Unentschieden aus drei Spielen ist Schalke passabel in die Saison gestartet, in der aktuellen Form geht Union aber klar favorisiert ins Spiel. Außer man fragt Fischer. „Wir haben gegen sie noch nie gewonnen, deshalb können wir kein Favorit sein“, sagte der Schweizer, den solche Fragen schon länger ziemlich nerven.

Die Chancen für den ersten Sieg gegen Schalke stehen dennoch nicht schlecht und in Gelsenkirchen kann sich Union nicht nur auf die dortige Stimmung freuen, sondern auch auf das Wiedersehen mit drei alten Bekannten. In der Schalker Offensive stehen mit Simon Terodde, Sebastian Polter und Marius Bülter drei ehemalige Unioner.

Die Gruppen in der Übersicht:

Gruppe A

• FC Arsenal (England)
• PSV Eindhoven (NED)
• Bodø/Glimt (Norwegen)
• FC Zürich (Schweiz)

Gruppe B

• Dynamo Kiew (Ukraine)
• Stade Rennes (FRA)
• Fenerbahçe Istanbul (Türkei)
• AEK Larnaca (Zypern)

Gruppe C

• AS Rom (Italien)
• Ludogorets Rasgrad (Bulgarien)
• Betis Sevilla (Spanien)
• HJK Helsinki (Finnland)

Gruppe D

• Sporting Braga (Portugal)
• Malmö FF (Schweden)
• 1. FC Union
• Saint-Gilloise (Belgien)

Gruppe E

• Manchester United (England)
• Real Sociedad San Sebastian (ESP)
• Sheriff Tiraspol (Moldau)
• Omonoia Nikosia (Zypern)

Gruppe F

• Lazio Rom (Italien)
• Feyenoord Rotterdam (NED)
• Midtjylland (Dänemark)
• Sturm Graz (Österreich)

Gruppe G

• Olympiacos Piräus (Griechenland)
• Qarabağ FK (Aserbaidschan)
• SC Freiburg
• FC Nantes (Frankreich)

Gruppe H

• Roter Stern Belgrad (Serbien)
• AS Monaco (Frankreich)
• Ferencváros Budapest (Ungarn)
• Trabzonspor (Türkei)