Kimmich leistet seinen kleinen Beitrag gegen die Krise

Der bekannteste deutsche Impfzauderer ist umgekehrt. Joshua Kimmich lässt sich impfen. Das ist für viele Menschen eine frohe Kunde pünktlich zum dritten Advent.

Der Großverdiener vom FC Bayern München war seit Wochen ein großes Thema. Der Fußballprofi hat seit anderthalb Monaten nicht mehr gespielt, und nach überstandener Corona-Erkrankung wird er aufgrund der Folgen des Infektes mit dem Virus auch so schnell nicht spielen.

Joshua Kimmich stand mit seiner Verweigerungshaltung als schlechtes Vorbild für die Vernünftigen da und als ein gutes Vorbild für alle Unvernünftigen im Lande. Kimmich hat polarisiert und wird nun mit seiner Entscheidung polarisieren: Sein Sinneswandel mag eine Folge des öffentlichen Drucks sein.

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Kimmich steht für eine neue Generation von Fußballern im Lande. Es stand nicht nur sein Job, sondern auch sein Image und das der Branche auf dem Spiel. Da half es wenig, dass viele Bundesligisten immer wieder darauf verwiesen, dass bei ihnen der Impfstatus ein viel höher sei als der in der Gesamtbevölkerung.

Wer hat sich schon dafür interessiert, dass sie beim FC Augsburg vom Betreuer bis zum letzten Auswechselspieler alle geimpft sind? Kimmich war das Thema.

Mit dem Druck auf die Impfunwilligen im Lande wird nun schon seit einiger Zeit operiert. Das geht von der umstrittenen Diskussion um eine Impfpflicht bis hin zur 2G-Regel, die Ungeimpfte von großen Teilen des öffentlichen Lebens ausschließt – also nach dem Wer-nicht-verstehen-will-muss-fühlen-Prinzip.

Schön ist das nicht, aber anscheinend notwendig. Siehe auch Joshua Kimmich. Er hat jetzt noch einmal gesagt, dass er Zweifel, ja Ängste gehabt habe. Das ist in einer Demokratie erlaubt, auch das sollten wir bei aller Schärfe der Debatten um die Impfquoten nicht vergessen.

Der Fußballprofi sollte nun nach seiner Entscheidung pro Impfung und damit pro Vernunft auch das Recht haben, in Ruhe gelassen zu werden. Die Causa Kimmich ist mit seinem ersten Impftermin geschlossen. Freuen wir uns mit ihm und sehen es so, dass er letztlich doch noch einen großen klitzekleinen Teil zum Überwinden der Krise geleistet hat.