Turbine bleibt oben dran
„Dem ist nichts hinzuzufügen“, fasste sich Turbines Trainer Sofian Chahed nach dem Spiel kurz. Damit schloss er sich der Meinung seines Gegenübers an. „In der Summe ein leistungsgerechtes Unentschieden“, hatte Jens Scheuers deutlich längere Einschätzung zum 1:1 (1:0) im Bundesliga-Topspiel zwischen Turbine Potsdam und dem FC Bayern geendet.
Schon früh in der Partie zeigte sich, dass am Sonntag für Turbine etwas drin war gegen den Meister aus München. Nach zehn Minuten hatten die Gastgeberinnen bereits vier Torschüsse abgegeben. Das Team von Trainer Chahed presste die Münchenerinnen überraschend hoch und schoss aus allen Lage. „Gegen Bayern wollen wir erstmal defensiv gut stehen und offensiv haben wir gezeigt, dass wir immer ein Tor schießen können“, hatte Linksverteidigerin Anna Gerhardt vor dem Spiel gesagt. Dieser Plan wurde in der ersten Hälfte ausgezeichnet umgesetzt.
Sophie Weidauers Abschluss aus halbrechter Position ging in der 28. Minute noch knapp am langen Eck vorbei, Selina Cerci machte es nur zwei Minuten darauf besser. Sturmpartnerin Melissa Kössler ging nach einem Stoß im Strafraum zwar zu Boden, schaffte es aber gerade noch den Ball auf Cerci weiterzuleiten, die sich erst clever durchsetzte und Bayerns Torhüterin Janina Leitzig dann bei ihrem Abschluss unter die Latte keine Chance ließ.
“In der Form muss sie in die Nationalmannschaft”
Es war bereits Cercis achter Saisontreffer. „In der Form muss sie in die Nationalmannschaft“, sagte Gästetrainer Jens Scheuer nach dem Spiel. Der Gegentreffer schien die Münchenerinnen jedoch aufgeweckt zu haben. Erst verpassten in der 36. Minute Lea Schüller und Maximiliane Rall eine Hereingabe nur knapp, eine Minute später kam Nationalstürmerin Schüller zwar an die Flanke ran, ihr Kopfball ging aber am Tor vorbei. So ging es mit einer nicht unverdienten Führung für Turbine in die Pause.
Zur Halbzeit korrigierte Bayern-Trainer Scheuer dann zum ersten Mal und brachte Saki Kumagai für die unauffällige Lina Magull. So bekam zumindest der japanische Botschafter, der als Ehrengast einer der 1098 Zuschauer war, doch noch seine Landsfrau zu sehen. Der Wechsel zeigte schnell Wirkung: Nur fünf Minuten später war Turbines mühsam erspielte und verteidigte Führung schon dahin. Giulia Gwinns Strafstoß war zu platziert für Vanessa Fischer. Zuvor hatte Kerschowski Gegenspielerin Jovana Damnjanovic klar gefoult.
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Versöhnlicher Hinrundenabschluss
Nach dem Ausgleich entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Nina Ehegötz und Kössler auf der einen und Schüller im direkten Duell gegen Fischer auf der anderen Seite verpassten kleinere Chance zur Führung. Die größte Möglichkeit das Topspiel doch noch zu entscheiden, hatte die eingewechselte Marie Höbinger, doch den Abschluss der Potsdamerin lenkte Leitzig mit den Fingerspitzen noch an die Latte.
Turbine blieb damit im neunten Spiel in Serie ungeschlagen und festigte die Champions-League-Ambitionen, die Gäste aus München verpassen es hingegen, den Patzer der Wolfsburgerinnen am Samstag zum Sprung an die Tabellenspitze zu nutzen.