ZDF-Doku über Joshua Kimmich: Der ewige Verbesserer?
Tränen? Die hat man nicht vor Augen, wenn man an Joshua Kimmich denkt. Dass es bei dem so verbissen wirkenden Fußballprofi auch anders geht, zeigt die Langzeit-Doku „Joshua Kimmich: Anführer und Antreiber“ (ZDF-Mediathek). Dabei gewährt Kimmich Einblicke hinsichtlich seiner schweren Zeit während der Impf-Debatte. „Am Ende sind wir dahin gekommen, dass es heißt: Es ist die Pandemie der Ungeimpften. Derjenige, der für die Ungeimpften steht, ist Joshua Kimmich. Also ist auch er für die Pandemie verantwortlich.“
Ein Kumpel hätte ihm gesagt, dass weniger Menschen gestorben wären, wenn er sich hätte impfen lassen. „Das ist brutal“, klagt Kimmich mit stockender Stimme und nassen Augen.
Ein Kumpel sagt mir, dass weniger Menschen gestorben wären, wenn ich mich hätte impfen lassen. Das ist brutal.
Joshua Kimmich
Kimmich hatte während der Corona-Pandemie eine Impfung verweigert. Zeitweise musste er als ungeimpfte Kontaktperson in Quarantäne und bekam sein Gehalt von den Bayern gestrichen. Schließlich kündigte er an, sich impfen zu lassen. Dabei habe er sich vom Klub „alleine gelassen gefühlt“.
Man darf gespannt sein, ob und wie der FC Bayern darauf reagiert. Immerhin zeigt die Doku von Jan Mendelin einen zwar ehrgeizigen, aber stets stark reflektierten und humorvollen Menschen, dem Familie, Kinder, Vertrauen, Freundschaft und seine Glaub-an-dich-Stiftung für gehandicapte Kinder über alles gehen. Zu Wort kommen Trauzeuge Serge Gnabry, Ex-Trainer Pep Guardiola, Nationaltrainer Julian Nagelsmann, Uli Hoeneß, Oliver Kahn, sein Vater und Frau Lina.
Bilder und Stationen des Erwachsenwerdens, einer Karriere. Auf der Hochzeitsreise geht es auf die Malediven. Kimmich, in Badehose, sichtet seine Spiele auf dem Laptop. Seine Frau ist genervt. Er schreibt für sich in seinen Block: „Verbessere dich.“ Als er von seinem im Februar 2023 an Leukämie verstorbenen Freund Tim Lobinger erzählt, verschlägt es Kimmich die Sprache. Matthias Sammer sagt: „Das System ist zu schlecht, die Guten zu erkennen. Joshua, sie erkennen dich nicht.“ Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.