Wir empfehlen die besten Alben für den Sommer
Lucier & Bach: Sitting in a Room (Bastille Musique)
Eine Lockdown-Idee der Sopranistin Hanna Herfurtner, die Horizonte öffnet: Während die Individualität der Stimme in Alvin Luciers Akustikexperiment „I am sitting in a room“ zunehmend von der Raumfrequenz verschluckt wird, tritt sie mit Bachs Arien umso leuchtender hervor. (Ulrich Ameling)
Dorothee Oberlinger, Edin Karamazoz: Dialoge (dhm)
Wie Yin und Yang ergänzen sich seine stille, melancholische Laute und ihre forsche, ungestüme Blockflöte in diesen Sonaten und Suiten von Bach. Und beim Anhören wächst die Vorfreude auf Oberlingers Musikfestspiele Sanssouci, die jetzt doch stattfinden. Nimm das, Pandemie! (Udo Badelt)
Stanislaw Moniuszko: Halka Ensemble des Opernhauses Poznan, Gabriel Chmura (Naxos)
Unerklärlich, warum sich dieses Meisterwerk von 1858 nicht im Opernrepertoire etablieren konnte. Die Mischung aus Italianità und polnischer Volksmusik ist mitreißend, besonders in einer so feurigen Aufnahme wie dieser! (Frederik Hanssen)
Serpentwithfeet: Deacon (Secretly Canadian)
Josiah Wise alias Serpentwithfeet feiert auf seinem zweiten Album eine Messe für die schwarze schwule Liebe. Die R’n’B-Songs sind von großer Wärme erfüllt und in ihrer transparenten Produktion ungemein prägnant. Meisterwerk. (Nadine Lange)
Kings of Convenience: Peace or Love (EMI)
Wenig hat dieser trübe Corona-Frühling derart gebraucht wie „Rocky Trail“, die Vorabsingle zum ersten Album von KoC seit mehr als zehn Jahren. Die zweite Dosis folgt nächste Woche, die Tour im nächsten Jahr. Hoffentlich. (Anke Myrrhe)
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A. Gerassimez u.a.: Starry Night Gerassimez, Signum Saxophone Quartet u.a. (Berlin Classics)
Im All geht es nicht nur sphärisch zu, Planeten können ganz schön Krach machen. Der tolle Berliner Perkussionist Alexej G. cruist mit seinen Sax-Freunden gutgelaut zwischen Minimal Music, Filmscore-Arrangements, Jazz und Neutönern. Galaktisch! (Christiane Peitz)
Ja, Panik: Die Gruppe (Bureau B)
Ein mäandernder Klangfluss aus dräuenden Synthesizersounds, flirrenden Gitarren und eruptiven Saxofoneinlagen. Wie die Pandemie befördert Sänger Andreas Spechtl darüber bilingual dargebotene Geschichten zutage, die im gesellschaftlichen Unbewussten schlummern. (Hannes Soltau)
St. Vincent: Daddy’s Home (Caroline/Universal)
Für mich die Überraschung des Pop-Jahrgangs: Wie Annie Clark, deren Allroundvirtuosität ich bei aller Bewunderung immer ein wenig kapriziös fand, ein organisches Gesamtkunstwerk gelingt, das den Vergleich mit großen Alben der Siebziger nicht scheuen muss. (Jörg Wunder)