Eine Woche nach dem Chaos in Malmö: 1. FC Union erhöht die Sicherheitsvorkehrungen
Beim 1. FC Union würden sie momentan so gerne nur über Sport sprechen, schließlich läuft es mit der Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga blendend und seit dem Sieg in Malmö auch in der Europa League wieder ganz passabel. Doch immer wieder drängen andere Themen in den Vordergrund: vor einer Woche die Fanausschreitungen beim Auswärtsspiel in Schweden und dann auch noch der von vielen Anhängern kritisierte Besuch von Ungarns Regierungschef Viktor Orban bei Mittelfeldspieler Andras Schäfer, der am Dienstag im Stadion stattfand.
So war die sportliche Vorbereitung auf das richtungsweisende Rückspiel gegen Malmö am Donnerstag (21 Uhr, RTL+) im Stadion An der Alten Försterei bei der Pressekonferenz auch nur ein Randaspekt. Mit einem Sieg könnte Union ein erstes Saisonziel bereits erreichen, das Überwintern in Europa. Platz drei, und damit die Teilnahme an der Zwischenrunde der Conference League, wäre den Berlinern nicht mehr zu nehmen.
Für Profis und Trainer spielten derlei Rechnereien aber wie üblich keine Rolle. „Es ist nicht in den Köpfen, dass du den dritten Platz schon fixieren könntest“, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira. Der erste Sieg nach zwei Niederlagen zum Start habe allerdings sehr gutgetan, und nun wolle man die Konkurrenz mit einem weiteren Erfolg unter Druck setzen.
Doch nicht nur aus sportlicher Sicht wird der Donnerstag wichtig. Nachdem im Hinspiel ein Abbruch gedroht hatte, steht das erneute Aufeinandertreffen unter besonderer Beobachtung. Der europäische Dachverband Uefa hat noch nicht über die Strafen entschieden, weitere Zwischenfälle könnten in der Summe dann aber zu drastischen Sanktionen wie einem Zuschauer(teil)ausschluss führen.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind in jedem Fall hoch. Schon am Tag vor dem Spiel war rund ums Stadion viel Polizei präsent. Auch Union hat auf die zusätzliche Brisanz reagiert und ist im permanenten Austausch mit Malmö FF. „Es werden rund 400 Ordner vor Ort sein“, sagte Pressesprecher Christian Arbeit. „Das sind 100 mehr als bei einem normalen Bundesligaspiel.“ Zutritt zum Gästeblock haben nur Personen mit einem schwedischen Ausweis. Damit soll verhindert werden, dass Anhänger dritter Vereine – Malmö pflegt eine Fanfreundschaft zu Hertha BSC – ins Stadion kommen.
Auch intern dauert die Aufarbeitung bei Union an. Arbeit bestätigte, dass es bereits viele Gespräche mit Fans und unter den Fans gegeben habe. „Was in Malmö passiert ist, war sehr untypisch für unsere Fanszene“, sagte der Pressesprecher. „Das beschäftigt alle im Verein sehr und wird uns auch noch weiter beschäftigen.“
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