Wie hart der erneute Teilausschluss von Fans Berlins Profivereine trifft
Vor ein paar Tagen empörte sich die größte Boulevardzeitung des Landes, dass Berlins Gesundheitssenatorin Urlaub genommen habe, „mitten in der Coronakrise“. Nun ja, wir sind schon ziemlich lange mittenmang in dieser ollen Krise und schließlich hatte Dilek Kalayci nur Resturlaub abgefeiert, wie es hieß. Inzwischen hat die Senatorin zurück auf dem Bürostuhl längst klare Ansagen gemacht.
Eine davon trifft den Berliner Profisport: Der Senat wird die Obergrenzen für Veranstaltungen senken. Konkret bei Durchsetzung des 2G-Konzeptes werden dann nur noch 5000 Zuschauende bei den beiden Fußball-Bundesligisten erlaubt sein, sowie 2500 Zuschauende in der Arena am Ostbahnhof bei Spielen von Alba und den Eisbären und in der Schmelinghalle, Heimstätte der Füchse und Volleys.
„Wir wollen mehr verbieten“, hat Kalayci gesagt. Nun ist es müßig, in diesem Zusammenhang darauf zu verweisen, dass die, die sich an Vorgaben gehalten haben und schon früh das 2G-Konzept durchgezogen haben (Füchse und Eisbären), abgestraft werden.
Während Menschen in der Stadt bei jeder Fahrt in den viel zu vollen S-Bahnen (Personalmangel, schlägt dieser Tage besonders in der Rushhour zu) Vollpfosten mit blankem Gesicht oder mit Maske unter der Nase entgegen grinsen. Weil die Maskenpflicht nicht ausreichend kontrolliert wird.
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Fakt ist: Der neuerliche Teilausschluss des Publikums wird insbesondere die Profisportarten ohne nennenswerte Fernsehgelder viel härter treffen als den Fußball. Thomas Bothstede, Geschäftsführer der Eisbären Berlin, sagt, in der Deutschen Eishockey-Liga werde es nun „ein Riesenproblem“ geben. Einkalkulierte Zuschauereinnahmen würden wegbrechen. Zudem schieben besonders in Bayern die Klubs in der Liga derzeit die Spiele vor sich her. Das Wintergame im Kölner Fußballstadion, ursprünglich terminiert für den 1. Januar, wurde bereits abgesagt. Die ganze Saison wackelt.
Allerdings sind sie in Berlin bei den Eisbären vorbereitet, sagt Bothstede. Zur Not auch auf Geisterspiele. Da würden dann bestimmte „Mechanismen greifen“, die in der Vorsaison schon erprobt worden seien. Einfach wird es aber alles nicht, die Eisbären haben 5000 Dauerkarten verkauft und können bald nur die Hälfte dieser Inhaber*innen in die Arena lassen. Zurzeit liegt die Obergrenze noch bei 9600 Zuschauenden, vorerst letztmals wohl am Donnerstagabend beim Spiel gegen Düsseldorf. Wobei, sagt Bothstede, zuletzt seien ohnehin „nicht alle Dauerkarteninhaber*innen in der Halle gewesen. Viele Menschen sind eben vorsichtig. Und dafür habe ich Verständnis.“
Mit dem Verständnis ist das auch bei Bob Hanning relativ weit her, der Geschäftsführer der Füchse sagt: „Ich finde die Bilder, die der Sport zuletzt ausgestrahlt hat, waren in vielerlei Hinsicht nicht gut.“ Volle Stadien inmitten der wieder einmal Fahrt aufnehmenden Pandemie im Lande waren kein günstiges Signal, Hanning sieht daher auch nicht pauschal die Politik in der Verantwortung, sondern auch die Einzelnen.
Die Nicht-Fußballvereine wurde von der Politik auch finanziell unterstützt
Er verstehe es einfach nicht, warum sich so viele Menschen immer noch nicht impfen ließen, sagt der Geschäftsführer des Berliner Handball-Bundesligisten. „Das ist jetzt einen klare Situation und daher würden wir auch hinter dem Entschluss stehen, dass nur 2500 Zuschauer zugelassen werden.“ Es sei schließlich auch so, dass die „Nicht-Fußball-Sportarten“ in Berlin in der ersten großen Krise in der vergangenen Saison unterstützt worden seien von politischer Seite und die „Leuchttürme“ des Berliner Sports überlebt hätten.
Eine Hanning ähnliche Position nimmt auch Kaweh Niroomand ein. Der Geschäftsführer der Volleys hatte sich schon vor dem Spiel seines Klubs am Mittwoch in der Champions League zu dem Thema geäußert.
Dabei geht es in Berlin noch eher gemäßigt beim Thema Fans in den Stadien zu. In Sachsen sind Geisterspiele längst beschlossen, in anderen Bundesländern werden sie kommen. Und in Berlin wird es mit dem neuen Beschluss „volle Stadien und dergleichen nicht mehr geben“, hat Gesundheitssenatorin Kalayci nun gesagt.
Einen Beschluss wird es wohl mit dem nächsten Bund-Länder-Treffen geben, hat der noch Regierende Bürgermeister Michael Müller gesagt: „Am Donnerstag kann es dann sehr schnell gehen, dass wir da einen Haken hinter machen.“ Entscheidend wird für die Zukunft des Berliner Profisports dann sein, wie lange dieser Haken steht.