Die Füchse nehmen einen Wechsel auf der Außenposition vor
Er war schon fast ein Déjà-vu. Wieder und wieder wurde der Ball auf Außen weitergeleitet, wieder und wieder flog von dort aus ein Berliner Spieler Richtung Tor und ließ das Spielgerät anschließend im Netz zappeln. Beim 35:29-Erfolg gegen Pfadi Winterthur waren es besonders die Flügelspieler, die für Treffer sorgten und mit ihrer Effektivität die Grundlage für den Sieg legten.
Da war es Tim Matthes, der seine Mannschaft bereits in der fünften Spielminute mit 4:1 in Führung brachte und früh die Dominanz der Berliner gegenüber den Schweizern andeutete. Trotzdem verlief der Abend nicht so reibungslos, wie erhofft. Abstimmungsfehler begünstigen das Gegenstoßspiel der Gäste, sodass sich der Spielfilm wellenartige entwickelte. Erst als Trainer Jaron Siewert auf zuvor geschonte Stammkräfte wie Fabian Wiede, Lasse Andersson und Mijajlo Marsenic zurückgriff – Paul Drux und Hans Lindberg hatten ohnehin auf der Tribüne Platz genommen–, stabilisierte sich der Angriff.
„Wir lassen es nie so eng werden, dass es ein extremes Druck- und Stressspiel wird. Wir wollten Kräfte und Pausen verteilen und das ist uns auch gelungen“ sagte Siewert im Anschluss der Partie. Etwas betrübt war die Stimmung trotz der verteidigten Tabellenführung in der European League dennoch.
Michalczik verletzt sich
In der 54. Minute war Marian Michalczik nach einer Offensivaktion gegen zwei Gegenspieler ungünstig gelandet und nach außen weggeknickt. Sofort hielt sich der 24-Jährige den linken Fuß, krümmte sich auf dem Boden und schlug vor Schmerzen mit der rechten Hand auf das Linoleum unter ihm. Erst Minuten später konnte sich der Rückraumspieler aufrappeln und verschwand in der Kabine.
„Er hat immer noch starke Schmerzen und jetzt können wir nur hoffen, dass es nicht so schlimm ist, wie es aussah“, erklärte Siewert. Nachdem bereits Nils Lichtlein mit einer Fußverletzung bis Februar pausieren muss und auch Fabian Wiede, Marko Kopljar und Paul Drux gerade erst wieder zur Mannschaft zurückkehrten, wäre ein weiterer Ausfall im Rückraum ein erneuter Verlust für die Füchse.
Nicht zu vergessen für Michalczik selbst. Denn der gebürtige Nordrhein-Westfale war gerade dabei, sich mehr Spielzeit zu erarbeiten und ließ zunehmend die Spielmacherqualitäten aufblitzen, wegen derer er von der von der GDW Minden verpflichtet worden war. Manko war bei ihm zuletzt indes oft, dass es ihm an Torgefahr fehlte. Und auch gegen Winterthur konnte er keinen seiner drei Würfe erfolgreich unterbringen. Das sah bei den Außen derweil ganz anders aus. Valter Chrintz und Milos Vujovic trafen jeweils sieben Mal, Tim Matthes erzielte in Halbzeit eins fünf Treffer.
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Letzterer hat sich über seine Kaltschnäuzigkeit und Defensivqualitäten im letzten Jahr in die Startformation gespielt und damit einmal mehr Werbung für die Berliner Nachwuchsarbeit gemacht. Trotzdem hat man im Verein beschlossen, den Vertrag des gebürtigen Berliners, der seit 2018 zum Bundesligakader gehört, nicht zu verlängern. „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Vorstand Sport Stefan Kretzschmar, „Tim Matthes hat ein tolles Bundesliganiveau erreicht, ist in der Mannschaft angesehen und respektiert.“ Ab der kommenden Saison wird der Linksaußen für den SC DHfK Leipzig auflaufen.
Tim Freihöfer wird Profi
Sein Nachfolger wird mit Tim Freihöfer ein weiteres Berliner Eigengewächs. Er wurde in der vergangenen Saison zum zweiten Mal mit der A-Jugend Deutscher Meister und gewann anschließend mit der DHB-Auswahl die U19-Europameisterschaft. Außerdem kann der 19-Jährige bereits auf neun Bundesligaeinsätze und 15 Tore verweisen.
„Schnelligkeit und Effektivität sind seine Stärken“, beurteilt Kretzschmar seinen zukünftig Linksaußen. Bis Tim Freihöfer diese Talente unter Beweis stellen kann, wird allerdings sein Namensvetter sicher weiterhin alles dafür geben, um in Berlin eine gute Visitenkarte zu hinterlassen.