Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal: Frankfurts Kolo Muani lässt Union keine Chance

Bei Anpfiff in Frankfurt strahlte der Auswärtsblock in der kühlen Abendsonne vor Hoffnung. „55 Jahre: FDGB-Pokalsieger 1968“ stand dort auf den Bannern, die die Fans des 1. FC Union aus Berlin mitgebracht hatten. Doch 90 Minuten später verschwand die Sonne über dem Horizont, und mit ihr der Traum vom zweiten großen Titel der Vereinsgeschichte.

Mit einem enttäuschenden 0:2 bei der Eintracht schied Union am Dienstagabend im Viertelfinale aus dem DFB-Pokal aus und verpasste damit wieder eine Chance, diese außergewöhnlich erfolgreiche Saison mit einer Trophäe zu krönen. Mit zwei Toren in der ersten Halbzeit ließ Frankfurts Randal Kolo Muani die vor dem Spiel durchaus berechtigte Zuversicht der Gäste schnell schwinden.

Erst zwei Wochen zuvor hatte Union noch in der Liga gegen diesen Gegner gewonnen. Doch wie schon beim Europa-League-Aus in Brüssel vor einigen Wochen konnten die Köpenicker in einem entscheidenden Pokalspiel ihre beste Leistung nicht abrufen. Wieder ertranken sie langsam aber sicher in einem Cocktail aus defensiven Fehlern und offensiver Einfallslosigkeit. Wieder fühlte sich die Niederlage bei aller Besonnenheit und Augenmaß ziemlich bitter an.

„Ausscheiden ist immer kacke, aber uns ist auch die Art und Weise immer wichtig“, sagte Kapitän Christopher Trimmel nach dem Spiel. „Sie war in der Europa League nicht gut und auch heute in der ersten Halbzeit nicht gut. Am Ende sind wir verdient ausgeschieden.“

Die Hoffnung, dass Frederik Rönnow gegen seinen früheren Arbeitgeber eine schnelle Rückkehr feiern könnte, ließ sich nicht erfüllen. Der dänische Torhüter fehlte erneut angeschlagen und wurde wie schon am Wochenende gegen Stuttgart von Lennart Grill vertreten. Trainer Urs Fischer stellte im Vergleich zum vorigen Spiel zudem auf zwei Positionen um: Josip Juranovic und Paul Seguin durften für Jerome Roussillon und Aissa Laidouni starten.

In seinen bisher wenigen Einsätzen im Union-Tor gab Grill nicht immer die glücklichste Figur ab, und auch diesmal erlebte er eine schmerzhafte erste Viertelstunde. Den ersten Test – einen satten Fernschuss von Kolo Muani – bestand der Keeper souverän. Bei der nächsten Aktion des französischen Stürmers war er allerdings machtlos, und Union lag nach elf Minuten schon hinten.

Kolo Muani war für Unions Defensive einfach zu schnell

Nur zwei Minuten später wurde es dann noch schlimmer. Die Union-Defensive bekam Frankfurts Ausnahmespieler erneut nicht in den Griff. Diesmal setzte sich der Franzose am rechten Flügel durch, Grill irrlichterte durch seinen Strafraum und konnte aus dem Niemandsland nur noch erschrocken zuschauen, wie Kolo Muani den Ball über ihn ins leere Tor lupfte.

„Er ist schnell, er ist effektiv, er braucht nicht so viel Raum“, sagte Trimmel über den Torschützen. „Man muss gegen ihn als Verbund verteidigen.“

Das tat die Union-Abwehr aber zu selten, und so entkamen die Gäste nur mit etwas Glück dem 0:3. Ein Treffer von Rafael Borré wurde wegen Abseits zurückgenommen, und auch einen Lattenschuss des Kolumbianers mussten die Berliner noch überstehen, ehe sie sich ein wenig stabilisierten. Mit langen Bällen blieben sie aber nach vorne hoffnungslos harmlos, waren zudem mit dem starken Pressing der Gastgeber oft überfordert.

In den vergangenen Wochen hat Union meistens erst nach der Pause geliefert, und mit der Einwechslung von Sven Michel und Morten Thorsby versuchte Fischer, auch hier neue Kräfte frei zu setzen. Doch auch dank der stimmungsvollen Kulisse behielt Eintracht souverän die Spielkontrolle, während Unions Trainer mit verschränkten Armen auf und ab durch seine Coaching-Zone wanderte.

Als Union 15 Minuten vor Schluss einen direkten Freistoß in guter Position hatte, blühte die Hoffnung kurz wieder auf. Doch Juranovic jagte den Ball über die Latte. Kurz vor dem Ende hatte der eingewechselte Jamie Leweling die beste Chance der Gäste, scheiterte aber an Frankfurts Torwart Kevin Trapp. Wenig später zog die Eintracht weiter ins Halbfinale.

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