Traditionsveranstaltung vor dem Aus: Eisspeedway-Union bangt um Zukunft
Seit 1975 brettern Motorräder auf rutschigem Grund durch das Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf. Nachdem die sogenannten Eisspeedway-Rennen in diesem Jahr zum 48. Mal ausgetragen wurden, sehen die Veranstalter die Zukunft dieses Events nun in Gefahr.
In einem Schreiben des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf sei mitgeteilt worden, dass „das Bezirksamt derzeit nicht beabsichtigt, mit der Eisspeedwayunion Berlin e. V. (ESU) eine weitere Veranstaltung durchzuführen, einen neuen Vertrag zu schließen oder einen eventuell zustande gekommenen Vertrag fortzuführen.“ Was laut ESU den „Todesstoß für die Traditionsveranstaltung“ bedeutet.
Marco Hübner, 2. Vorsitzender des Vereins, sagt: „Wir brauchen natürlich für eine Veranstaltung dieser Dimension eine gewisse Vorlaufzeit. Wir sind ja ein eingetragener Berliner Verein und sprechen von einer Veranstaltung, die es seit 48 Jahren gibt. Wir haben für das kommende Jahr vom Motorrad-Weltverband FIM den Auftrag, wieder einen Weltmeisterschaftslauf auszurichten, was nach derzeitigem Stand nicht möglich ist.“
Seitens der ESU herrscht vor allem großes Unverständnis, „weil das Horst-Dohm-Eisstadion in letzter Zeit mit hohen Beträgen an Steuergeldern aufwändig saniert und modernisiert wurde.“ Eine neue Eisaufbereitungsanlage wurde installiert, mit der Energiekosten für den Eisaufbau deutlich reduziert werden sollen. „Ebenso wurden die Lautsprecheranlage erneuert und eine neue Anzeige-LED-Wand angeschafft, was für Publikumseislaufen allein keinen Sinn ergibt.“
Marco Hübner verweist zudem darauf, dass beim Eisspeedway mit Methanol gefahren wird. Womit der Sport nach Angaben des FIM als CO₂-neutral eingestuft ist. (Tsp)