Die Volleys haben Glück bei der Auslosung – und Pech bei den Verletzungen
Als Paola Egonu am Wochenende eine Kugel nach der anderen aus der Schüssel zog, dürfte die Anspannung in Berlin ziemlich groß gewesen sein. Die Volleyball-Europameisterin entschied in diesem Moment über das Zusammentreffen der kontinentalen Volleyballvereine, indem sie die Gruppen der Champions League ausloste.
Vor allem die BR Volleys hatten in der Vergangenheit kein besonderes Glück bei der Auslosung. Im letzten Jahr mussten sie sich bereits in der Gruppenphase mit dem russischen Spitzenverein Zenit Kasan und dem slowenischen Meister ACH Volley Ljubljana messen. In diesem Jahr waren ihnen die Kugeln gnädiger. „Wir können froh sein, wenn wir in unserer Gruppe nicht direkt zwei Brocken erwischen und aus den Ländern Italien, Polen und Russland nur ein Team dabei ist“, sagte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand und dieser Wunsch wurde ihm jetzt erfüllt.
In der Königsklasse müssen sich die Volleys ab Anfang Dezember mit dem russischen Verein Zenit Sankt Petersburg und OK Vojvodina aus Serbien messen. Der letzte Qualifikant der Gruppe wird erst bis Mitte November ermittelt.
„Ich habe mich sehr gefreut über diese Auslosung“, sagte Niroomand. Einfach werde es für die Berliner aber nicht. „Die Russen sind eine bärenstarke Mannschaft. Mit Jenia Grebennikov haben sie – wie man so sagt – den besten Libero der Welt.“ Auch die Serben dürfe man nicht unterschätzen, warnte der Geschäftsführer und man müsse abwarten, wer sich als viertes Team qualifiziere.
Außerdem stehen die Volleys vor einer weiteren Herausforderung: „Wir haben zwei Länder, wo wir Visa brauchen. Das ist aufwendig und kostet Geld.“ Er schätzt die Visakosten für eine Reise des gesamten Teams auf rund 3000 Euro. Ein Visum für Russland zu beantragen, würde zudem viel Zeit in Anspruch nehmen.
Verletzungspech in der Mannschaft
Daran wollen die Volleys jetzt aber nicht denken und sich stattdessen auf den Saisonauftakt konzentrieren. Bei den Testspielen konnten sie sowohl national als auch international punkten und blieben bis zum Schluss ungeschlagen. Sogar gegen den wohl stärksten Gegner aus Belchatow setzten sie sich am Freitagabend im Tiebreak durch. Außenangreifer Ruben Schott, der nach Berlin zurückgekehrt ist, und Neuzugang Marek Šotola taten sich dabei besonders hervor. Šotola sei eine „große Hoffnung“, schwärmte Niroomand und Schott gebe dem Team eine „ganz andere Spielsicherheit“. „Insgesamt sind wir eine erheblich stärkere Mannschaft als zuvor.“
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Vollständig war der Kader in Polen allerdings nicht: So fehlte neben Timothée Carle auch Anton Brehme, der zuvor mit der Nationalmannschaft bei der EM gewesen war und mit Knieproblemen zu kämpfen hat. Niroomand bedauerte es, dass Brehme bei der EM eingesetzt wurde, obwohl er bereits zu diesem Zeitpunkt Beschwerden hatte. „Langfristig betrachtet wäre es besser gewesen, ihn nicht einzusetzen.“
In der vergangenen Saison schienen die Berliner zeitweise vom Verletzungspech verfolgt zu sein. Damit sich das nicht wiederholt, soll auch Carle „sukzessive wieder herangeführt“ und das Athletiktraining angepasst werden. In dieser Woche steht dann das letzte Testspiel gegen Königs Wusterhausen an, bevor am Samstag mit dem Supercup in Schwerin die Saison startet. Und vielleicht haben die Volleys ja nicht nur beim Losen, sondern auch bei der Verletzungssituation ein bisschen mehr Glück als im letzten Jahr.