Giannis Antetokounmpo führt Milwaukee Bucks zum NBA-Titel
Nach einer der besten Leistungen in einem NBA-Finale brüllte Giannis Antetokounmpo seine Freude über die Meisterschaft und die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler laut heraus. 50 Jahre nach dem ersten Titel für die Milwaukee Bucks führte der 26 Jahre alte Grieche das Team am Dienstagabend mit 50 Punkten zu einem 105:98 gegen die Phoenix Suns und der Krönung in der besten Basketball-Liga der Welt.
„Das bedeutet mir viel. Ich möchte Milwaukee danken dafür, dass sie an mich geglaubt haben, ebenso wie meinen Mitspielern. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben“, sagte der als „Greek Freak“ bezeichnete Ausnahmeathlet nach der Zeremonie noch auf dem Spielfeld.
Etwas später saß er mit beiden Trophäen auf dem Pressepodium, liebkoste und verteilte Küsse an die Pokale und flüsterte einmal zum kleineren MVP-Pokal: „Sei nicht eifersüchtig.“ Emotional beschrieb er seinen Weg vom unbekannten Jungen nigerianischer Einwanderer in Griechenland ins Finale der NBA. „Dieses Gefühl macht süchtig“, sagte er. Auch sein Bruder Thanasis steht im Kader der Bucks, Kostas holte den Titel im vergangenen Jahr mit den Los Angeles Lakers.
Etwa 17 000 Zuschauer im Fiserv Forum und weitere mindestens 50 000 rund um die Halle im US-Bundesstaat Wisconsin feierten Antetokounmpo immer wieder mit MVP-Sprechchören – und das völlig zurecht.
Der bereits zweimal zum wertvollsten Spieler der NBA-Hauptrunde gewählte Superstar bekam am Dienstag auch die Auszeichnung als Finals-MVP. 50 Punkte, 14 Rebounds und fünf Blocks in Spiel sechs, dazu drei Partien mit mindestens 40 Zählern und zehn Rebounds in den Finals machten dies zu einer leichten Entscheidung. Zumal er sich erst vor drei Wochen in den Finals der Eastern Conference noch am Knie verletzt hatte und kurzzeitig sogar ein erzwungenes Saisonende fürchtete.
Giannis traf diesmal sogar 17 seiner 19 Freiwürfe
Die womöglich beste Leistung seiner Karriere war auch deswegen so beeindruckend, weil er überragende 17 seiner 19 Freiwürfe traf – normalerweise eine der wenigen augenscheinlichen Schwächen. „Ich habe die verdammten Freiwürfe gemacht und ich bin ein Champion. Ich habe sie gemacht, als ich sie machen musste“, rief er erleichtert.
Die Suns um Chris Paul und Devin Booker waren vor der Pokal-Übergabe bereits enttäuscht in den Katakomben verschwunden. Statt der Krönung für eine bärenstarke Saison muss das Team aus Arizona weiter auf den ersten NBA-Titel seiner Geschichte warten.
Der 24 Jahre alte Booker, der nun bei den Olympischen Spielen in Tokio mit den Bucks-Profis Khris Middleton und Jrue Holiday für die US-Nationalmannschaft spielen wird, hat noch Zeit. Für den zwölf Jahre älteren Paul dagegen war dies womöglich die einzige echte Chance auf den Titel.
Die Phoenix Suns müssen weiter auf ihren ersten Titel warten
Mit 26 Punkten war der Anführer zwar der beste Werfer seines Teams, konnte das Spiel aber nie wie Antetokounmpo entscheidend auf die Seite seiner Mannschaft ziehen. Die Bucks bekamen nach nervösem Beginn ihre Nerven zuerst in den Griff und zogen beim 15:7 erstmals auf acht Punkte davon. Bis zum Ende des ersten Viertels bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 13 Punkte aus (29:16). Dann verloren sie aber die Kontrolle und trafen nur vier von 20 Würfen. Die Suns drehten die Partie vor der Pause, zur Halbzeit lagen die Gäste 47:42 in Führung.
Eine Vorentscheidung war das noch lange nicht. Beim 56:55 gingen die Bucks erstmals wieder in Führung, nach dem dritten Viertel stand es 77:77 und alles war offen. Antetokounmpo hatte mit seinen 37 Punkten zu diesem Zeitpunkt nur drei Zähler weniger als alle seine Mitspieler zusammen und provozierte damit einen anerkennenden Tweet von NBA-Superstar LeBron James.
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Im letzten Viertel gingen die Bucks zuerst in Führung und ließen die Suns nicht mehr herankommen – James twitterte prompt Glückwünsche und meinte: „Den Scheiß habt ihr euch verdient.“
Sah man sich Antetokounmpos Gesichtsausdruck nach der Pokalübergabe an, war auch der „Greek Freak“ dieser Meinung. Im Dezember hatte er einen neuen Fünfjahresvertrag in Milwaukee unterschrieben. „Ich hätte zu einem Superteam gehen können und einen Titel gewinnen und einfach meinen Teil beitragen. Das hier ist der harte Weg. Und wir haben es verdammt noch mal geschafft.“ (dpa)