Studie von ARD/ZDF zur Massenkommunikation: Mediennutzung in Deutschland sinkt leicht
Die Mediennutzung in Deutschland geht weiter leicht zurück, nachdem sie während der Corona-Pandemie über fast alle Altersgruppen hinweg stark gestiegen war. Die tägliche Mediennutzungsdauer hat sich von 420 im Jahr 2021 auf 412 Minuten im vergangenen Jahr vermindert, teilten ARD und ZDF am Dienstag mit. Praktisch alle Menschen ab 14 Jahren in Deutschland (99 Prozent) nutzen täglich Medien.
Bewegtbild führt
Der größte Anteil der Mediennutzung entfällt laut der Studie „Massenkommunikation Trends 2022“ mit 222 Minuten am Tag über alle Medienformen hinweg auf Bewegtbild (2022: 230 Minuten), es folgen Audios mit 170 Minuten (2022: 177 Minuten). Das Lesen von Texten schnellt um 18 Minuten auf 70 Minuten hoch, was vorrangig auf die veränderte Methodik zurückzuführen ist, die das Lesen von Artikeln im Netz genauer erfasst.
80 Prozent der Bevölkerung schauen weiterhin regelmäßig lineares Fernsehen, zwei Drittel sind es pro Tag. Dabei zeigen mehr denn je Unterschiede in der Nutzung nach Altersgruppen. Wie ARD und ZDF mitteilten, hat sich die Zahl der unter 30-Jährigen, die täglich das lineare Fernsehen nutzen, auf 19 Prozent halbiert. Bei den 30- bis 49-Jährigen sank dieser Wert auf 45 Prozent, das waren 28 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren.
Video-Streamingdienste wachsen weiter, knapp die Hälfte der Bevölkerung nutzt sie regelmäßig, der aktuelle Wert von 47 Prozent bedeutet ein Plus von fünf Prozent im Vergleich mit 2021; 2019 waren es noch 32 Prozent der Bevölkerung. Auch die Nutzung von Mediatheken hat mit 40 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht, 2019 lag bei der Wert bei 33 Prozent.
Radio liegt bei der regelmäßigen Audio-Nutzung unverändert klar an der Spitze: 82 Prozent der Menschen über 14 Jahren hören regelmäßig ein linear ausgestrahltes Programm, 68 Prozent tun dies pro Tag. Die Zeit, die täglich mit Audio-Inhalten verbracht wird, nimmt kontinuierlich ab. Besonders markant sind die Rückgänge bei den unter 30-Jährigen; 152 Minuten bedeuten ein Minus von 17 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr.
Die Podcast-Nutzung wächst laut Studie weiter (30 Prozent regelmäßige Nutzung), auch wenn die Dynamik nachgelassen hat. Deutliche Zuwächse sind in erster Linie bei den Jüngeren zu verzeichnen: Knapp die Hälfte, sprich 49 Prozent nutzen sie mittlerweile regelmäßig.
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sprechen laut Studie zwei Drittel der Befragten eine hohe Relevanz für die politische Meinungsbildung zu. Bei Video- und Audio-Streamingdiensten schätzen mehr als 80 Prozent die passgenauen Inhalte. Social-Media-Angebote wiederum würden als besonders vielfältig wahrgenommen. Zugleich gelten diese im Medienvergleich als abhängiger von politischen und wirtschaftlichen Interessen. Was auch zur Wahrheit gehört: Soziale Medien haben vor allem bei den Jüngeren eine hohe persönliche Relevanz.