Rihannas Auftritt beim Super Bowl: Diamanten auf dem grünen Rasen
Es war 2018, als Rihanna schon einmal das Angebot bekam, in der Halbzeitshow des Super Bowl aufzutreten, beim 2019er-Finale, damals im Mercedes-Benz Stadium in Atlanta, Georgia. Doch Rihanna lehnte die Show auf der angeblich größten Bühne des Planeten aus politischen Gründen ab, aus Solidarität mit dem einstigen Football-Quarterback Colin Kapernick. Der hatte sich 2017 mehrfach geweigert, bei der vor jedem Profi-Footballspiel gespielten US-Nationalhymne aufzustehen und sich stattdessen hingekniet, um so gegen den Rassismus und die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen in den USA zu protestieren.
2019 trat Rihanna nicht auf
Rihanna brauchte zwar ein bisschen, um das mit ihrer Solidarität öffentlich zu artikulieren, erklärte dann aber in einem Interview mit der „Vogue“ ihre Superbowl-Absage: „Ich konnte es nicht wagen, so etwas zu tun. Wer würde davon profitieren? Nicht meine Leute.“
Nun hat sie es „gewagt“ und sich für die Halbzeitshow des Spiels der Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles im State Farm Stadium in Glendale, Arizona engagieren lassen – ohne in der Pressekonferenz vor dem Spiel ihren Sinneswandel groß zu begründen. Es war für sie wohl dringend an der Zeit, sich einfach mal wieder auf einer Bühne blicken zu lassen, nachdem sie abgesehen von wenigen Kurzauftritten das letzte Mal beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi im November 2016 ein vollständiges Konzert gespielt hatte.
Zumal die knapp 14 Minuten eine überschaubare Zeit sind und in umgekehrter Relation zu weiterem Ruhm und der weltweit riesigen Aufmerksamkeit stehen. Außerdem dürfte Rihanna bald wieder eine Auszeit nehmen: Sie erwartet nämlich, das war unverkennbar, als sie ganz in ein leuchtendes Rot gewandet ihre Show begann, abermals Kind, nachdem sie vergangenes Jahr erstmals Mutter geworden war.
Es ist ein erwartungsgemäß solider Auftritt, den Rihanna dann absolviert, mit den zu so einer Show gehörenden Überwältigungseffekten, dem typischen Bigger-than-Life, ohne dass irgendetwas davon in nachhaltiger Erinnerung bleiben würde. Ganz allein steht Rihanna zu Beginn auf einer Plattform weit über dem Spielfeld, um nach und nach herunterzuschweben, so wie die sie begleitenden, in strahlend weiße Kapuzen-Plüschanzüge eingepackten Tänzer auf anderen Plattformen. Nach zwei Minuten ist sie unten auf der Bühne, zu „Where Have You Been“, um hier von noch mehr Tänzern empfangen zu werden und mit ihrem „Loud“-Stück „Only Girl“ fortzufahren.
Vor dem Super Bowl war spekuliert worden, ob Rihanna andere Stars mit in ihrem Schlepptau hat. Von Jay-Z war die Rede, der ihr mit „Umbrella“ die Karriere zunächst geebnet hatte. Doch sie zieht die Show mit den zumeist einminütigen Kurzfassungen von 13 ihrer Songs allein durch, bis zu eben jenem „Umbrella“ und dem immer wieder ergreifenden Stück „Diamonds“ am Schluss.
Erstaunlich ist, dass sie kurz den Refrain eines Stückes anstimmt, das von Kanye West stammt und von ihr seinerzeit als Gast hauptsächlich gesungen wurde, „All Of The Lights“. Das mutet bei den Eskapaden von West zuletzt etwas seltsam an.
Auffällig wiederum, dass sie sich nach der Hälfte ihrer Show ein rosa Schminkset reichen lässt und ihr Gesicht nachpudert – ein wenig dezenter Hinweis auf ihre eigenen Make-up- und Kosmetiklinien, die sie neben Parfums und diversen Modelabels in den letzten Jahren an den Start gebracht hat. So viel Werbung muss sein in einem Umfeld, dass bis auf das reine Football-Spiel ein komplett merkantiles ist. Und Colin Kaepernick? Hat als Football-Profi nie wieder ein Engagement bekommen.
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