Preetz’ Tore, Goors Sternstunde und Burcherts Pech

Am Montagabend fällt in Hamburg die Entscheidung zwischen Hertha BSC und dem HSV. Vor dem Relegationsrückspiel blicken wir auf einige große Spiele zwischen den beiden Klubs zurück.

29.07.1928, Finale um die deutsche Meisterschaft: HSV – Hertha 5:2

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts treffen beide Klubs in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mehrmals aufeinander, einmal sogar im Finale. Der HSV hat ein Heimspiel, Austragungsort ist das Altonaer Stadion, auf dessen Fläche heute das Volksparkstadion steht. Es sind auch viele Berliner Fans da, angereist für 12,80 Mark pro Person im Sonderzug.

Für die Daheimgebliebenen gibt es an der Plumpe eine Übertragung „durch den Siemens-Groß-Lautsprecher“ (Ankündigungsplakat). Nach 20 Minuten liegt Hertha 0:3 zurück und verliert auch das dritte Finale nacheinander. „Fabelhafter HSV, schlecht spielende Hertha BSC“, konstatiert die „Fußball-Woche“.

05.10.1963, Bundesliga: HSV – Hertha 5:1

Beide Klubs sind Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga. Nach sechs Runden in der neuen Spielklasse haben sich die Berliner in der Tabelle unten eingeordnet, die Hamburger sind Zweiter. Der HSV führt im Heimspiel verdient, Helmut Faeder gleicht kurz vor der Pause aus. Nach drei Toren für die Gastgeber zwischen der 57. und 62. Minute ist die Sache aber gelaufen.

24.05.1969, Bundesliga: Hertha – HSV 3:2

In der Tabelle ist es sehr eng. Nach 31 Spielen liegt Hertha auf Rang zehn drei Punkte vor dem Letzten. 75.000 Fans erleben im Olympiastadion ein dramatisches Spiel, an dessen Ende von den Rängen „Oh, wie ist das schön“ erschallt. In der 86. Minute hatte Lothar „Wanze“ Groß den Siegtreffer erzielt.

Herausragend war Tasso Wild, der Uwe Seeler aus dem Spiel nahm. Hertha gelingt der entscheidende Schritt zum Klassenerhalt und der erste Sieg in der Liga gegen den HSV. Den ersten in einem Pflichtspiel nach mehr als 36 Jahren hatte es im Januar 1968 gegeben (1:0 n.V. im DFB-Pokal).

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09.09.1978, Bundesliga: HSV – Hertha 4:1

Hertha spielt beim 1:4 in Hamburg so schlecht, dass ein Zuschauer die Frage stellt, ob es sich um die Reserve-Elf handelt. Der „Tagesspiegel“ sieht abgesehen von den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit eine Mannschaft „ohne Herz, ohne Ideen, ohne Tempo“. Felix Magath trifft zum 1:0, es ist das einzige Tor in seiner Karriere gegen Hertha.

1978 verliert Hertha (re. Uwe Kliemann gegen Kevin Keegan) 1:4 beim HSV.Foto: imago sportfotodienst/Metelmann

05.04.1980, Bundesliga: Hertha – HSV 0:6

Die Sonne scheint, 43.000 Zuschauer zahlen Eintritt – Saisonrekord. Einen Rekord gibt es auch in anderer Hinsicht, auf den hätten die Gastgeber aber gern verzichtet: 0:6, die bis dato höchste Niederlage in der Bundesliga. Am Saisonende steht der Abstieg. Auch nach zwei Niederlagen in späteren Jahren mit diesem Ergebnis bei Werder Bremen und gegen den FC Bayern ist Hertha abgestiegen (1991 und 2012). Der Vollständigkeit halber: In dieser Spielzeit hieß es 0:6 bei RB Leipzig.

24.08.1993, DFB-Pokal: Hertha – HSV 3:5 nach Verlängerung

Zweitligist Hertha erwischt einen Sahnestart: Tor Frank Schmöller, Tor Oliver Schmidt, 2:0 nach 15 Minuten. Die mehr als 20 000 Fans, eine zu der Zeit hervorragende Zahl, sind begeistert. Nach gut einer halben Stunde zieht der HSV an und es gibt in nicht mal zehn Minuten drei Treffer für den Erstligisten, unter anderem durch ein Eigentor von Torwart Walter Junghans.

Hertha kommt dank Theo Gries zurück, Verlängerung. Der gebürtige Berliner Karsten Bäron macht das vierte Tor, Valdas Ivanauskas legt nach.

11.12.1998, Bundesliga: HSV – Hertha 0:4

Der kurz zuvor von Lech Posen verpflichtete Piotr Reiss überzeugt bei seinem ersten Auftritt für Hertha nicht nur wegen seines Tores zum 1:0. Nach etwa einer Stunde endet der Arbeitstag des polnischen Stürmers. Der Auftritt macht Hoffnung auf mehr. Reiss schießt danach allerdings kein Tor mehr für Hertha, dafür in der Bundesliga noch fünf für den MSV Duisburg. Insgesamt macht er 38 Partien in der ersten Liga.

29.05.1999, Bundesliga: Hertha – HSV 6:1

Eigentlich ist Frank Zander die Aufgabe zugedacht, nach Schlusspfiff zum Saisonausklang für Stimmung zu sorgen. Doch die ist ohnehin prächtig. Hertha hatte eine Woche zuvor den Qualifikationsplatz für die Champions League festgezurrt, krönt jetzt eine sensationelle Saison. Michael Preetz trifft drei Mal, er wird Torschützenkönig.

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10.03.2002, Bundesliga: Hertha – HSV 6:0

Bart Goors Leistungen nach seinem Wechsel vom RSC Anderlecht sind zunächst durchwachsen. Dann schießt Goor schießt vier Tore, ein lupenreiner Hattrick ist dabei, und trifft noch die Latte. „Es reichte uns auch so“, ist Gästetrainer Kurt Jara bedient. Goor sagt: „Ich bin stolz auf mich und die Mannschaft.“

Bart Goor (li., gegen Milan Fukal) hatte 2002 einen großen Tag gegen den HSV.Foto: Imago/Camera4

04.10.2009, Bundesliga: Hertha – HSV 1:3

Das Debüt von Friedhelm Funkel als Nachfolger von Lucien Favre beginnt verheißungsvoll: Führung durch Arne Friedrich. Danach unterläuft Kaka ein Eigentor und Torwart Timo Ochs muss verletzt raus, Sascha Burchert wird eingewechselt. Der 19-Jährige klärt zweimal weit vor dem eigenen Tor mit dem Kopf – und macht dabei vieles richtig. Aber die Abwehr schläft jeweils.

So kann erst David Jarolim und zwei Minuten später Zé Roberto den Ball aus großer Entfernung ins Tor lupfen. „Ich will betonen, dass Sascha keine Schuld an den Gegentoren trifft“, sagt Kapitän Friedrich.