Play-offs in der Basketball-Bundesliga: Alba Berlin kassiert Niederlage gegen Ulm

Im letzten Viertel waren die Gästefans aus Süddeutschland immer deutlicher zu hören. Ihr Trommler haute nun kräftiger und schneller auf sein Schlagzeug als zuvor. „Uuuuulmer“, schrie der Anhang. Der Spielstand gab auch Anlass für Heiterkeit aus ihrer Sicht: Das Team aus Ulm führte mit zwischenzeitlich 22 Punkten und nur noch vier Minuten waren zu spielen.

Im Basketball passieren mitunter verrückte Dinge in den letzten Minuten. Aber das war am Sonntag nicht der Fall. Der haushohe Favorit Alba Berlin unterlag im ersten Play-off-Spiel der Viertelfinalserie mit 64:88 (17:19, 27:23, 10:16, 10:30) dem Team aus Ulm. Das nächste Spiel der beiden Mannschaften findet am Mittwoch in Ulm statt.

In der regulären Spielzeit hatten die Berliner keine allzu großen Probleme gegen die Gäste. In beiden Spielen siegte Alba mühelos. Am Sonntag aber zeigte das Team aus Süddeutschland ein anderes Gesicht. Die Ulmer waren aggressiv in der Verteidigung und clever in der Offensive. Und wenn ihnen die Ideen ausgingen, dann überließen sie den Ball ihrem dribbelstarken und treffsicheren Spielmacher Yago Mateus dos Santos. Wenn wiederum dos Santos eine Verschnaufpause brauchte, war auf seinen brasilianischen Landsmann Bruno Caboclo Verlass.

Alba schien etwas überrascht von den mutigen und treffsicheren Ulmern. Hektisch gaben die Berliner in der Anfangsphase ein paar Bälle aus der Hand. Luke Sikma, sonst die Verlässlichkeit in Person und Ausgangspunkt vieler Alba-Angriffe, stand in den ersten Minuten etwas neben sich. So lautete der Spielstand nach einem Dreier von Brandon Paul plötzlich 14:7 für Ulm. Jener Paul war es aber auch, der es fertigbrachte, sich noch vor Ablauf des ersten Viertels ein drittes Foul einzuhandeln. Ulms Trainer Anton Gavel verzog das Gesicht und nahm einen seiner wichtigsten Spieler erst einmal vom Parkett. Anschließend kippte das Spiel in Richtung von Alba. Johannes Thiemann ließ das Berliner Publikum in der Arena am Ostbahnhof mit seinem Dreier zum 10:14 erstmals laut werden.

Knapp 9200 Zuschauer hatten sich in der Arena versammelt. Für Höhepunkte aus Alba-Sicht sorgte dann im zweiten Viertel Ben Lammers, dessen drei Versuche allesamt auch im Korb landeten. Den größten Beifall bekam aber Berlins Point Guard Tamir Blatt, der nach mehrwöchiger Verletzung sein Comeback gab und direkt ein paar feine Pässe aus seinen Händen schüttelte. Alba tonangebend. Doch zur Pause nach zwei Vierteln war der Vorsprung wegen des kaum zu bremsenden dos Santos knapp.

Die Berliner mussten in Viertel drei weiter viel investieren. Im Vorfeld des Spiels war viel vom Ansetzungspech Albas gesprochen worden. Die Ulmer gelten als unbequemer Gegner für die erste Play-off-Runde. Und sollten die Berliner das Halbfinale erreichen, würde dort mutmaßlich schon der FC Bayern München warten. Es ist ein bisschen paradox, Alba Berlin absolvierte die beste Hauptrunde in der Klubhistorie mit nur drei Niederlagen und hat eine Play-off-Konstellation, die für sie schwer wie selten ist.

Am Sonntag machten die Basketballer aus der Hauptstadt einen gehemmten Eindruck. Im dritten Viertel mochte kaum ein Ball im Korb landen. Bezeichnend war ein im Grunde perfektes Alley-oop-Anspiel von Blatt auf Thiemann. Statt mit einem krachenden Dunk abzuschließen, legte der deutsche Nationalspieler den Ball komplett am Korb vorbei. Die Gäste gingen mit einer Vierpunkte-Führung in die letzten zehn Minuten, die sie dann zum Schrecken von Alba sogar noch deutlich ausbauten.