Nina Chuba ausverkauft?!: Kein Problem: Für diese acht Konzerte in Berlin gibt es noch Tickets

1 Ein bisschen Chanson-Pop? Mina Richman!

Der Donnerstag ist bekanntlich der kleine Freitag, also ist der Mittwoch ja auch schon fast Wochenende. Ab dem 22. Mai veranstaltet der Radiosender FluxFM wieder jeden Mittwoch das FluxFM Bergfest, um mit Live-Acts, Streetfood und kühlen Getränken die Wochenmitte zu feiern. Außerdem ist jede Woche eine wechselnde gemeinnützige Organisation zu Gast, die ihre Arbeit vorstellt.

Den musikalischen Anfang machen Mina Richman (Aufmacherbild) und Enno Bunger. Bunger singt auf seinem neuen Album „Der beste Verlierer“ von mentaler Gesundheit, gesellschaftlicher Spaltung und der eigenen Fehlbarkeit. Er wird seine tragikomischen Lieder solo am Klavier performen. Die gebürtige Berlinerin Mina Richman schrieb ihren Song Baba Said nach dem Tod von Jina Mahsa Amini in Solidarität mit den regimekritischen Protesten im Iran und ging mit dem dazugehörigen Video prompt viral. Ihr Debütalbum „Grown Up“ erschien im März.

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2 Heller Wahnsinn: King Gizzard & The Lizard Wizard 

King Gizzard

© Maclay-Heriot

Die australische Rockband King Gizzard & The Lizard Wizard ist in vielerlei Hinsicht der helle Wahnsinn. Wo anfangen? Vielleicht bei der Produktivität: In zwölf Jahren hat das Sextett aus Melbourne 25 Alben veröffentlicht. Zum Vergleich: Ihre stilistisch ähnlich experimentierfreudigen Landsleute Tame Impala haben im selben Zeitraum vier geschafft, ohne deshalb als Faulpelze zu gelten.

Stichwort abenteuerlich: Das oft leichtfertig dahingesagte „die können alles“ stimmt bei King Gizzard & The Lizard Wizard wirklich. Kultivierten sie zunächst labyrinthische Psychedelic-Retro-Sausen, so haben sie in jüngerer Zeit bei konstant hoher Qualität diverse Äcker zwischen Rap, Krautrock und Disco bestellt und mit „PetroDragonic Apocalypse“ sogar ein astreines Thrash-Metal-Album rausgebracht, für das sich Genregiganten wie Metallica oder Anthrax nicht schämen würden. Und haben wir schon erwähnt, dass die Gizzards live ein zwölfarmiger Wirbelsturm sind? Also: der helle Wahnsinn!

3 Cosmo Shledrake jagt Naturklängen hinterher – und klingt dennoch ganz eingängig

Schon auf den Vorgängeralben „Wake Up Calls“ (2020) hatte Cosmo Sheldrake im Freien aufgenommene und mittels Sampler und Loopstation verarbeitete Naturgeräusche zur Inspirationsquelle und strukturellen Grundlage seiner Lieder gemacht. So ergaben die auf den Gesängen von Nachtigallen, Lerchen oder Sumpfrohrsängern beruhenden Miniaturen das ergreifende Monument einer natürlichen Klangvielfalt, die in der immer stärker verdichteten menschlichen Technosphäre von der Verdrängung bedroht ist.

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Sheldrakes neue Platte „Eye to the Ear“ ist das bisher zugänglichste und zugleich vielschichtigste Werk des 34-Jährigen. Die diversen Natursamples, von knarrenden Bäumen und muhenden Kühen im Opener „Gnort or Gnortle“ bis zu den Buckelwalgeräuschen von „Half Past Three“, fügen sich organisch in ein warmes Soundpanorama mit Bläsern, Streichern, Chorälen, elektronischen Beats und akustischer Percussion ein. Mit seiner gänzlich unaufgeregten Stimme intoniert Sheldrake darüber melancholische Melodien, die niemals nach den Erkennungsmustern der Streamingdienst-Algorithmen schielen, sondern wie zufällig einen Weg durch die Klangdickichte weisen.

4 Brimheim und ihr Art-Pop

Brimheim

© Andre Hansen

Brimheim wühlt gerne: Für das Cover ihres neuen Albums „Ratking“ kam sie einem Haufen Erde näher. Im Gegenzug dürfen die Schnecken, die die faröisch-dänische Musikerin dort offenbar vorfand, dasselbe mit ihrem Körper veranstalten. Helena Heinesen Rebensdorff, wie Brimheim bürgerlich heißt, ergründet aber auch ihre seelischen Untiefen mit Vorliebe. Auf ihrem Debüt „Can’t Hate Myself into a Different Shape“ erzählte sie erschreckend ehrlich von Depressionen und Selbsthass.

Auf Brimheims zweiter Platte lenkt sie den Fokus auf ihre inneren Schwächen. Gute Laune muss man woanders suchen? Geht so: Brimheims dramatische Pop-Songs erfreuen einen dank kraftvoller Arrangements, tanzbarer Momente und schicker Details, wie etwa der immer wieder aufkreischenden E-Gitarre. Diejenigen, die beim Lauschen gerne einfach traurig sein wollen, ignorieren diese Qualitäten.

5 Pop-Melancholia: Still Corners

Still Corners

© Paul Winter

Wie die bekannteren Beach House müssen sich auch Still Corners dem Vergleich mit Mazzy Star stellen, die vor gut 30 Jahren den Goldstandard für entrückte Dreampop-Elegien setzten. Und siehe da: Die Britin Tessa Murray und der gebürtige Texaner Greg Hughes, deren 2007 gegründetes Projekt sich einer Zufallsbegegnung in einem Londoner Bahnhof verdankt, liefern seit nunmehr sechs Alben stichhaltige Indizien dafür, dass es von erlesener Pop-Melancholia mit feenhaft gesungenen Schlafliedmelodien nie genug geben kann. Geerdet werden die schwerelosen Wachtraumminiaturen durch Schlagzeuger Jack Gooderham, der Still Corners auf der Bühne zum Trio ergänzt.

6 Pop-Nostalgia: Erika de Casier

Erika de Casier

© Trinity/Promo

Während die Ästhetik der 2000er-Jahre bei der jungen Generation aktuell angesagt ist, obwohl viele von ihnen diese Zeit gar nicht miterlebt haben, ist das Schaffen von Erika de Casier direkt vom Sound ihrer Kindheit in den späten 1990ern und frühen 2000ern beeinflusst. So zählen R&B-Legenden wie Aaliyah oder Sade ebenso zu ihren Vorbildern wie Portishead oder Avril Lavigne. Die 1990 in Portugal geborene Dänin war Teil des Duos Saint Cava, bevor sie 2019 mit „Essentials“ ihr Solodebüt vorlegte. Ihr schlichter, verträumter Gesangsstil verbindet sich mit atmosphärischen Samples und schnellen Breakbeats zu einem Sound, der für 2004 genauso zeitgemäß wie für 2024 klingt.

7 Indie-Country: Florry

Abgesehen davon, dass Country mit Künstlerinnen wie Beyoncé, Post Malone, Lil Nas X und nicht zuletzt Taylor Swift zurzeit eine erneute Renaissance im Pop-Mainstream zu erleben scheint, gibt es in den USA abseits großer Stadien beständig eine junge, wilde Alternative Country und Americana-Szene. Neben großartigen Artists wie MJ Lenderman, Waxahatchee oder Big Thief gehört auch die siebenköpfige Band Florry aus Philadelphia dazu.

Pedal-Steel, Mandoline oder Geige treffen hier auf dreckigen Gitarrensound, schnoddrige Texte und eine überaus punkige DIY-Attitüde. Ihr neuestes Album „The Holey Bible“ brachte ihnen prompt Vergleiche mit Neil Young und Crazy Horse ein. Im Schokoladen spielen sie eine Doppelshow mit dem Berliner Slacker-Popper Carl Fungus.

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8 Rap ist anders: Lil Yachty

Lil Yachty

© Universal Music

Anfang 2023 erschien ein Album, mit dem kaum jemand gerechnet hatte: Lil Yachty, der seit einigen Jahren mit seinem selbsternannten Bubblegum Trap zu den buntesten und bekanntesten Figuren im US-Rap gehört, legte mit „Let’s Start Here“ unerwartet ein Psychedelic-Rock-Album vor, dessen Sound sich gefährlich nahe an Pink Floyd und Tame Impala bewegte. Auch wenn nicht alle Kritikerinnen überzeugt wurden, brachte dem 26-Jährigen diese Experimentierfreude doch einigen neuen Respekt ein. Denn wegen viraler Hits wie Poland von 2022 oder Broccoli von 2016 hatten ihn viele eher als den Spaß-Rapper mit knallroten Haaren abgespeichert. Aber nach fünf Alben, vier Mixtapes und elf EPs hat sich Lil Yachty von solchen Erwartungshaltungen längst befreit.