Einen im Kahn: FC Bayern, Stern der Schmierenkomödie

Als PR-Berater des FC Bayern München muss es sich entspannt leben. Das Spiel um Aufmerksamkeit funktioniert seit Jahren nach dem gleichen Muster, auch gibt es eine gewisse Stringenz bei den Protagonisten (ohne -innen, sind ja immer Männer) und natürlich die Bereitschaft, mal eine alte Ikonen ins Abseits zu stellen für das erwünschte Ziel.

Das hatten sie sich prima ausgedacht. Den Oliver Kahn noch vor den letzten Spiel abservieren und  somit war klar, dass Kahns Abwesenheit in Köln beherrschendes Thema sein würde zum Bundesligafinale. Unabhängig davon, ob Dortmund nun Meister geworden wäre, der FC Bayern hätte seinen Titel als Meister in Sachen Aufmerksamkeit in jedem Fall verteidigt. Und nun werfen sie nach in Minga, Hoeneß und Rummenigge laufen durchs Bayern-BILD, nun noch mal ‘ne Trainer-Tuchel-Diskussion hinterhergeschmissen und am Ende werden die Bayern noch mehr Fans und Feinde haben als zuvor. So einfach ist das Spiel.

Der deutsche Profisport wurde in diesen Tagen auf den FC Bayern reduziert, mit Oliver Kahn als Gesicht der dummen Geschichte und fast alle spielen mit. Dabei ist doch so viel passiert, Dortmund leidet immer vor sich hin, Schalke ist weg und die Relegation steht an, leiden mit dem HSV und VfB und allen anderen, die noch nach oben wollen. Es gab auch noch anderen Sport außer Bayern, die deutschen Männer sind fast Eishockeyweltmeister geworden – eine erstaunlichere sportliche Leistung, als Oliver Kahn zu feuern. 

Und es gibt kuriose Geschichten, wie etwa die, dass die Formel 1 am Wochenende in Deutschland auf YouTube läuft. Und klar, wenn die Fußball-WM nicht von Männern gespielt wird, dann interessiert es eben doch nicht so sehr, dass man nicht erst in allerletzter Minute noch gnädig irgendeinen Fernsehvertrag hinbekommen würde. Immerhin hat Carolin Kebekus jetzt schon mal einen WM-Song mit dem Team hingelegt. Hoffentlich nicht das Einzige, was wir von den Spielerinnen hören und sehen werden im Juli und August.

Ach ja, auch in Berlin gibt es am Sonnabend noch ein großes Spiel im Männerfußball, kurz nachdem die Frauen des VFL Wolfsburg in Eindhoven ihr Endspiel in der Champions League gespielt haben: Leipzig gegen Frankfurt durfte dann aber eher vor allem im Großraum beider Messestädte der Knüller sein, der FC Bayern spielt ja nicht mit.

Wenn der DFB mehr Aufmerksamkeit braucht für sein großes Spiel, kleiner Tipp: Oliver Kahn einladen und im Olympiastadion auf die Tribüne setzen. Mehr Aufmerksamkeit wäre garantiert.