Niederlande erlauben gemischte Teams
In den Niederlanden dürfen Frauen ab der nächsten Saison gemeinsam mit Männern in allen Amateurligen Fußball spielen. Das entschied der nationale Verband KNVB und sprach von einem „historischen Moment für den Amateurfußball und auch weltweit“.
Historisch ist diese Entscheidung in jedem Fall, denn Frauen waren beim Fußball lange alles andere als selbstverständlich. Ihren Platz in der bis heute männlich dominierten Fußballwelt haben die Spielerinnen sich hart erkämpft.
So auch in Deutschland, wo es Frauen seit gerade einmal 50 Jahren erlaubt ist, in organisierten Vereinen Fußball zu spielen. Noch im Jahr 1955 hatte der DFB es Frauen untersagt und dabei auf die Verletzung von „Schicklichkeit und Anstand“ verwiesen. Erst 1970 war das Verbot aufgehoben worden. Das Vorurteil, Frauen hätten gegenüber Männern physische Nachteile, hielt sich lange beharrlich.
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Bis heute mangelt es Fußballerinnen außerdem an Sichtbarkeit und Anerkennung: Zwar müssen sie sich nicht mehr mit einem Kaffeeservice als Siegprämie zufriedengeben, wie es 1989 nach dem Gewinn des ersten EM-Titels der Fall war. Doch die Bezahlung ist nach wie vor weit entfernt von der bei den männlichen Kollegen und in den entscheidenden Gremien sind Frauen unterrepräsentiert.
Zum Glück lassen sich viele Spielerinnen davon nicht einschüchtern. So auch in den Niederlanden, wo der KNVB in der vergangenen Saison einem Test zugestimmt hatte. Die 19-jährige Ellen Fokkema durfte als erste Spielerin des Landes beim Friesischen Amateurklub VV Foarut in der A-Mannschaft der Männer spielen. Mit Erfolg: Zukünftig darf das nicht nur sie, sondern auch alle ihre Kolleginnen.
Pionierinnen wie Fokkema ist es zu verdanken, dass Frauen im Fußball zunehmend Raum und Aufmerksamkeit erhalten. Weitere Amateurbereiche und auch Profiligen könnte sich ein Beispiel am KNVB nehmen und die jahrzehntelangen Kämpfe endlich angemessen würdigen. Die Wahl einer Frau als Nachfolgerin von DFB-Präsident Fritz Keller könnte ein sehr wichtiges Signal senden.