Die Volleys gewinnen das vierte Finalspiel in Ulm mit 3:1 gegen Friedrichshafen
Es wäre übertrieben zu sagen, dass das ganze Gleis am Hauptbahnhof am Mittwochmorgen orange leuchtete. Aber hin und wieder blitzten doch orange Caps und Schals auf von Fans, die sich an diesem Morgen auf den Weg ins 600 Kilometer entfernte Neu-Ulm zum Spiel der BR Volleys gegen den VfB Friedrichshafen machten.
Einige hatten sich extra zwei Tage freigenommen, andere fuhren noch spät am Abend wieder zurück. Denn das vierte und womöglich letzte Finalspiel wollte sich keiner entgehen lassen.
Nachdem die Volleys sich in der finalen „Best-of-Five“-Serie nur einmal daheim durchsetzen konnten, und zwei Niederlagen einstecken mussten, waren sie umso mehr auf die Unterstützung ihrer Fans angewiesen. Und diese passten zwar bestens farblich in die orange Halle, hatten allerdings Schwierigkeiten mit ihren Fangesängen gegen die Zuschauenden anzukommen. Trotzdem stand am Ende der 3:1-Sieg (24:26; 26:24; 26:24; 25:20) und die Volleys dürfen weiter auf den Meistertitel hoffen.
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Die Volleys starteten deutlich selbstbewusster ins Match und wirkten um einiges lockerer als bei den vorherigen Spielen. Unterstützt wurden sie von Mitspielern wie Matt West und Marek Sotola, die am Spielfeldrand für ordentlich Stimmung sorgten. Aber die Häfler machten es ihnen schwer, mit den Angriffen durchzukommen und bewiesen erneut ihre große Stärke im Block. So scheiterte auch Timothée Carle am gegnerischen Dreierblock, sodass die Volleys zwischenzeitlich 12:15 zurücklagen.
Für einen kurzen Freudenmoment sorgte Kapitän Sergej Grankin mit einer raffinierten Aktion im Zuspiel, für die es sogar Applaus von den gegnerischen Fans gab. Die Volleys kämpften sich anschließend noch einmal heran und wehrten zwei Satzbälle erfolgreich ab, aber der dritte gelang und so ging dieser Satz an die Gastgeber.
Harter Kampf um jeden Punkt
Bereits den Gesichtsausdrücken der Spieler war abzulesen: Da geht was. Und tatsächlich schienen sie den Schwung vom knappen ersten Satz mitzunehmen. Sie ließen dieses Mal nicht zu, dass der VfB sich vorzeitig absetzte, obwohl der Gastgeber um jeden Ball kämpfte und bereits zu Beginn einen langen Ballwechsel für sich entscheiden konnte (10:8).
Einer starken Aufschlagserie von Samuel Tuia, der eingewechselt wurde, hatten die Volleys es zu verdanken, dass sie mit 14:13 erstmals in Führung gingen. Die Führung gaben sie kurz vor Ende zwar aus der Hand, aber trotzdem reichte es für einen Satzgewinn. Patch verwandelte den Satzball.
Im dritten Satz lagen die Volleys früh mit 7:11 zurück, aber ließen sich davon nicht beirren. Vor allem Carle kam zunehmend besser mit seinen Angriffen durch und trug entscheidend dazu bei, dass die Volleys den Rückstand auf 13:15 verkürzen konnten. Anschließend kämpften sich die Volleys vor allem dank Tuia, der sich nicht nur im Angriff, sondern auch im Block und in der Abwehr hervortat, Stück für Stück heran.
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Der Außenangreifer war es auch, der die nötigen Emotionen aufs Feld brachte und dem es schließlich gelang, den Punktestand zu drehen. Ein gegnerischer Ball, der ins Aus ging, besiegelte den Berliner Satzgewinn.
Letztes Spiel am Samstag
Im letzten Satz wirkten die Häfler geknickt und hatten zum Teil Schwierigkeiten in der Abstimmung. Auf Berliner Seite hingegen überzeugte der eingewechselte Marek Sotola, der sich im Block und Angriff hervortat und zum 10:8 punktete.
Danach war die Stimmung auf der Seite der Gäste: Stetig bauten sie ihre Führung aus und bejubelten jeden Punkt, bis Tuia den Matchball verwandelte und von seinen Teamkollegen umringt wurde. Für die Volleys steht am Samstag nun das letzte Spiel der Finalserie an, dann wieder daheim in der Max-Schmeling-Halle, wo sie auf die geballte Unterstützung ihrer Fans hoffen können. Deren Gesänge dürften dann auch wieder deutlich lauter zu hören sein.