Netflix-Show „Something Special“ : Hannah Gadsby macht jetzt Wohlfühl-Comedy

Auf der Bühne der Sydney Opera entstand vor fünf Jahren die Netflix-Show „Nanette“, mit der Hannah Gadsby berühmt wurde. Jetzt ist der 45-jährige australische Star zurück in eben jenem Konzerthaus – und schlägt einen völlig anderen Ton an. Ging es damals auf ebenso geniale wie herzzerreißende Weise um die seelischen und beruflichen Deformationen, die Gadsby aufgrund von Homofeindlichkeit davongetragen hat, steht bei dem wieder für Netflix produzierten Auftritt „Something Special“ die gute Laune im Zentrum.

„Dies ist eine Wohlfühlshow“, verspricht Gadsby und nennt gleich im ersten Satz den Grund für die neue Leichtigkeit: „Ich habe geheiratet.“ Die Braut ist sogar im Saal: Es handelt sich um die Produzentin der Show Jenney Shamash, die diese Rolle bereits bei „Nanette“ inne hatte.

Lustig vom Glück zu erzählen, ist gar nicht so einfach. Doch hier gelingt es. Wenn Gadsby etwa mit leicht aufgekratzter Stimme berichtet, dass das Paar sich eine Hochzeitstorte in Form eines Hais mit zwei händchenhaltenden Ottern im aufgerissenen Maul anfertigen ließ, ist das feinster Gaga-Humor. Die Pointe: Die beiden wollten damit einen christlichen Bäcker austricksen, der unwissentlich eine Torte für eine queere Hochzeit gebacken hat und nun also in die Hölle kommt. „Sehr effektiver Aktivismus“, findet Gadsby.

Ich gebe gern damit an, eine bisexuelle Frau geheiratet zu haben, weil es eine bestimmte Art von Mann ärgert, die ich sehr gern ärgere.

Hannah Gadsby

Von der jungen Liebe geht der Blick zurück zu den Eltern sowie zu einer früheren Beziehung, die Gadsby für beendet erklärte. Allerdings änderte sich anschließend nichts. „Es war wie umgekehrtes Ghosting. Ziemlich intensiv.“ Ebenfalls überwältigend war der auf „Nanette“ folgende Ruhm, der unter anderem ein Treffen mit Jodie Foster zur Folge hatte. Dabei überreichte die Oscarpreisträgerin dem Comedystar ein Geburtstagsgeschenk und schrieb ihre Telefonnummer auf ein Stück Pappe.

Bedingt durch Gadsbys Autismus – Thema des zweiten Netflix-Specials „Douglas“ –, entwickelte sich diese Begegnung in eine latent peinliche Richtung, die Pappe überstand den Abend nicht. Es entstanden aber auch zwei witzige Episoden für „Something Special“. Jodie Foster wird bestimmt drüber lachen – und sich nicht wundern, warum Hannah Gadsby nie anruft.