Mit vielen Zweifeln gegen Union: RB Leipzig bleibt sich selbst ein Rätsel

Marco Rose verzog keine Miene, doch das Thema nervte ihn gehörig. „Wir sitzen alle zwei Wochen hier und reden über eine Reaktion, Reaktion, Reaktion“, sagte der Trainer von Rasenballsport Leipzig. Natürlich wünsche er sich eine ebensolche nach dem 0:1 bei Sturm Graz am Mittwoch, der siebten Niederlage im achten Spiel der Champions League.

Doch überzeugt, dass die Mannschaft diese am Samstag (18.30 Uhr, Sky) beim 1. FC Union Berlin auch zeigen wird, wirkte Rose dabei nicht. Die Sachsen bleiben in dieser Saison ein Rätsel – und das zumindest phasenweise auch für ihren Trainer.

Mit 32 Punkten steht Leipzig in der Fußball-Bundesliga auf Rang fünf, punktgleich mit dem VfB Stuttgart auf dem vierten Champions-League-Platz. So fragil und wankelmütig wie aktuell war die Mannschaft in den vergangenen Jahren aber nur ganz selten. Das zeigt das desolate internationale Abschneiden, aber auch die mangelnde Konstanz in der Liga.

Seit drei Spielen sind die Leipziger sieglos. Zuletzt gab es mit viel Glück und nach 0:2-Rückstand einen Punkt gegen Bayer Leverkusen, das noch großen Einfluss im Kampf um die Meisterschaft haben könnte. Davor blamierte sich das Team allerdings gegen den VfL Bochum, als es eine 3:0-Halbzeitführung noch verspielte. „Mich kann im Moment nichts überraschen“, sagte Rose.

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Rose steht unter Druck

Gegen Union stehen die Leipziger und ihr Trainer unter Druck. Bereits Ende des vergangenen Jahres, als man im November kein einziges Spiel gewann und dann im Dezember zu Hause 1:5 gegen den VfL Wolfsburg verlor, stand Rose vor dem Aus. Damals setzte sich dem Vernehmen nach Jürgen Klopp, neuer Fußballchef von Red Bull, für seinen früheren Spieler ein. Das 3:0 im DFB-Pokalachtelfinale entspannte die Situation seinerzeit etwas.

Doch einen nachhaltigen Effekt hatte auch dieses Erfolgserlebnis nicht und so hangeln sich die Leipziger durch eine Formdelle nach der nächsten. Die Qualifikation für die Champions League ist das Minimalziel des Klubs und ohne die große internationale Bühne lassen sich einige Spieler nicht halten.

Rose hat bei seinem Team in den vergangenen Wochen vor allem zwei Schwachpunkte ausgemacht. Das extrem aggressive Pressing, das seit Jahren Markenzeichen des Klubs ist, kann die Mannschaft in dieser Saison nur phasenweise umsetzen.

Das Fehlen von Xaver Schlager, der nach seinem Kreuzbandriss im Mai 2024 erneut Knieprobleme hat, macht sich gerade im Spiel gegen den Ball bemerkbar. Gegen Union wird der Taktgeber aus Österreich sicher fehlen, er soll nach einer einwöchigen Trainingspause erst wieder an die Belastung herangeführt werden.

Wir sind oft in guten Positionen und treffen dann falsche Entscheidungen.

Marco Rose, Trainer von RB Leipzig

Ohne die schnellen Umschaltmomente, in denen Leipzig die Gegner unsortiert erwischt, tut sich die Offensive sehr schwer. „Wir sind oft in guten Positionen und treffen dann falsche Entscheidungen oder sind sehr unsauber“, kritisierte Rose. Besonders Lois Openda agiert nach starkem Saisonbeginn momentan unglücklich. Seit Mitte Dezember wartet der belgische Stürmer auf einen Treffer.

50 Millionen Euro für Xavi Simons

Im Hinspiel scheiterte Openda eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Elfmeter an Unions Torwart Frederik Rönnow. Seit diesem spätsommerlichen 0:0 am dritten Spieltag hat sich die Stimmung in beiden Klubs deutlich verschlechtert.

Gute Nachrichten gab es unter der Woche immerhin abseits des Rasens. Am Donnerstag teilten die Leipziger mit, dass sie Xavi Simons fest verpflichtet haben. Das 21 Jahre alte Ausnahmetalent war bisher nur von Paris St. Germain ausgeliehen. Rund 50 Millionen Euro ließen sich die Sachsen den Niederländer kosten, es ist der teuerste Spielerkauf der Unternehmensgeschichte. „Xavi ist eine prägende Figur in unserem Spiel“, sagte Rose. (mit dpa)