Die Pläne des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin: Lieben Sie Brahms?
In der nächsten Saison sind die Werke von Johannes Brahms beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Chefdirigentensache. Vladimir Jurowski wird bei den 18 Abenden, an denen er 2024/25 das RSB leitet, die erste und vierte Sinfonie des Komponisten interpretieren, das „Deutsche Requiem“, die Haydn-Variationen, die 1. Serenade, die „Tragische Ouvertüre“ sowie das 1. Klavierkonzert (mit Yefim Bronfman als Solisten).
Der 1972 geborene Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent des RSB und hat mittlerweile eine künstlerische Souveränität erreicht, die es ihm erlaubt, im musikalischen Schaffensprozess Kontrolle und Freiheit in perfekter Balance zu halten: Er dirigiert vorausschauend, denkt in großen Bögen, ermöglicht aber gleichzeitig seinen Musikerinnen und Musikern, sich frei und individuell zu entfalten. So entstehen Aufführung von beeindruckender Intensität.
Kooperationen mit „Radio 1“
Neben Vladimir Jurowski werden in der kommenden Spielzeit erstmals die Dirigentinnen Giedre Slekyte und Marta Gradolinska das Rundfunk-Sinfonieorchester leiten, Ton Koopman kommt mit einem barocken Programm, Adam Fischer mit Mahlers monumentaler Fünfter, David Afkham wird sich für die düstere vierte Sinfonie des Spätromantikers Franz Schmidt starkmachen.
Bei zwei neuen, innovativen Konzertformaten kooperiert das RSB nicht etwa mit der Klassik-Welle des RBB, also Radio 3, sondern mit dem auf anspruchsvolle Pop- und Rockmusik spezialisierten Schwesternsender Radio 1. „Jazzik“ konfrontiert Klassik mit Jazz, die Pianisten Brad Mehldau und Makoto Ozone werden eigene Klavierkonzerte spielen, dazu gibt es Stücke von Leonard Bernstein respektive Bach und Beethoven, außerdem erklingt das „Konzert für Saxofonquartett und Orchester“ von Philipp Glass in Kombination mit Strawinskys „Sinfonie in drei Sätzen“.
Bei den „Erzählkonzerten“ trifft dagegen Weltliteratur auf Orchesterkultur: Welche Klassiker erklingen, wenn es um Thomas Manns „Zauberberg“ und „Orlando“ von Virginia Woolf gehen wird, will das RSB jetzt allerdings noch nicht verraten.
Fortgesetzt wird 2024/25 die inklusive Veranstaltungsreihe „Konzert für alle“, die sich an Menschen mit und ohne Einschränkungen richtet. Neu zum RSB-Team stößt im Spätsommer Carola Reul: Sie übernimmt das Amt der Orchesterdirektorin von Carla Marrero. In den vergangenen fünf Jahren hat sie sich als Geschäftsführerin der Jungen Deutschen Philharmonie um den Spitzennachwuchs gekümmert.