Berlin ist noch im Eisfach

Marketingtechnisch wird aufgerüstet rund um die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). So verkauft eine Supermarktkette, auch Ligensponsor, nun Lebensmittel im Eishockey-Design. Das Produkt „Chicken Crew“, Hühnernuggets in Form eines Eishockeyspielers, ist eher etwas für hartgesottene Anti-Vegetarier. Die „Ice Pucks“, Speiseeis in Puckform, dürften mehr Menschen schmecken. Nun sind die „Gamewinner aus dem Eisfach“ ein Versuch, mit dem Sport zu werben, für den Sport werben müssen dagegen die Klubs. Etwa mit international guten Auftritten – und das konnten drei DEL-Vertreter an den vier ersten Spieltagen der Champions Hockey League (CHL).

Drei Vorrundengruppen werden von deutschen Teams angeführt. Mannheim, München und sogar Bremerhaven, nach einem Sieg gegen den schwedischen Meister Växjö, liegen vorn. Das entspricht sicher dem Gusto von Stéphane Richer. Der Sportdirektor der Eisbären hatte sich „Werbung für die DEL in der Champions League“ erhofft. „Denn da können die DEL–Teams inzwischen sehr gut mithalten.“ Bis auf eine Mannschaft. Und das dürfte Richer weniger gefallen: Die Eisbären verloren am Sonntag auch ihr viertes Spiel, diesmal gab es ein 3:5 (0:2, 3:1, 0:2) bei Skelleftea AIK, womit die Eisbären so gut wie ausgeschieden sind vor ihren finalen zwei Gruppenspielen.

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Eigentlich schien das Spiel für die Eisbären schon nach wenigen Minuten gelaufen, denn da führten die Schweden bereits 2:0 und als dann Stefan Loibl, deutscher Nationalsspieler in Diensten von Skelleftea im zweiten Drittel mit beachtlicher Finesse am Puck zum 3:0 für die Gastgeber getroffen hatte, da schien es nur noch um Schadensbegrenzung für die Berliner zu gehen. Doch sie kamen eindrucksvoll zurück, gingen nun endlich das Tempo des Gegners mit und waren in den Zweikämpfen da. Nach Treffern von Nicholas Jensen, Giovanni Fiore und Matt White stand es 3:3. Das letzte Drittel entschieden die Schweden dann allerdings mit 2:0 für sich.

Was die ersten vier Auftritte in der CHL aus Berliner Sicht für die am Donnerstag mit dem Spiel gegen RB München beginnende Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bedeuten, ist die spannende Frage. Vieles wirkt noch nicht so homogen bei den Eisbären kurz vor der DEL-Saison. Beim Spiel am Sonntag spielte Zugang Kevin Clark in der Sturmreihe mit Marcel Noebels und Leo Pföderl – doch harmonierte die Formation noch nicht so wie in der Zeit vor Clark, als dort Lukas Reichel spielte.

Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden Zugänge Morgan Ellis und Yannick Veilleux erst einmal verletzt sind, angeblich sind es muskuläre Probleme. Die jungen neuen Profis wie Manuel Wiederer oder Bennet Roßmy wirken dagegen spielerisch schon sehr fit, allerdings will das so früh in der Saison noch nicht so viel heißen. Die Tore beim Spiel in Skelleftea schossen der starke dänische Verteidiger–Zugang Nicholas Jensen, der Kanadier Giovanni Fiore und der US-Amerikaner Matt White.
Offensichtlich ist, dass die anderen deutschen Teams in der CHL homogener wirkten als die Berliner und besser in Fahrt sind. Bremerhaven, Mannheim und München siegten anders als die Eisbären gegen Teams aus dem Norden Europas – und München ist nun eben erster Gegner der Berliner in der Liga.