2:1 gegen Mainz ist fünfter Sieg in Folge: Jordan beendet seine Torflaute und schießt Union an die Spitze
Jordan Siebatcheu Pefok lief in Richtung Eckfahne, breitete die Arme aus und genoss den Moment. Sein letztes Tor hatte er am 18. September erzielt und viereinhalb Monate sind für einen Stürmer eine quälend lange Zeit. Doch nun schoss er den 1. FC Union nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung nicht nur zum Sieg, sondern auch für mindestens eine Nacht an die Tabellenspitze. Vor 22.012 Zuschauenden im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei gewannen die Berliner auch das fünfte Spiel in diesem Kalenderjahr, gegen Mainz 05 hieß es am Samstagnachmittag 2:1 (1:1).
„Es ist wahr, dass ich lange kein Tor mehr geschossen hatte“, sagte Jordan. „Aber meine Mitspieler, das Trainerteam hatten immer Vertrauen in mich.“ Der Treffer sei wie eine Erlösung. Die Tabellenführung nahm der Stürmer dabei gerne mit. „Wir werden alles tun, um dort oben zu bleiben. Aber wir werden unsere Einstellung und unsere Art zu spielen nicht ändern.“
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte der Stürmer, der nach seinem Wechsel aus der Schweiz sehr schnell bei Union angekommen war, sichtbar unter der Torflaute gelitten. Im Herbst wirkte er nach vielen Spielen in drei Wettbewerben müde, zu Beginn des neuen Jahres war er zwar wieder spritziger, im Abschluss fehlte ihm aber Selbstvertrauen und Glück. Im Pokal gegen Wolfsburg am Dienstag war er einem Tor sehr nah gekommen, doch sein Kopfball flog ans Lattenkreuz.
In der Stürmerhierarchie hatte ihn Kevin Behrens in der Zwischenzeit überholt. Gegen Mainz saß Jordan anfangs auf der Bank und sein Konkurrent brachte Union in Führung. Schon im Pokal hatte Behrens ein wichtiges Tor erzielt. „Was gibt es Schöneres für einen Trainer, als wenn du die Qual der Wahl hast“, sagte Fischer zu dem Duell um den Platz neben Sheraldo Becker.
Dass sich die Berliner Stürmer gegen Mainz derart treffsicher zeigten, war auch dringend nötig, denn viele Chancen erspielte sich Union nicht. Es war über weite Strecken eine sehr zähe Angelegenheit in Köpenick. In der ersten Hälfte hatten die Berliner zwar mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, das Spiel bestand aber größtenteils aus Zweikämpfen im Mittelfeld, vielen Fouls und wenig Konstruktivem.
Union ging mal wieder nach einer Flanke in Führung
In der Anfangsphase kamen Jerome Roussillon und Rani Khedira dem Mainzer Tor gefährlich nah, ab Mitte der ersten Hälfte wurden die Gäste etwas offensiver. Klare Chancen resultierten daraus aber nicht und so kam es, wie es in letzter Zeit immer kommt. Union hatte im Januar sechs von neun Toren nach Flanken erzielt und diese Serie setzte sich am Samstag fort. Nach einer scharfen Hereingabe aus dem Halbfeld von Paul Seguin drückte Behrens den Ball im Fallen über die Linie.
Mainz investierte in der zweiten Hälfte zwar mehr und erspielte sich auch einige Chancen, doch der Ausgleich fiel wie aus dem Nichts. Lange nach einer Ecke schaltete sich der Videoassistent ein, Schiedsrichter Florian Badstübner schaute sich die Szene an und erkannte ein Handspiel von Seguin. Vom Punkt glich der eingewechselte frühere Berliner Marcus Ingvartsen souverän aus.
Doch Union fand die richtige Antwort – und Fischers Wechsel zahlten sich aus. Niko Gießelmann, Morten Thorsby und Jordan waren erst fünf Minuten auf dem Feld, als der Norweger dem US-Amerikaner den Ball nach Flanke des Linksverteidigers auflegte und der Stürmer zum umjubelten Siegtreffer einschoss. „Ich erwarte von ihnen, dass sie nochmals Dampf machen und frischen Wind ins Spiel bringen“, sagte Fischer. „Dass es so aufgeht, ist toll.“ Mainz drückte danach zwar noch mal, doch die Berliner verteidigten leidenschaftlich und bleiben in diesem Kalenderjahr makellos.
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