Immerhin ein Punkt nach Rückstand: Hertha BSC kämpft sich gegen Schalke zurück

Besser kann man den Ball nicht bekommen. Zentral, dreizehn Meter vor dem Tor und ohne einen Gegenspieler in der Nähe. Ibrahim Maza, offensiver Mittelfeldspieler von Hertha BSC, war der Glückliche. Er schoss. Flach und genau in die Mitte des Schalker Tores, so dass Justin Heekeren, der nicht immer sichere Torhüter der Schalker, keine Mühe hatte, den Ball zu stoppen.

Besser hätte es für Hertha kaum kommen können – wenn Maza für den Berliner Fußball-Zweitligisten nach knapp 20 Minuten in der Arena Auf Schalke das 2:0 erzielt hätte. Es wäre gegen einen zuletzt nicht immer sattelfesten Gegner vielleicht die entscheidende Weichenstellung gewesen.

Stattdessen musste Hertha am Ende – nach einem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand – mit einem Punkt zufrieden sein. Durch das 2:2 (1:2) in einem überaus temperamentvollen Spiel bleiben die Berliner in dieser Saison zumindest auf fremden Plätzen weiterhin ungeschlagen. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Florian Niederlechner über die Reaktion nach der Pause. „Aber wir dürfen nicht zufrieden sein mit dem Unentschieden.“

Herthas Trainer Cristian Fiél musste kurzfristig auf seinen Sechser Diego Demme verzichten, der sich nicht hundertprozentig gut fühlte und von Pascal Klemens ersetzt wurde. Kevin Sessa feierte in Gelsenkirchen sein Startelfdebüt für Hertha, dafür stand Mittelstürmer Luca Schuler erstmals seit dem dritten Spieltag nicht in der Anfangsformation. Seine Position übernahm Derry Scherhant, der von der linken offensiven Außenbahn ins Zentrum rückte. „Für mich ist er ein richtiger Stürmer“, sagte Fiél.

Die besten Gelegenheiten für die Berliner hatten jedoch andere. Zunächst Michael Cuisance, der nach nicht mal zehn Minuten die Führung für Hertha erzielte. Nach einem simplen Angriff über die rechte Seite, traf er mit einem Schuss ins kurze Eck und mit viel Unterstützung durch Schalkes Torhüter Heekeren zum 1:0.

Mit nun drei Saisonteffern ist der Franzose jetzt Herthas bester Torschütze. Kurz darauf hatte er sogar die Gelegenheit zum 2:0, setzte den Ball jedoch am langen Pfosten vorbei. Und bei der Riesengelegenheit von Maza, eingeleitet durch eine Balleroberung von Derry Scherhant, legte Cuisance den Ball geschickt zurück.

Mit freundlicher Unterstützung. Schalkes Torhüter Justin Heekeren half bei Herthas Führungstreffer gehörig mit.

© dpa/Fabian Strauch

So gut es in der ersten Hälfte zeitweise auf dem Weg nach vorne aussah, so konfus und unsortiert wirkte Hertha in der Defensive. Schon nach fünf Minuten hatte Schalke durch Moussa Sylla die erste gute Chance, die Tjark Ernst im Berliner Tor gerade noch vereitelte.

Beim Ausgleich der Gastgeber Mitte der ersten Hälfte war Herthas Torhüter machtlos. Kenan Karaman zirkelte den Ball aus 17 Metern nach einem Doppelpass mit Ex-Nationalspieler Amin Younes genau in den Winkel. Herthas Verteidiger ließen beide ungestört gewähren.

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Gelbe Karten hat Herthas Linksverteidiger Deyovaisio Zeefuik jetzt gesehen. Er fehlt damit im nächsten Spiel gegen Braunschweig.

Auch beim Führungstreffer der Schalker fehlte Hertha die Bereitschaft das eigene Tor mit aller Macht zu verteidigen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke ließ sich Maza von Derry Murkin allzu leicht abschütteln, dessen Hereingabe verwertete Rechtsverteidiger Tobias Mohr, völlig freistehend, zum 2:1. Es war wieder einmal ein Gegentor nach einem Standard. „Ein leidiges Thema“, sagte Herthas verletzter Stürmer Fabian Reese in der Pause beim TV-Sender Sky.

Nach der Pause begannen die Gäste bemerkenswert druckvoll, obwohl Trainer Fiél auf Wechsel verzichtet hatte. Schalke kam zu Beginn der zweiten Hälfte kaum zur Ruhe. Es fehlten auf Seiten der Berliner allein die zwingenden Chancen.

Fiél brachte mit Smail Prevljak und Florian Niederlechner (für Scherhant und Maza) zwei Offensiv-Fachkräfte. Kaum standen sie auf dem Feld, gab Schiedsrichter Tom Bauer Elfmeter für Hertha. Ron Schallenberg hatte Klemens widerrechtlich abgegrätscht. Prevljak, der bis dahin in dieser Saison noch keine Minute hatte spielen dürfen, verwandelte sicher zum 2:2.

Die beiden Aufeinandertreffen mit Schalke seit dem gemeinsamen Abstieg im vergangenen Jahr hatte Hertha beide für sich entschieden. Diese Serie endete am Samstagabend, weil die Berliner nach dem Ausgleich zum 2:2 den Druck nicht aufrechterhalten konnten und die Gastgeber wieder mehr Kontrolle über das Geschehen gewannen. „Den Grund dafür weiß ich noch nicht“, sagte Trainer Fiél.

Die größte Chance auf den Siegtreffer hatten kurz vor Schluss sogar die Schalker. Tjark Ernst im Tor der Berliner aber war gegen den eingewechselten Höjlund zur Stelle.