Hochwasser-Alarm in Deutschland: Hochwasser-Warnung! HIER drohen Überschwemmungen

Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und zerstörte Häuser sind offenbar erst der Anfang. Unwettertief “Bernd” und Starkregengebiete ziehen über Deutschland und richten in den kommenden Tagen erheblichen Schaden an. Wegen der anhaltenden Starkregenfälle wurde mancherorts zeitweise der Katastrophenfall ausgerufen. Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sind seit Dienstagabend im Dauereinsatz. Und der Dauerregen geht weiter. Bis zum Wochenende bringt Tief “Bernd” große Regenmengen nach Deutschland. Vor allem im Westen und Südwesten kommt dabei einiges zusammen. Insgesamt dürften bis Freitag dort oft 50 bis 100, stellenweise auch gut 150 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Was das für die Hochwasserlage in Deutschland bedeutet und welche Pegelstände schon jetzt dramatisch hoch sind, erfahren Sie hier.

Unwettertief “Bernd” fegt über Deutschland: Aktuelle Hochwasser-Lage in Deutschland im News-Ticker

Tief “Bernd” und Starkregengebiete ziehen über Deutschland. In vielen Regionen laufen Keller voll, Straßen werden überflutet, Menschen müssen gerettet werden. In Sachsen soll ein Mann vom Wasser mitgerissen worden sein.

+++ 14.07.2021: Nach neuem Starkregen: Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen +++

Vollgelaufene Keller, ein evakuiertes Seniorenheim, von Wassermassen eingeschlossene Autofahrer: Starkregen hat in einigen Regionen Deutschlands zu Ausnahmezuständen und zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Während sich die Lage an manchen Orten am Mittwoch zunächst beruhigte, waren vor allem Nordrhein-Westfalen und dort die Ruhrgebietsstadt Hagen noch schwer betroffen. Das Tief “Bernd” soll nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auch in den kommenden Tagen teils heftige Niederschläge in einige Regionen Deutschlands bringen.

Im sächsischen Erzgebirgskreis wurde ein 53-Jähriger von einer Sturzflut mitgerissen und bis Mittwochnachmittag immer noch vermisst. Der Mann hatte am Dienstagabend wegen des stark gestiegenen Pegels des Dorfbaches versucht, sein Grundstück vor den Wassermassen zu schützen. Dabei wurde er nach Angaben von Anwohnern mitgerissen. Die Suche gestalte sich wegen des hohen Wasserstandes des Steinbaches und der topographischen Gegebenheiten als schwierig, so die Polizei.

In Baden-Württemberg soll bereits in der Nacht zum Montag ein 81 Jahre alter Mann bei Arbeiten an seinem Haus in den Fluss Jagst gestürzt sein, der nach starken Regenfällen Hochwasser führte. Auch er wurde am Mittwoch weiterhin vermisst.

Am Mittwoch war die Situation vor allem in Nordrhein-Westfalen angespannt. Ein Altenheim mit 76 Bewohnern in Hagen wurde wegen einströmender Wassermassen evakuiert. «Das Seniorenheim ist sehr stark betroffen und unbewohnbar geworden», sagte ein Stadt-Sprecher. Eltern wurden gebeten, ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken und auch die Ferienbetreuung an den Grundschulen nicht zu nutzen. Eine verschüttete Person sei leicht verletzt gerettet worden. Mehrere Fahrer seien aus ihren von Wassermassen eingeschlossenen Autos befreit worden. Es gab mindestens 200 Einsatzorte. Einige Ortsteile waren zum Teil nicht mehr zu erreichen. “Die Leute sind verzweifelt”, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Hagen.

Auch in anderen Teilen des Bundeslandes wurden Bäche zu reißenden Strömen. Es kam zu Erdrutschen, Straßen wurden überspült, Keller liefen voll, der Bahn- und Straßenverkehr war gestört. Eine Mitarbeiterin eines Seniorenheims in Mettmann nahe Düsseldorf wurde von einem umstürzenden Baum schwer verletzt und wäre beinahe ertrunken. Ein Helfer konnte den Kopf der Frau über Wasser halten, bis Feuerwehrleute die eingeklemmte Frau befreit hatten.

Die Feuerwehr in Köln meldete 180 unwetterbedingte Einsätze. In Düsseldorf rückte sie zu rund 330 Einsätzen aus. Auch die Tiefgarage des Rheinmetall-Konzerns war betroffen – dort stand das Wasser 40 Zentimeter hoch. Um Kunstwerke im Wert von rund fünf Millionen Euro in einer Galerie zu schützen, waren Feuerwehrleute stundenlang im Einsatz. In Erkrath nahe der Landeshauptstadt mussten etwa 100 Bewohner eine Unterkunft für Geflüchtete verlassen.

In Altena im Sauerland kämpften Einsatzkräfte gegen Wasser-, Erd- und Geröllmassen, wie ein Feuerwehrsprecher berichtete. Von den umliegenden Hängen seien an mehreren Stellen größere Wassermengen auf die Stadt herabgestürzt, es sei zu “massiven Abrutschen” gekommen. Bisher habe es keine Verletzten gegeben. Zudem drohte eine Überflutung des historischen Stadtkerns von Kornelimünster in Aachen.

Bereits am späten Dienstagabend war im Landkreis Hof in Bayern wegen der Unwetter mit starken Regenfällen der Katastrophenfall ausgerufen worden. Am Mittwochmorgen wurde er nach einer Entspannung der Lage wieder aufgehoben. Mehr als 50 Feuerwehren mit knapp 1000 Leuten sowie 140 Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW) waren im Dauereinsatz, um Wasser aus Kellern zu pumpen und Sandsäcke zu beschaffen. Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um, vereinzelt fiel der Strom aus.

Auch in Thüringen gab es extremen Dauerregen und länger anhaltenden Starkregen. Im Land wurden ebenfalls mehrere Straßen überschwemmt und Keller geflutet. In Baden-Württemberg führte anhaltender Regen zu Hochwasser an Rhein und Bodensee. Am Dienstagabend wurde die Schifffahrt bei Karlsruhe gesperrt, nachdem die Marke von 7,50 Meter erneut überschritten worden war. Der anhaltende Regen bereitete besonders Städten und Gemeinden an Rhein und Mosel in Rheinland-Pfalz Sorgen.

Laut DWD-Prognosen lassen die Regenfälle am Donnerstag im Westen nach und ziehen vermehrt in den Südwesten und Süden. Allerdings seien die Wassermengen in der Fläche nicht mehr so ausgeprägt, wie sie am Mittwoch im Westen erwartet wurden. Unwetterartige Starkregenfälle könnten aber lokal nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Freundlicher sieht es am Donnerstag dagegen im Norden und Osten aus, wo sich laut DWD häufiger die Sonne zeigt.

+++ 14.07.2021: Einsatzkräfte an Rhein und Mosel bereiten sich auf Hochwasser vor +++

Angesichts des Dauerregens wappnen sich Orte in Flussnähe gegen Hochwasser. An Rhein und Nahe werden bereits Schutzwände aufgestellt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt rechnet damit, dass ab Freitag die Schifffahrt auf dem Mittelrhein eingestellt wird. Ab Freitag wird in Koblenz ein Pegelstand von über 6,50 Metern erwartet. Ab dieser kritischen Marke ist die Schifffahrt verboten. Der Pegel könne wegen der angekündigten starken Regenfälle aber auch noch weiter steigen, hieß es. Der Pegelstand in Koblenz lag am Mittwochvormittag bei 4,34 Meter – rund einen Meter höher als normalerweise in dieser Jahreszeit.

Auch an diesen Flüssen herrscht Hochwasser-Alarm:

Auf der Website der Hochwasserzentrale befindet sich eine Übersicht über die aktuelle Hochwasser-Situation in Deutschland. Aktuell sind gleich mehrere Flüsse von Hochwasser betroffen. Hier ein Überblick über die aktuelle Hochwasser-Lage in den einzelnen Bundesländern:

Nordrhein-Westfalen: Für den Südwesten von Nordrhein-Westfalen besteht noch bis Donnerstagmorgen eine amtliche Unwetterwarnung. Es können stellenweise insgesamt bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Dauerregen hat selbst sonst beschauliche Gewässer stark anschwellen lassen. Die Wurm macht neben dem Rhein aktuell die größten Sorgen.

Baden-Württemberg: Bis Freitag sind heftige Niederschläge vorhergesagt. Dadurch werden – insbesondere im Süden des Landes – die Wasserstände sehr rasch und deutlich ansteigen. Nach aktuellen Vorhersagen werden die markantesten Anstiege in der Nacht zu Donnerstag und am Donnerstag erwartet. Betroffen sind vor allem Hoch- und Oberrhein.

Rheinland-Pfalz: Anhaltender Regen in Rheinland-Pfalz sorgt in den kommenden Tagen für steigende Pegelstände an Rhein, Mosel und Saar.

Saarland: Auch an der Saar und Sauer sind Hochwasser und Sperrungen nicht ausgeschlossen.

Bayern: Auch im westlichen Mittelfranken und Nordschwaben, sowie im Einzugsgebiet der Sächsischen Saale ist mit Hochwasser zu rechnen. Bis Donnerstagmorgen sind lokale Starkregenfälle vor allem im westlichen Bayern vorhergesagt. Lokale Anstiege durch Starkregen sind möglich.

Hessen: Die unbeständige Wetterlage mit potentiell unwetterartigen Niederschlägen hält an. Nach den derzeitigen Prognosen könnte es dabei vor allem in Nordhessen zu Meldestufenüberschreitungen kommen.Auch am hessischen Rhein wird ein erneuter Anstieg der Pegelstände erwartet.

Sachsen: Hier liegen aktuell Hochwasserwarnungen für die Flussgebiete Obere Weiße Elster und Mulde vor.

Thüringen: Hochwasserwarnung für das Flussgebiet der Saale, der Weißen Elster, der Ilm, der Unstrut und der Werra.

Sachsen-Anhalt: Hier gibt es derzeit Hochwasserwarnungen für das Flussgebiet Bode, Flussgebiet Saale und das das Flussgebiet Weiße Elster.

(Stand: 14.06.2021)

+++ 14.07.2021: Hochwasser statt Hochsommer: Tief “Bernd” lässt die Pegelstände drastisch ansteigen +++

Keine Wetter-Entspannung in Sicht: RTL-Meteorologe, Christian Häckl erklärte dazu: “Regensummen im südlichen Nordrhein-Westfalen, in der westlichen Rheinland-Pfalz bis an die 200 Liter pro Quadratmeter, im Saarland und am Oberrhein 100 bis 150 Liter und in angrenzenden Gebieten an die 50 – Bei diesen Mengen sind großflächige Überschwemmungen sehr wahrscheinlich, kleine bis mittlere Flüsse treten über die Ufer, selbst Rhein und Mosel werden größere Sprünge machen. Im großen Rest sind eher die punktuellen Unwetter das Problem mit Hagel Platzregen und Sturmböen.”

+++ 14.07.2021: Vollsperrung auf der A46 +++

Vollgelaufene Keller und verstopfte Gullys riefen auch in Wuppertal und Solingen die Feuerwehr auf den Plan. Von einer Baustelle auf der Autobahn 46 in Richtung Wuppertal wurde Kies weggespült, was zeitweise zu einer Vollsperrung führte.

+++ 14.07.2021: Feuerwehr errichtet Hochwasserschutzwände in Koblenz +++

Aufgrund der steigenden Pegel an Rhein und Mosel baut die Feuerwehr in Koblenz Hochwasserschutzwände auf. Im Stadtteil Neuendorf errichten die Einsatzkräfte am Mittwoch die Stützen einer Wand, wie die Feuerwehr mitteilte. Diese soll am Donnerstag verschlossen werden. Eine weitere Schutzwand im selben Stadtgebiet soll demnach im weiteren Verlauf der Maßnahmen aufstellt werden.

Die Feuerwehr appelliert an Anwohner, deren Häuser und Grundstücke bereits bei vergangenen Hochwassern betroffen waren, im Vorfeld nötige Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Das Technische Hilfswerk stelle ab Mittwochmittag Sandsäcke bereit.

+++ 14.07.2021: Altena in NRW stark von Erdrutschen getroffen +++

Auch in Altena im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) haben die starken Regenfälle viele Schäden verursacht. Die Einsatzkräfte kämpften gegen Wasser-, Erd- und Geröllmassen, schilderte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch. Von den umliegenden Hängen seien an mehreren Stellen größere Wassermengen auf die Stadt herabgestürzt, es sei zu “massiven Abrutschen” gekommen. Die Feuerwehr werde auch von THW und DRK unterstützt. “Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Stadtzentrum.” Bisher habe es keine Verletzten gegeben.

+++ 14.07.2021: Altenheim in Hagen evakuiert +++

In Hagen ist ein Altenheim wegen einströmender Wassermassen evakuiert worden. “Das Seniorenheim ist sehr stark betroffen und unbewohnbar geworden”, sagte ein Stadtsprecher am Mittwoch. Die Maßnahme lief am Vormittag noch. Die Lage in Hagen bleibt auch weiterhin angespannt – hier sind örtlich bereits bis zu 200 Liter seit der Nacht gefallen. Mehr dazu hier.

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sba/hos/news.de/dpa