Chemie-Unfall in Mühlauhafen Mannheim: Gefährliche Dämpfe ausgetreten! 17 Menschen verletzt

Am Nachmittag des 23. August 2022 kam es auf einem Werksgelände in Mannheim zu einem Austritt von Flüssiggas. Der Großeinsatz der Feuerwehr dauert auch am Folgetag an, Anwohner wurden vor gefährlichen Dämpfen gewarnt.

Beim Austritt einer gefährlichen Flüssigkeit auf einem Mannheimer Werksgelände sind am Dienstag 16 Polizisten verletzt worden. Sie hätten Atemwegsreizungen, sagte ein Polizeisprecher am Abend des 23. August 2022. Zudem klagten die Betroffenen über gerötete Augen und Reizhusten. Zwei von ihnen würden im Krankenhaus untersucht, die anderen gingen zum Arzt. Die Flüssigkeit könne giftige und reizende Dämpfe entwickeln, hatten die Einsatzkräfte vorher mitgeteilt.

Chemie-Unfall in Mannheim: 17 Menschen bei Flüssiggas-Austritt verletzt

Anwohner in einem Radius von 1.300 Metern rund um den Ort im Mühlauhafen sollen Fenster und Türen schließen und ihre Häuser nicht verlassen, lautete die Warnung der Stadt Mannheim am Dienstag. Es komme zu einer starken Geruchsbelästigung.

Durch Selbstentzündung einer Substanz in einem Überseecontainer wurde der Chemieunfall ausgelöst. Bei der aus dem Behälter ausgetretenen Chemikalie handele es sich um ein leicht reaktives, schon sehr altes Bleichmittel für Textilien, erläuterte Linda von dem Bussche, Leiterin Sicherheit und Umwelt bei der BASF Ludwigshafen. In dem für die Türkei gedachten Behälter sind nach ihren Worten rund 220 Fässer mit 22 Tonnen Hydrosulfit. Bei dessen Selbstzersetzung werden Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt. Es sei ein bedauerlicher Fall, der sehr selten vorkomme, betonte Bussche. Der Chemiekonzern werde sich mit der Frage auseinandersetzen, wie dies in Zukunft zu verhindern sei. Die genaue Ursache für den Austritt sei noch immer nicht geklärt.

Nach ihren Angaben wurden 17 Menschen verletzt. Zuvor war von 16 leicht verletzten Polizisten die Rede, von denen zwei ambulant in der Klinik versorgt worden waren. An dem Einsatz mit in der Spitze 150 Helfern waren auch die Wasserschutz-Polizei und das Technische Hilfswerk sowie sie BASF-Werksfeuerwehr beteiligt.

35 Personen, die in der Umgebung wohnen, wurden in einem Wohnheim untergebracht. Über Nacht seien fünf Messwagen im Einsatz gewesen, ohne relevante Werte zu zeigen. Es habe nie eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Doch waren die Anwohner aufgerufen worden, Fenster und Türen zu schließen.

Gefahrengutaustritt in Mühlauhafen Mannheim: Großeinsatz dauert am Mittwoch an

Am Mittwoch dauerte der Großeinsatz nach dem Chemieunfall in Mannheim an. Auf einem Werksgelände war am Dienstag Flüssiggas aus einem Seecontainerausgetreten. Dort kam es zu einer chemischen Reaktion, bei der giftige Reize und Dämpfe entstanden sind. Seit Dienstagnachmittag läuft – auch am Mittwochmorgen – ein Großeinsatz, bei dem die Feuerwehren Mannheim von der Wasserschutz-Polizei, dem Technischen Hilfswerk und anderen unterstützt wird.

Derzeit werde der Container noch mit Wasser gekühlt, wie die Feuerwehr am Morgen mitteilte. Durch die Kühlung sollen austretende Dämpfe verringert werden. Zeitweise verursachten die Gase eine 150 Meter hohe Rauchwolke. Der Chemieunfall gestaltet sich als Problem für die Experten. Der Container mit gefährlichem Inhalt muss abkühlen, bevor man ihn öffnen kann. Wann das der Fall sein wird – darüber wagen Fachleute keine Prognose.

Chemie-Unfall in Mannheimer Mühlauhafen: Seecontainer mit Chemikalien undicht, giftige Dämpfe ausgetreten

Nach dem Chemieunfall mit 16 Verletzten auf einem Mannheimer Werksgelände soll ein defekter Seecontainer nach Polizeiangaben möglichst noch im Laufe des Mittwochs geöffnet und geborgen werden. In dem Container waren knapp 200 Fässer gelagert, die mit Hydrosulfit gefüllt sind. Dabei handelt es sich um ein Hilfsmittel für die Textilindustrie, das zum Beispiel zum Bleichen verwendet wird.

Die Feuerwehr führt an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet Luftmessungen durch. Bisher ergaben die Ergebnisse keine erhöhten Werte, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. Alle Zufahrtsstraßen zum Einsatzgebiet wurden gesperrt. “In den nächsten Stunden wird es eine Herausforderung sein, die ankommenden Fahrzeuge zu koordinieren”, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. 

Lage nach Gefahrgutaustritt auf Mannheimer Werksgelände stabil

Nach dem Chemieunfall auf einem Mannheimer Werksgelände gibt die Feuerwehr eine erste Entwarnung. “Der Einsatz läuft weiter, aber die Lage ist aktuell stabil”, sagte ein Sprecher am Morgen. Der defekte Seecontainer, aus dem am Vortag Flüssiggas ausgetreten war, solle möglichst im Laufe des Tages geöffnet werden, sicher sei das aber noch nicht. Es werde auch versucht, den Container zu bergen. Am Dienstagnachmittag waren bei einer chemischen Reaktion giftige Reize und Dämpfe entstanden. Über Nacht sei der Container mit Wasser gekühlt worden. So sollten austretende Dämpfe verringert werden. Zeitweise verursachten die Gase eine 150 Meter hohe Rauchwolke.

Gefahrgutaustritt auf Mannheimer Werksgelände – Großeinsatz seit 24 Stunden

Fast 24 Stunden nach einem Chemieunfall im Mannheimer Hafen mit über einem Dutzend Verletzen war am Mittwochnachmittag der Großeinsatz noch im vollen Gange. Weit über 100 Einsatzkräfte waren noch vor Ort. Sie kühlten einen Container des Chemiekonzerns BASF, um den weiteren Austritt giftiger Dämpfe zu verhindern, wie eine Sprecherin der Feuerwehr erläuterte. Die Lage sei stabil. Aktuell stimmten sich die Experten darüber ab, wie der Einsatz weitergeführt wird und welche Maßnahmen ergriffen werden. Die Werksfeuerwehr der BASF sei zumindest beratend an der Sicherung des Containers mit knapp 200 Fässern beteiligt, teilte die Polizei mit.

Die genaue Ursache für die Leckage sei noch immer nicht geklärt, sagte die Sprecherin der Feuerwehr. Bei der Feuerwehr habe es bislang keine Verletzten gegeben. Die Polizei hingegen hatte 16 Beamte gemeldet, die über Reizhusten und gerötete Augen klagten. Zwei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. An dem Einsatz waren auch die Wasserschutz-Polizei und das Technische Hilfswerk beteiligt.

Am Vormittag waren mit Ausnahmen in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes fast alle Straßensperrungen wieder aufgehoben.

Feuerwehr warnt: Türen und Fenster geschlossen halten

Anwohner der Stadtteile Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West sind betroffen. Die Polizei bittet darum, Fenster und Türen möglichst geschlossen zu halten. Für Betroffene ist ein Bürgertelefon unter der Nummer 0621 2936370 eingerichtet. Der Notruf solle frei gehalten werden.

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loc/news.de/dpa