Alba Berlin arbeitet an Aito-Rückkehr: Mit Maestro und Momentum in die Play-offs
Aito Garcia Reneses in der Sömmeringhalle, Aito Garcia Reneses im Trainingszentrum in Mitte, Aito Garcia Reneses überall. Bei Alba Berlin kommen dieser Tage Erinnerungen an eine der erfolgreichsten Phasen der Vereinsgeschichte auf.
Pünktlich zum Start der Play-offs am Freitag (18.30 Uhr, Arena in Friedrichshain) gegen Bonn ist die spanische Trainerlegende zu Besuch in Berlin.
Vor drei Jahren gab Aito sein Amt als Cheftrainer von Alba auf, arbeitete zwischenzeitlich in Girona und könnte im Alter von 77 Jahren eigentlich sein wohlverdientes Rentnerleben genießen. Doch nur unter der spanischen Sonne liegen und seinem Hobby, der Fotografie, nachzugehen, ist Aito offenbar nicht genug. Bis zum 26. Mai weilt er in Berlin, dann fliegt er für eine Trainerschulung nach Mexiko. „Er ist noch nicht fertig mit Basketball und hat noch Feuer in sich“, sagt Himar Ojeda.
Albas Sportdirektor arbeitet schon länger an einer Rückkehr des Maestro. „Wir würden ihn gerne als Berater und Trainer für unsere Trainer gewinnen“, sagt Ojeda. Zugesagt hat Aito zwar noch nicht, doch Ojeda ist mittlerweile sehr zuversichtlich. „Seine Philosophie ist genau das, was wir umsetzen wollen. Es wäre schade, wenn sein ganzes Wissen verloren geht.“
Einen positiven Effekt erhofft sich Alba auch jetzt schon von dem Kurzbesuch seines früheren Erfolgstrainers. Johannes Thiemann, Jonas Mattisseck, Tim Schneider, Malte Delow, Louis Olinde, Khalifa Koumadje, Martin Hermannsson und Kresimir Nikic haben noch unter Aito gespielt, dessen Aura spüren aber auch alle anderen. „Es entsteht gerade ein gutes Momentum“, ist sich Ojeda sicher.
Das kann Alba durchaus brauchen, denn mit Bonn wartet ein Gegner, der zuletzt gut drauf ist. Im erstmals ausgetragenen Play-in gewann das Team am Dienstagabend klar gegen Ludwigsburg und sicherte sich damit Rang sieben. „Bonn ist in großartiger Form“, warnt Ojeda.
Die Formkurve von Alba geht allerdings auch nach oben. Der knappe Sieg gegen Bayern München hat viel Selbstvertrauen gegeben und in der Bundesliga sind die Berliner mit Platz zwei nach der Hauptrunde voll im Soll. „Die Spieler haben einen ausgezeichneten Job gemacht unter diesen schwierigen Umständen mit vielen Neuzugängen, dauernden Verletzungssorgen und der schwierigen Euroleague-Saison“, sagt Ojeda.
Personell gibt es noch zwei Fragezeichen. Johannes Thiemann hat zuletzt wegen Rückenproblemen ausgesetzt, Louis Olinde hat weiterhin Probleme am Fuß. Gabriele Procida, Matteo Spagnolo und Ziga Samar, der gerade an der Achillessehne operiert wurde, werden in diesen Play-offs nicht eingreifen können. „Ich denke, wir haben zwölf Spieler zur Verfügung, nach den letzten Monaten ist das schon gut für uns“, sagt Israel Gonzalez.
Sein Team hat zwar weniger Erfahrung als in der vergangenen Saison, der Trainer ist aber zuversichtlich, dass es nicht erneut ein Viertelfinalaus gibt. Vor einem Jahr habe Alba die längere Pause vor dem Beginn der Play-offs nicht gutgetan. „Wir haben den Rhythmus verloren, die Spieler hatten Schmerzen hier, Schmerzen da“, sagt Gonzalez. „Dieses Jahr sind wir im Flow.“
Ojeda hofft ebenfalls auf lange Play-offs. Mit Chemnitz und Würzburg gebe es zwar zwei Teams, die in der Hauptrunde deutlich konstanter gewesen seien und Bayern habe „die Power“, aber Alba müsse sich nicht verstecken. „Bei uns gab es viele Zweifel, weil wir die Ergebnisse in der Euroleague schlecht waren und weil wir immer mit der Vergangenheit verglichen werden“, sagt Ojeda.
Daran hat auch Aito einen großen Anteil, denn die Hochphase von 2017 bis 2022 trug eindeutig seine Handschrift. Am Freitag und Sonntag kann sich die Trainerlegende in der Halle davon überzeugen, ob das Viertelfinalaus gegen Ulm vor einem Jahr nur ein Ausrutscher war.