Meisterschaft, Abstiegskampf und Europapokal: Spieltag der Entscheidungen in der Bundesliga der Frauen
Am vergangenen Spieltag sorgte der 1. FC Köln für eine Vorentscheidung im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Durch den 2:0-Heimsieg über den SC Freiburg sicherte sich das Team von Trainer Daniel Weber enorm wichtige drei Punkte im Abstiegskampf. Gleichzeitig bewirkte es, dass der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, Rang zehn, für den MSV Duisburg nicht mehr einholbar ist.
Die Duisburgerinnen, die bereits in der vergangenen Saison haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt sind, gehören in der kommenden Spielzeit also nicht mehr der Ersten Liga an. Damit trifft es den nächsten Verein, der den Frauenfußball in der Vergangenheit entscheidend geprägt hat.
Doch es könnte noch viel schlimmer kommen. Auf der Mitgliederversammlung des MSV Duisburg am 10. April wurde bekannt, dass sich der Hauptsponsor zurückzieht, der bislang die Finanzierung des Frauenteams in großen Teilen übernommen hatte. Hinzu kommt, dass nicht nur das Frauenteam aus sportlicher Sicht kriselt, sondern auch das Männerteam, das in der Dritten Liga vor dem Abstieg steht.
Und wenn sich das Männerteam eines Fußballklubs in einer derart prekären Lage befindet, wird oftmals zuerst bei der Frauenabteilung gespart. Geschäftsführer Michael Preetz stellte bei der Mitgliederversammlung klar, dass der MSV Duisburg künftig nicht mehr in der Lage sein werde, einen Frauen-Bundesligisten zu finanzieren.
„Wir kennen den Bedarf, und jetzt geht es darum: Wer unserer Partner und Unterstützer ist in der Lage, diesen Bedarf zu decken? Wenn wir dort einen finden, dann werden wir in der zweiten Bundesliga mit den Frauen an den Start gehen“, sagte er. Sollte die Suche scheitern, müsste nicht nur das Männerteam den Gang in die Regionalliga antreten, sondern auch das Frauenteam.
Unser Ziel ist, jedes unserer drei letzten Spiele zu gewinnen. Wir sind mutig und haben eine gute Mannschaft. Wir müssen in jeder Partie alles geben und punkten wollen.
Adriana Achcínska, Fußballerin des 1. FC Köln, vor dem Spiel gegen Wolfsburg
Etwas positiver sieht die Lage aber bei Köln vor dem 20. von 22 Spieltagen aus, die sich dank des Erfolgs am vergangenen Spieltag ein Polster von sechs Punkten auf Platz elf erspielt haben, den derzeit die Aufsteigerinnen des 1. FC Nürnberg belegen.
Die Kölnerinnen treffen nun am Freitag auf den VfL Wolfsburg und treten auswärts als klare Außenseiterinnen an. Trotzdem sehen sie sich nicht ohne Chance. „Unser Ziel ist, jedes unserer drei letzten Spiele zu gewinnen. Wir sind mutig und haben eine gute Mannschaft. Wir müssen in jeder Partie alles geben und punkten wollen“, sagte Adriana Achcínska, die neben Selina Cerci nach langer Verletzungspause in den aktiven Kader zurückgekehrt ist.
Wolfsburg fokussiert sich bereits auf das Pokalfinale
Für Wolfsburg geht es darum, Druck auf den FC Bayern auszuüben, der sieben Punkte Vorsprung an der Spitze hat. Bei noch neun zu vergebenen Zählern würde es allerdings an ein kleines Wunder grenzen, dass Bayern diese Führung noch verspielt. Das war dem Team von Tommy Stroot zuletzt auch anzumerken.
Wolfsburgs Trainer probierte gegen Duisburg Spielerinnen an ungewohnten Positionen spielen und ließ teilweise eine B-Elf auflaufen. Für den siebenmaligen Deutschen Meister geht der Fokus wohl schon Richtung Pokalfinale, in dem man in einer Woche auf Bayern trifft.
Vielmehr könnte Köln nun auch im Meisterschaftsrennen für eine Vorentscheidung sorgen. Bei einem Auswärtssieg wären die Münchnerinnen, die am Samstag bei Bayer Leverkusen antreten, vorzeitig Meister. Sollte dieser Fall nicht eintreten, könnte Bayern selbst mit einem Auswärtserfolg für den zweiten Bundesliga-Titel nacheinander sorgen.
Für Leverkusen geht es in den restlichen drei Ligaspiele um ähnlich wenig wie für Werder Bremen, die SGS Essen und den SC Freiburg. Alle vier Teams befinden sich im gesicherten Mittelfeld und haben weder mit dem Abstiegskampf noch mit der Qualifikation für die Champions League etwas zu tun.
Für die Mannschaften von Nürnberg, RB Leipzig, TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt steht da schon deutlich mehr auf dem Spiel. Während Nürnberg die Aufsteigerinnen von RB Leipzig, die acht Punkte voraus sind, am Montag empfängt und nur ein Heimsieg weiterhilft, kämpfen zwei Tage zuvor die Eintracht und Hoffenheim um den begehrten dritten Platz, der die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation bedeutet.
Bei all der Spannung um die einzelnen Platzierungen zeigt sich in dieser Saison einmal mehr, dass es der Liga nun schon seit mehreren Jahren an Spannung fehlt. Wieder sind es Wolfsburg und Bayern, die um die Meisterschaft kämpfen und Hoffenheim und Frankfurt, die die Teilnahme am Europapokal unter sich ausmachen. Das sich wiederholende Bild vervollständigt dann der Umstand, dass erneut mindestens einer der Aufsteiger sofort wieder runter muss und die üblichen Verdächtigen wie Köln oder Bremen lange um den Klassenerhalt bangen müssen.